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Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB

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<strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4 Themenschwerpunkt • 359<br />

tensystems und seiner Korrektur. Die Antastabweichung<br />

ist im Wesentlichen eine Eigenschaft<br />

des Messkopfsystems.<br />

6.1 Rückführung von mittelgroßen und<br />

großen KMG<br />

Die meisten Erfahrungen bestehen in <strong>der</strong> Rückführung<br />

von KMG mit Messvolumina um 1m3 .<br />

Die Mehrzahl <strong>der</strong> Kalibrierverfahren und<br />

Bezugsnormale wurde für Messbereiche dieser<br />

Größenordnung entwickelt. Neben den eindimensional<br />

kalibrierten Normalen, wie sie bei<br />

den 1D-Geräten angesprochen wurden, existieren<br />

eine große Zahl weiterer Normaltypen, die in<br />

diesem Abschnitt vorgestellt werden.<br />

6.1.1 Vollkugeln, Ringe<br />

Während Vollkugeln bei eindimensionalen<br />

Messgeräten nur selten <strong>als</strong> Bezugsnormale angewandt<br />

werden, da ihre Ausrichtung auf dieser<br />

Geräteklasse nur schwer möglich ist, stellen sie<br />

für KMG einen sehr wichtigen Standardprüfkörper<br />

dar, z.B. zum Bestimmen <strong>der</strong> Antastabweichung<br />

des Messkopfsystems. Die Formabweichung<br />

von Vollkugeln erreicht meistens nicht<br />

ganz das niedrige Niveau von Halbkugeln. Man<br />

kann dennoch von einer Formabweichung unter<br />

50 nm ausgehen. So können für das typische<br />

Mess-unsicherheitsniveau von KMG (> 0,5 µm)<br />

auch Vollkugeln <strong>als</strong> ideal betrachtet werden. Da<br />

es kein taktil innen antastbares konkaves Gegenstück<br />

zur konvexen Vollkugel gibt, werden für<br />

die Prüfung o<strong>der</strong> Einmessung von Innenantastungen<br />

o<strong>der</strong> <strong>als</strong> Substitutionselement bei Kalibrierungen<br />

auch Ringe verwendet.<br />

6.1.2 Stufenendmaß<br />

Viele Einmess- o<strong>der</strong> Prüfprozesse erfor<strong>der</strong>n eine<br />

(regelmäßige) räumliche Anordnung von Antastelementen,<br />

die im Messvolumen von KMG<br />

in verschiedenen Orientierungen aufgebaut<br />

werden kann, um so z.B. <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung z.B. <strong>der</strong><br />

VDI/VDE 2617 nach Prüfung des Messvolumens<br />

zu mindestens 66% <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Raumdiagonalen<br />

noch nachzukommen. Eine solche stellt<br />

das Stufenendmaß (STEM) dar (Bild 10). Eine<br />

wichtige Bauform besteht aus zylindrischen<br />

Endmaßen, die in einem Träger manuell eingelegt<br />

und durch thermische Pressung fixiert werden.<br />

Es sind aber auch monolithische o<strong>der</strong> solche<br />

aus angesprengten Parallelendmaße (ähnlich <strong>der</strong><br />

Endmaßbrücke) gebräuchlich. Typische Längen<br />

des Trägers sind 100 mm–2500 mm. Die Kalibrierung<br />

von Stufenendmaßen erfolgt häufig mit<br />

Hilfe von spezialisierten Längenkomparatoren,<br />

die wegen <strong>der</strong> Länge des Messobjektes meistens<br />

nicht <strong>als</strong> echter Abbe-Komparator aufgebaut<br />

sind. Es sind aber auch Messverfahren gebräuchlich,<br />

die Laserinterferometer in Kombination<br />

mit KMG einsetzen [20]. Die erreichbare Messunsicherheit<br />

liegt bei U = 0,1 µm + 0,5 * L.<br />

Bild 10:<br />

Stufenendmaß in raumschräger<br />

Aufspannung<br />

während <strong>der</strong> Messung<br />

6.1.3 Kugelstab<br />

Ein Kugelstab zählt wie das Stufenendmaß zur<br />

Klasse <strong>der</strong> eindimensionalen Normale. Der Aufbau<br />

besteht aus einem Träger in o<strong>der</strong> an dem in<br />

festgelegten Abständen zwei o<strong>der</strong> mehrere Kugeln<br />

eingelassen o<strong>der</strong> seitlich angebracht sind. In<br />

Bild 11 ist ein beson<strong>der</strong>e Bauform dargestellt, bei<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kugelstab zerlegt und separiert kalibriert<br />

werden kann. Die verkörperte Längen sind die<br />

Abstände <strong>der</strong> Kugelmittelpunkte. Die Geometrie<br />

von Kugelstäben erlaubt in <strong>der</strong> Regel keine Kalibrierung<br />

durch 1D-Komparatoren. Sie werden<br />

daher mit Hilfe von KMG kalibriert. Ihre Anwendung<br />

entspricht weitgehend <strong>der</strong> von STEM.<br />

Kugelstäbe können bis zu mehreren Metern lang<br />

sein [21].<br />

6.1.4 Kugel-, Lochplatte<br />

Das Prinzip des Kugelstabs lässt sich leicht auf<br />

zwei Dimensionen erweitern. So entsteht die<br />

Kugelplatte. Diese besteht aus einer Trägerplatte<br />

(z.B. aus Glaskeramik) und in Bohrungen eingefassten<br />

Kugeln (Bild 12). Wenn die Bohrungen<br />

gut bearbeitet sind, lassen sich die Kugeln<br />

auch weglassen. So erhält man eine Lochplatte.<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> Kugelplatte ist ihre gegenüber<br />

<strong>der</strong> Plattenebene beidseitige Antastbarkeit<br />

und leichte Aufspannbarkeit in verschiedener<br />

Orientierung im Messvolumen. Es wird so die<br />

Anwendung von Umschlagverfahren vereinfacht.<br />

Die erreichbare Messunsicherheit liegt bei<br />

U = 0,5 µm.<br />

Bild 11:<br />

Zerlegbarer Kugelstab<br />

aus kombinierten Kugel-<br />

Stab-Elementen

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