Kommissar Kurt Wallander: „Worin liegt das Geheimnis von Henning ...
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Das 20. Jahrhundert - Das Jahrhundert der Kriminalliteratur 18<br />
abgrenzt, sind dennoch charakteristische Gemeinsamkeiten nicht zu verkennen,<br />
anhand derer im Folgenden der internationale Erfolg dieser Literatursparte<br />
analysiert werden soll. 36<br />
Wie ihre Kollegen in den übrigen Ländern, so mussten auch die skandinavischen<br />
Kriminalautoren lange um Aufmerksamkeit und Anerkennung ihrer Werke<br />
kämpfen. Beinahe schlagartig änderte sich diese unbefriedigende Situation in den<br />
späten 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts durch <strong>das</strong> Autorenehepaar Maj<br />
Sjöwall (*1935) und Per Wahlöö (1926-1975), die rückblickend die entscheidende<br />
Rolle in der kriminalliterarischen Entwicklung Skandinaviens und hier<br />
insbesondere Schwedens spielten; ihr Einfluss wird <strong>von</strong> einigen Kritikern sogar<br />
als zu immens beschrieben. Sjöwalls und Wahlöös Romanzyklus um den<br />
Stockholmer <strong>Kommissar</strong> Martin Beck war für Autoren, Kritiker und Leser<br />
ausschlaggebend, Kriminalliteratur fortan nicht mehr als bloße<br />
Unterhaltungsliteratur, sondern „auch als ein Mittel der Überprüfung <strong>von</strong><br />
Wirkungsweisen und Machtstrukturen der modernen Gesellschaft“ 37 zu sehen. Zu<br />
dieser Anerkennung der Kriminalliteratur trugen ohne Zweifel auch Kritiker und<br />
Experten wie Jörgen Elmström oder Åke Runnquist bei, die erste Werke der<br />
Sekundärliteratur zu diesem Genre veröffentlichten. Erste kriminalliterarische<br />
Zeitschriften wurden gegründet sowie mehrere Vereine und Organisationen ins<br />
Leben gerufen. Die wohl bedeutendste Organisation unter ihnen ist bis heute noch<br />
die Svenska Deckarakademin, die Schwedische Krimiakademie, die sich selbst<br />
der Niveauanhebung schwedischer Kriminalliteratur verschrieb.<br />
Nach der ersten Skandinavienwelle, die Deutschland mit Autoren wie<br />
Kierkegaard und Ibsen bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert erreichte,<br />
gelang es Sjöwall und Wahlöö erstmals, den skandinavischen Krimi in<br />
Deutschland salonfähig zu machen und überdies die Gattung des Kriminalromans<br />
nach den Querelen des Dritten Reiches nunmehr auch in der Bundesrepublik <strong>von</strong><br />
den ihm anhaftenden Vorurteil der Schundliteratur zu befreien. Durch diesen<br />
Boom bekamen viele skandinavische Krimiautoren die Chance, endlich aus dem<br />
36 vgl. Schindler, S. 188; Manuela Bruckner. Skandinavische Kriminalliteratur am Beispiel<br />
<strong>Henning</strong> Mankell. (2002), S. 3, 6; Hagenguth. Der Mord der aus der Kälte kam.<br />
37 Schindler, S. 192.