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Kommissar Kurt Wallander: „Worin liegt das Geheimnis von Henning ...

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Die <strong>Wallander</strong>-Romane: Eine faszinierende Erfolgsstory 47<br />

reissen nicht ab, Jugendliche fühlen sich nutzlos und unwillkommen. Obwohl die<br />

Emanzipation der Frauen weit fortgeschritten ist, haben beide Länder mit einer<br />

hohen Dunkelziffer im Bereich des Missbrauchs <strong>von</strong> Frauen und Kindern zu<br />

kämpfen. Die Politiker scheinen diesen gesellschaftspolitischen Themen hilflos<br />

gegenüber zu stehen, der Rechtsstaat an einigen Stellen zu versagen. In ihrer<br />

Verzweiflung verhelfen sich Menschen wie Y<strong>von</strong>ne Ander zu ihrem und anderer<br />

‚Recht’ und gehen den in ihren Augen einzig gebliebenen Weg, auch wenn es<br />

letztendlich der falsche ist. Anhand der Analyse der politischen Entwicklung und<br />

der damit einhergehenden Offenbarung der in der Tiefe liegenden Krankheiten<br />

des schwedischen Rechtsstaates, wendet sich Mankell überdies speziell an die<br />

Politiker der Länder des europäischen Kontinents - Kritik, die jedoch <strong>von</strong> den<br />

reichen Ländern unserer Welt nur ungern gehört wird. 143<br />

Nach Lösungsansätzen für die geschilderten Probleme sucht der Leser in<br />

Mankells <strong>Kurt</strong>-<strong>Wallander</strong>-Romanen vergebens. Hier präsentiert sich Mankell<br />

bürgerlich-neutral, zumal es nicht <strong>Wallander</strong>s Charakter entsprechen würde, die<br />

passenden Antworten zu den komplexen Problemen dieser Art parat zu haben.<br />

Trotzdem belässt es Mankell nicht beim Schreiben über die gesellschaftlichen<br />

Probleme der Gegenwart. Im wirklichen Leben engagiert sich der Autor vor allem<br />

für seine Wahlheimat Afrika in politischen wie gesellschaftlichen Bereichen - wie<br />

zum Beispiel dem Kampf gegen AIDS - und liefert damit <strong>das</strong> beste Vorbild, <strong>das</strong><br />

er sich für seine Romane wünschen könnte, selbst und wird demzufolge in seiner<br />

Botschaft glaubhaft.<br />

Insgesamt betrachtet erweist sich <strong>Henning</strong> Mankell als ein Mensch, der die Augen<br />

nicht vor den Fehlern der westlichen Zivilisationen verschließt, sondern diese an<br />

den Pranger stellt. In seiner Kritik am schwedischen Wohlfahrts- und Rechtsstaat,<br />

der mit seinen Problemen stellvertretend für die meisten Staaten Europas steht,<br />

präsentiert sich Mankell als ernst zu nehmender und glaubhafter Mann. Trotz der<br />

umfassenden gesellschaftskritischen Komponente, die seinen Romanen eine<br />

melancholische, manchmal auch deprimierende Grundstimmung verleiht,<br />

143 vgl. Christian Wymann. Moral und Verantwortung (2001); Krieg, S. 86; Literaturportal<br />

Schwedenkrimi.de. Interview mit dem Autoren <strong>Henning</strong> Mankell (2000).

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