05.12.2012 Aufrufe

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DER GESCHICHTENAUFHEBER – EHRENPRE<strong>IS</strong> FÜR WOLFGANG KOHLHAASE<br />

„Wir zeichnen einen Mann aus, der auf beiden<br />

deutschen Seiten Filmgeschichte und –<br />

Geschichten geschrieben hat. Kluge, lakonische,<br />

lebensnahe, komische und manchmal<br />

bittere Beschreibungen des Alltags. Es scheint,<br />

dass Regisseure und Schauspieler dabei immer<br />

seine Komplizen sind. Und so kann man<br />

nur gewinnen.“<br />

Iris Berben, Präsidentin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Filmakademie</strong><br />

und Vorsitzende der Ehrenpreisjury<br />

„Die Kunst von Wolfgang ist Poesie in Kurzform.<br />

Pathos oder Sentimentalität sind ihm<br />

fremd. Er beschreibt komplizierte Dinge mit<br />

einfachen Worten. Seine Texte sind klar und<br />

direkt. In ihrer Lakonie treffen sie trotzdem<br />

mitten ins Herz. Das hat damit zu tun, dass er<br />

die Menschen und seine Figuren mit den Augen<br />

der Liebe betrachtet. Regieanweisungen<br />

im klassischen Sinne kommen in Wolfgangs<br />

Drehbüchern nicht vor. Es gibt keine in Klammern<br />

gesetzten Einschübe vor Dialogsätzen,<br />

die die Gefühlslage der Figuren genauer erläutern.<br />

Dafür manchmal kleine, kommentierende<br />

Sätze von großer poetischer Genauigkeit.<br />

Wolfgang vertraut seinen Partnern – und dass<br />

sie genau lesen können. Kleine Menschen und<br />

ihre großen Träume. Bei Wolfgang ist das lustig,<br />

aber nie lächerlich. Er wirkt mit seinen 78<br />

Jahren manchmal wie ein großer Junge, der<br />

sich gerade einen neuen Streich ausgedacht<br />

hat. Im Gespräch reibt er sich bisweilen die<br />

Hände an der Brust, so wie andere sich an der<br />

Stirn kratzen. Es ist eine unbewusste Geste, als<br />

wollte er sich im Gedankenflug seiner Körperlichkeit<br />

versichern, sich konzentrieren, ohne<br />

grüblerisch zu sein. So bleibt er im Nachdenken<br />

offen.“<br />

Andreas Dresen, Regisseur, über Wolfgang<br />

Kohlhaase anlässlich des Ehrenbärens der<br />

Berlinale 2010 in der „Zeit“<br />

„Ich habe immer gesagt: Wenn man beispielsweise<br />

Prosa schreibt, schreibt man bei<br />

geschlossener Tür. Und wenn man Filme<br />

schreibt, Drehbücher schreibt, schreibt man<br />

bei offener Tür. Und man hat immer Geräusche<br />

und Stimmen hinter der Wand, und immer<br />

kommt einer rein und sagt: ‚Wie weit biste<br />

denn?‘ Das Vergnügen, das ich immer empfunden<br />

habe, kam, weil ich gern an Schauspieler<br />

gedacht habe beim Schreiben. Natürlich<br />

hab ich an meine Figuren gedacht, aber<br />

die Figur kommt ja auf die Welt als Rolle für<br />

einen Schauspieler. Ich habe immer an Schauspieler<br />

gedacht, nicht so gezielt, dass ich gesagt<br />

habe, ich schreibe für den oder diese die<br />

Rolle, sondern überhaupt an Schauspieler, als<br />

Möglichkeit, als Schönheit. Und bis heute ist<br />

es faszinierend, dass man sich hinsetzt und<br />

sich eine Geschichte ausdenkt. Okay, dann<br />

steht sie auf dem Papier, möglichst brauchbar<br />

und genau. Aber dass sich dann Erwachsene<br />

verkleiden und plötzlich werden daraus<br />

sozusagen Figuren, als ob sie aus dem Leben<br />

wären, das hat für mich bis heute einen Zau-<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!