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Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB

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376 • Themenschwerpunkt <strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4<br />

Für jede Position des LaserTRACERs wird die<br />

Maschine durch ein räumliches Raster bewegt,<br />

das entlang <strong>der</strong> Bewegungsachsen ausgerichtet<br />

ist. Das Raster muss dabei nicht notwendigerweise<br />

aus einer einzelnen Position das gesamte<br />

Arbeitsvolumen abdecken, überlappende<br />

Messungen aus verschiedenen Positionen sind<br />

ebenso möglich. In jedem Raster-Messpunkt hält<br />

die Maschine kurz an und die entsprechende<br />

Messlänge wird vom Messsystem zusammen<br />

mit den Maschinenkoordinaten abgespeichert.<br />

Üblicherweise (je nach Stützstellendichte und<br />

Maschinengröße) werden so aus je<strong>der</strong> Position<br />

200–400 Messpunkte angefahren. Dies dauert je<br />

nach Maschinentyp etwa 10–30 Minuten. Um<br />

genügend Informationen für die vollständige parametrische<br />

Analyse <strong>der</strong> Maschine zu ermitteln,<br />

müssen aus 4–6 Positionen Längenmessungen<br />

durchgeführt werden. Je nach Größe <strong>der</strong> untersuchten<br />

Maschine und <strong>der</strong> Stützstellendichte<br />

dauert die Erfassung damit 1–4 Stunden.<br />

4.2 Auswertung<br />

Grundlage <strong>der</strong> Auswertung ist die Bildung eines<br />

linearisierten Gleichungssystems, das die<br />

kinematischen Abweichungen <strong>der</strong> Maschine in<br />

Relation zu den beobachteten Verschiebungen<br />

des Laserinterferometers setzt. Bei bekannten<br />

(gemessenen) Verschiebungen des Interferometers<br />

können dann durch numerische Gleichungslöser<br />

die kinematischen Parameter berechnet<br />

werden. Bei dem entwickelten Verfahren werden<br />

die Längenmessungen näherungsweise an festen<br />

Rasterpunkten <strong>der</strong> Maschinenachsen aufgenommen,<br />

so dass sich eindeutige Zuordnungen <strong>der</strong><br />

Abweichungen zu den Achspositionen bilden<br />

lassen. Im Allgemeinen entstehen so lineare Gleichungssysteme<br />

mit ca. 3000 × 400 Elementen, die<br />

durch mo<strong>der</strong>ne Algorithmen und handelsübliche<br />

Rechentechnik in wenigen Sekunden gelöst<br />

werden können. Das Ergebnis sind die kinematischen<br />

Abweichungen des Systems <strong>als</strong> Kennlinien<br />

in Abhängigkeit <strong>der</strong> einzelnen Achspositionen.<br />

Zusätzlich können auf Grundlage einfacher<br />

Unsicherheitsmodelle für die interferometrische<br />

Längenmessung durch integrierte Monte-Carlo<br />

Berechnungen Messunsicherheiten für die errechneten<br />

kinematischen Parameter bestimmt<br />

werden [14]. Diese Unsicherheiten dienen zum<br />

einen <strong>der</strong> Optimierung <strong>der</strong> Messstrategie (Anzahl<br />

<strong>der</strong> Lasertracker-Positionen, Verfahrwege,<br />

Stützstellendichte). Zusätzlich können die so<br />

berechneten Fehlerbalken auch zur optimierten<br />

Spline-Interpolation für die Erstellung von Korrekturdaten<br />

verwendet werden.<br />

4.3 Ergebnisse<br />

Die erste experimentelle Validierung des Verfahrens<br />

fand am National Physical Laboratory<br />

(NPL) an einem hochgenauen KMG mit einem<br />

Messvolumen von 1200 mm x 1000 mm x<br />

600 mm statt. Das Gerät stand unter guten Messraumbedingungen.<br />

Die Messungen wurden<br />

mit einem selbst entwickelten Lasertracker des<br />

NPL durchgeführt, <strong>der</strong> wie <strong>der</strong> oben beschriebene<br />

LaserTRACER eine optische Referenzkugel<br />

besitzt [15].<br />

Die Ergebnisse wurden mit einem unabhängigen<br />

Verfahren verglichen, bei dem die Fehlerparameter<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Messungen an<br />

hochgenauen Zerodurplatten bestimmt werden<br />

[9, 10]. Beide Verfahren zeigten eine sehr gute<br />

Übereinstimmung: In Bild 7 ist beispielhaft ein<br />

Vergleich <strong>der</strong> Fehler <strong>der</strong> y-Achse dargestellt.<br />

Für Positionsabweichungen und Geradheiten<br />

stimmten die ermittelten Fehlerverläufe innerhalb<br />

1 µm überein, für Rotationen ergaben sich<br />

maximale Abweichungen von 2 µrad (0.4 Winkelsekunden).<br />

Bild 7:<br />

Vergleich von 6 parametrischen Abweichungen <strong>der</strong><br />

y-Achse eines unkorrigierten KMG. Die blauen Linien<br />

zeigen das Ergebnis einer Messung mit Zerodurlochplatten<br />

[9, 10], die roten Linien zeigen die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Messung durch sequentielle Multilateration. Die<br />

Fehlerbalken zeigen die durch Monte-Carlo-Methoden<br />

berechneten Unsicherheiten.<br />

Seitdem wurde bereits eine große Anzahl von<br />

Koordinatenmessgeräten mit dem neuen Verfahren<br />

untersucht. In einigen Fällen wurden auf<br />

Basis <strong>der</strong> Daten Korrekturdatensätze für Koordinatenmessgeräte<br />

erzeugt und an Prüfkörpern<br />

Vergleichsmessungen durchgeführt. Bild 8 zeigt<br />

die Ergebnisse einer Kugelplattenmessung in<br />

vertikaler Aufstellung, durchgeführt mit einem<br />

korrigierten KMG, dessen Korrekturdatensatz<br />

durch sequentielle Multilateration ermittelt wurde.<br />

Die Abweichungen liegen unter 0,4 µm und<br />

sind damit geringer <strong>als</strong> die Kalibrierunsicherheit<br />

<strong>der</strong> Kugelplatte.

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