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Kommissar Kurt Wallander: „Worin liegt das Geheimnis von Henning ...

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Die <strong>Wallander</strong>-Romane: Eine faszinierende Erfolgsstory 27<br />

Auch bei der Wahl der Erzählperspektive entschied sich der Schwede für eine<br />

Mischform - den perspektivischen Wechsel. Der Erzähler konzentriert sich in<br />

allen Romanen auf die Perspektive des <strong>Kurt</strong> <strong>Wallander</strong>, lässt den Leser ständig<br />

einen Blick über <strong>Wallander</strong>s Schulter werfen und ermöglicht ihm somit einen<br />

hohen Identifikationsgrad mit der Hauptfigur. Einen Höhepunkt stellt hierbei<br />

sicherlich die erste Vernehmung <strong>von</strong> Anita Carlman dar (Die falsche Fährte). Der<br />

ständige Wechsel zwischen der eigentlichen Vernehmung und <strong>Wallander</strong>s parallel<br />

zum Gespräch verlaufenden inneren Monologen zwingt den Leser, die<br />

entsprechenden Zeilen mit einer erhöhten Konzentration zu lesen. 53 Die<br />

Figurenperspektive wird jedoch in Mankells späteren Romanen - und hier vor<br />

allem in seinen drei Erfolgreichsten - unterbrochen. In eingeschobenen Passagen<br />

entfernt sich die Handlung <strong>von</strong> der Hauptfigur und geht sowohl in die Opfer- wie<br />

Täterperspektive über. Die introspektive Schilderung des Mörders unterbreitet<br />

Mankell die Möglichkeit, <strong>das</strong> Tatmotiv, welchem, wie im Verlauf dieser Arbeit<br />

noch zu sehen sein wird, eine große Bedeutung zukommt, genauestens zu<br />

beleuchten. Der Leser begleitet den Mörder bei seinen Tatvorbereitungen und der<br />

eigentlichen Tat und erhält überdies Einblicke in die (kranken) Täter- wie<br />

leidenden Opferseelen.<br />

Mankell steigert diese psychologisch-kritische Tendenz des Thrillers, indem er in<br />

ausgesuchten Momenten in die Ich-Perspektive einer Person wechselt bzw. seine<br />

Hauptfigur <strong>Kurt</strong> <strong>Wallander</strong> mit den Worten „Von wo konntest Du ihn sehen, ohne<br />

gesehen zu werden?“ 54 direkt zu dem Täter sprechen lässt. Hervorgehoben werden<br />

die beiden zuletzt genannten Textabschnitte zusätzlich durch Kursivdruck im<br />

Layout. Dank dieser weniger statischen Erzählweise ist der Leser letzten Endes<br />

dem Ermittler in seinem Wissen voraus und kennt in den meisten Fällen bereits<br />

nach wenigen gelesenen Seiten die Identität des Täters. Trotz des<br />

Wissensvorsprungs kann der Leser jedoch nicht sagen, ob der nächste Schritt<br />

<strong>Wallander</strong> zu seinem Ziel bringen wird. 55<br />

53 vgl. Mankell. Die falsche Fährte, S. 135 Z. 12 - 32.<br />

54 Mankell. Die falsche Fährte, S. 174 Z.1f.<br />

55 vgl. Sens, S. 12; Nusser, S. 52f; Mankell. Die fünfte Frau, S. 57 Z. 31ff, S. 59 Z. 4ff,<br />

S. 65 Z. 31ff; Die falsche Fährte, S. 152 Z. 7ff.

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