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Kommissar Kurt Wallander: „Worin liegt das Geheimnis von Henning ...

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Die <strong>Wallander</strong>-Romane: Eine faszinierende Erfolgsstory 46<br />

fließenden Übergang zum Wahnsinn“ 136 und münden erneut ins Chaos. 137<br />

Auffällig viele Zeugen in Die fünfte Frau leben in völliger Abgeschiedenheit. Die<br />

Frage bleibt wohl bewusst offen, ob sie Opfer des gesellschaftlichen Wandels sind<br />

oder vor diesem auf der Flucht. Wie Kritik letztendlich kaum<br />

unmissverständlicher sein kann, verkündet Holger Eriksson im selben Roman,<br />

<strong>das</strong>s die Gesellschaft dabei ist „vor die Hunde zu gehen“ 138 . Trotz lautstarker<br />

Unmutsäußerungen bekommt der Leser den Eindruck, <strong>das</strong>s die älteren Menschen<br />

der momentanen Situation hilflos gegenüber stehen und sich in Erinnerungen an<br />

vergangene Zeiten flüchten. 139 Anders die jungen Menschen; sie versuchen<br />

Antworten auf ihre Fragen nach dem Warum zu finden. Paradoxerweise lässt<br />

Mankell sie hierbei auf <strong>Wallander</strong> stoßen, der sich wiederholt als unfähig erweist<br />

und die Gespräche beendet. 140 Die heranwachsende Generation als Zeichen<br />

Mankells, <strong>das</strong>s es noch nicht zu spät ist, um die Ursachen der Probleme zu<br />

erforschen und diesen zu begegnen? 141<br />

Tatsächlich verfolgt der Bestseller-Autor mit diesem sowohl offensiven wie<br />

intensiven Umgang mit dieser Thematik gleich zwei Ziele und spricht<br />

dementsprechend verschiedene Bevölkerungsgruppen an. Zunächst möchte der<br />

Romancier die Bevölkerung auf mögliche Zukunftsszenarien vorbereiten bzw.<br />

dafür sensibilisieren, indem er versucht in seinen Geschichten „Dinge<br />

aufzugreifen, bevor sie passieren“ 142 . Tatsächlich gelingt dies dem Schweden<br />

auch, wie bereits im vorigen Kapitel ausführlich dargestellt wurde. Obwohl<br />

Mankell seit Jahren in Afrika lebt und dort die meiste Zeit des Jahres verbringt,<br />

wisse der Autor sehr gut was in Schweden passiert, gibt Frau Westford in unserem<br />

Interview zu verstehen. Im Ergebnis hat die schwedische Gesellschaft mit exakt<br />

denselben Problemen zu kämpfen wie die Bundesrepublik Deutschland. Die<br />

Arbeitslosenrate steigt unaufhörlich, viele Menschen fühlen sich vergessen und<br />

reagieren aggressiv. Die Schreckensmeldungen <strong>von</strong> rechtsextremen Gewalttaten<br />

136 Krieg, S. 86.<br />

137 vgl. Krieg, S. 85f.<br />

138 Mankell. Die fünfte Frau, S. 153 Z. 12f.<br />

139 vgl. Mankell. Die fünfte Frau, S. 298 Z. 21f.<br />

140 vgl. Mankell. Die fünfte Frau, S. 234 Z. 4ff, S. 297 Z. 12ff; Mittsommermord, S. 58 Z. 21ff.<br />

141 vgl. Klaus-Peter Walter. Lexikon der Kriminalliteratur. <strong>Henning</strong> Mankell-Die fünfte Frau, S.4.<br />

142 Literaturportal Schwedenkrimi.de. Interview mit dem Autoren <strong>Henning</strong> Mankell (2001).

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