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Kommissar Kurt Wallander: „Worin liegt das Geheimnis von Henning ...

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Die <strong>Wallander</strong>-Romane: Eine faszinierende Erfolgsstory 45<br />

Die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels werden jedoch nicht nur durch<br />

Täter und Tote deutlich. Mit <strong>Kurt</strong> <strong>Wallander</strong> gelingt es Mankell, seine persönliche<br />

Sichtweise über <strong>das</strong> Interieur der schwedischen Gesellschaft mit der eigentlichen<br />

Handlung zu verstricken und hebt seinen Kriminalbeamten so zum moralischen<br />

Sprachrohr seiner Romane empor. 133 Mit <strong>Wallander</strong> will Mankell jedoch den<br />

Leser nicht belehren; der <strong>Kommissar</strong> verkörpert echte Sorge. Wie kein anderer<br />

seiner Charaktere lässt Mankell ihn getreu seiner eigenen wertkonservativen<br />

Einstellung über die Abgründe der (schwedischen) Gesellschaft sinnieren.<br />

<strong>Wallander</strong> kann deren moralischen Zusammenbruch nicht überwinden. Durch<br />

seinen Beruf wird er überdies direkt mit den zu anfangs geschilderten<br />

Konsequenzen einer härter werdenden Gesellschaft konfrontiert, was ihn mit<br />

jedem weiteren Mord seiner Karriere fassungsloser vor der wachsenden Brutalität<br />

einiger Menschen stehen lässt. In seinen Gedanken und Ängsten, die sich im<br />

Laufe der Romanserie verändern, kann der Leser trefflich den sich vollziehenden<br />

gesellschaftlichen Wandel ablesen. 134<br />

<strong>Wallander</strong> ist mit seinen Sorgen über die Zukunft der (schwedischen) Gesellschaft<br />

jedoch kein Ausnahmefall. Fast schon genial zeigt Mankell seinen Lesern, <strong>das</strong>s<br />

diese Ängste nicht nur ein Problem weniger vereinsamter Personen sind, indem er<br />

sie an den Sorgen seiner Haupt- wie Nebenfiguren Teil haben lässt. Halt suchend<br />

widmen sich die Bürger Schonens den unterschiedlichsten Dingen. Für<br />

<strong>Wallander</strong>s Vater stellt seine Malerei mit dem immer wiederkehrenden Motiv des<br />

Auerhahns die einzig feste Instanz in diesem Chaos dar. 135 Zuflucht und Schutz<br />

suchen jedoch auch andere; <strong>Wallander</strong> in Verdis Opern, Y<strong>von</strong>ne Ander in ihren<br />

Zeitplänen und Holger Eriksson in seinen Gedichten über aus Schweden<br />

‚fliehende’ Vögel (Die fünfte Frau). Betrachtet man jedoch die Motivation für die<br />

Malerei <strong>von</strong> <strong>Wallander</strong>s Vater oder die akribischen Zeitpläne im Leben der<br />

Y<strong>von</strong>ne Ander genauer, so symbolisieren sie „in einem Umkehrschritt den<br />

133 vgl. Mankell. Die fünfte Frau, S. 234 Z. 17-31, S. 429 Z. 36 - S. 430 Z. 8.<br />

134 vgl. Sens, S. 14; Christian Wymann. Moral und Verantwortung (2001) In:<br />

http://www.wallander.ch; <strong>Henning</strong>, S. 139; ZDF.de. Serienkiller sind nicht nur ein Phänomen<br />

Amerikas (2001); Literaturportal Schwedenkrimi.de. Interview mit dem Autoren <strong>Henning</strong> Mankell<br />

(2000).<br />

135 vgl. Mankell. Die fünfte Frau, S. 140 Z. 22-26.

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