Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB
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<strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4 Themenschwerpunkt • 399<br />
3 Anwendungen <strong>als</strong> Prüftechnik<br />
Durch die Fähigkeit <strong>der</strong> CT, Dichteunterschiede<br />
im Prozentbereich bestimmen zu können, lassen<br />
sich mit <strong>der</strong> industriellen CT zerstörungsfrei<br />
qualitative Aussagen über Defektzustände<br />
technischer Bauteile machen [16]. Weitere Prüfanwendungen<br />
liegen z.B. in <strong>der</strong> Strukturanalyse<br />
von geologischen Proben (Sedimenten) o<strong>der</strong><br />
Baustoffen (Bild 3).<br />
Bild 3:<br />
CT-Strukturanalyse einer Asphaltprobe zur Untersuchung<br />
<strong>der</strong> Geräuschdämmeigenschaften (Quelle:<br />
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung)<br />
Durch verbesserte Anlagentechnik entwickelte<br />
sich die industrielle CT weiter in Richtung einer<br />
quantitativen Prüftechnik. So wird neben dem<br />
reinen Nachweis von Materialfehlern und Diskontinuitäten<br />
wie Einschlüssen, Lunkern o<strong>der</strong><br />
Ungänzen in Metallgussteilen heute auch gefor<strong>der</strong>t,<br />
Aussagen über die Größe und die Verteilung<br />
von Fehlern zu machen (Bild 4) [17].<br />
Bild 4:<br />
CT-Messung eines Zylin<strong>der</strong>kopfsegments (Aluminiumguss).<br />
Industrielle Prüfaufgabe quantitative Lunker-<br />
erkennung (Lunkergröße farbkodiert)<br />
4 Entwicklung in Richtung Messtechnik<br />
zur Geometriebestimmung<br />
Neben <strong>der</strong> automatisierten Lunkererkennung<br />
besteht durch geeignete Software die Möglichkeit<br />
einer automatisierten Wanddickenanalyse<br />
(Bild 5) [17]. Diese Verwendung <strong>der</strong> CT für Koordinatenmessungen<br />
kennzeichnet den Beginn des<br />
dimensionellen Messens mit CT.<br />
Eine neuere Entwicklung <strong>der</strong> industriellen CT<br />
ist die Verschmelzung <strong>der</strong> CT mit Technologien<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Koordinatenmesstechnik</strong>, da dimensionelles<br />
Messen beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
CT‑Hardware und ‑Software stellt. Während im<br />
medizinischen Bereich die Rückführung auf die<br />
SI-Basiseinheit Länge bisher nur von untergeordneter<br />
Bedeutung ist, stellt die Rückführung eine<br />
<strong>Schlüssel</strong>anfor<strong>der</strong>ung an die CT zum dimen‑<br />
sionellen Messen dar. Es werden deshalb bei aktuellen<br />
CT‑Anlagen Präzisionskinematiken, wie<br />
z.B. Präzisionsdrehtische, Luftlager und Linearführungen<br />
mit Führungsfehlerkompensation<br />
in <strong>der</strong> Kombination mit Hartgestein verwendet.<br />
Hartgestein wird hier wegen seiner Stabilität,<br />
zur Schwingungsdämpfung sowie teilweise zur<br />
Strahlungsabsorption eingesetzt. Kommerziell<br />
erhältliche industrielle CT‑Anlagen besitzen<br />
Vollschutzkabinen und eine Bauartzulassung<br />
nach Strahlenschutzverordnung DIN 54113. Eine<br />
aktuelle Entwicklung ist die Kombination <strong>der</strong><br />
CT mit taktiler und/o<strong>der</strong> optischer Messtechnik<br />
zu einem Multisensor‑Koordinatenmessgerät<br />
(KMG). Diese integrierte CT‑Technik erlaubt<br />
völlig neue Einsatzmöglichkeiten, wie z.B. den<br />
Einsatz in <strong>der</strong> Reverse‑Engineering Technologie<br />
[18]. Hierdurch können Bauteile rekonstruiert<br />
werden, bei denen es erfor<strong>der</strong>lich ist, fertigungsgeeignete<br />
Information direkt aus <strong>der</strong> Geometrie<br />
des Bauteils zu gewinnen.<br />
Ein wichtiger Datenverarbeitungsschritt<br />
beim dimensionellen Messen mit CT ist die<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Bauteiloberfläche aus den<br />
Voxeldaten. Hierzu ist es notwendig, den Grauwertverlauf<br />
des Übergangs vom Material zum<br />
umgebenden Medium zu kennen und auf Grund<br />
dessen einen Schwellwert zu bestimmen. In den<br />
meisten Fällen werden heute noch mit Hilfe<br />
eines Schwellwerts aus den Voxeldaten Oberflä-<br />
Bild 5:<br />
CT-Messung des Zylin<strong>der</strong>kopfsegments<br />
aus<br />
Bild 4. Industrielle MessaufgabeWanddickenanalyse