Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB
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390 • Themenschwerpunkt <strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4<br />
1 Dr. Ulrich<br />
Neuschaefer-Rube,<br />
Leiter <strong>der</strong> <strong>PTB</strong>-Arbeitsgruppe<br />
„Optische Sensorik“<br />
E-Mail:<br />
ulrich.neuschaeferrube@ptb.de<br />
2 Dipl.-Ing.<br />
Mark Wissmann,<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>PTB</strong>-<br />
Arbeitsgruppe „Koordinatenmessgeräte“<br />
E-Mail:<br />
mark.wissmann@<br />
ptb.de<br />
Taktil-optischer 3D-Mikrotaster –<br />
Anordnungen und Messmethoden<br />
Ulrich Neuschaefer-Rube 1 , Mark Wissmann 2<br />
1 Einleitung<br />
In vielen Industriebereichen werden zunehmend<br />
Mikro-Bauteile mit Abmessungen von deutlich<br />
kleiner <strong>als</strong> 1 mm und Toleranzen im µm-Bereich<br />
eingesetzt. Beispiele hierfür sind Einspritzdüsen,<br />
Mikrozahnrä<strong>der</strong> und mikrooptische Komponenten.<br />
Für Messungen an diesen Mikro-Bauteilen<br />
steht eine Vielzahl hochauflösen<strong>der</strong> optischer<br />
Messverfahren zu Verfügung [1]. Allerdings sind<br />
einige kleine Geometrien (z. B. senkrechte Flächen<br />
wie Mantelflächen von Mikrobohrungen)<br />
für optische Sensoren nicht zugänglich. Daher<br />
wurde Ende <strong>der</strong> 90er Jahre in <strong>der</strong> <strong>PTB</strong> <strong>der</strong> taktiloptische<br />
Taster [2, 3], <strong>der</strong> so genannte Fasertaster,<br />
realisiert, mit dem erstm<strong>als</strong> taktile Koordinatenmessungen<br />
an Mikro-Bauteilen möglich<br />
wurden. Die Technologie wurde erfolgreich in<br />
die Industrie transferiert. Der in ein kommerzielles<br />
optisches Koordinatenmessgerät integrierte<br />
Taster ist <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> am weitesten industriell<br />
verbreitete taktile Mikrotaster.<br />
Gemeinsam mit dem Industriepartner Werth-<br />
Messtechnik, Gießen, wurden auch nach dem<br />
Technologietransfer Untersuchungen und Entwicklungen<br />
mit dem Ziel durchgeführt, das Einsatzspektrum<br />
des Tasters zu erweitern. Ein wichtiges<br />
Thema war und ist dabei die Erweiterung<br />
des Tasterprinzips zum messenden 3D-Taster.<br />
Über die Ergebnisse auf diesem Gebiet berichtet<br />
<strong>der</strong> folgende Beitrag.<br />
2 Tasterprinzip<br />
Der taktil-optische Taster kombiniert die Vorteile<br />
<strong>der</strong> taktilen Antastung und <strong>der</strong> hochgenauen optischen<br />
Messung mit Hilfe geeigneter Bildverarbeitung.<br />
Der Taster besteht aus einer gebogenen<br />
Glasfaser mit einem kugelförmigen Antastelement<br />
an <strong>der</strong>en Ende (Bild 1). Das Antastelement<br />
hat dabei typischerweise einen Durchmesser im<br />
Bereich 15 µm–100 µm. Durch die geringe Biegesteifigkeit<br />
<strong>der</strong> Glasfaser sind die Antastkräfte<br />
von 1 µN–10 µN wesentlich kleiner <strong>als</strong> bei konventionellen<br />
taktilen Tastern. Das Antastelement<br />
selbst befindet sich in <strong>der</strong> Fokusebene eines<br />
Abbildungssystems des optischen KMGs. Bei<br />
Durchlichtbeleuchtung ist im Kamerabild das<br />
kreisförmige Schattenbild des Antastelementes<br />
zu sehen. Wird in das Faserende mit Hilfe einer<br />
LED Licht eingekoppelt, ist das Antastelement<br />
im Kamerabild <strong>als</strong> hell leuchtende Scheibe erkennbar<br />
(sog. Eigenleuchtmodus).<br />
Bild 1:<br />
Taktil-optischer Mikrotaster. Links: Prinzip [2],<br />
rechts: industrielle Realisierung [4]<br />
Die 2D-Position <strong>der</strong> Antastkugel senkrecht zur<br />
optischen Achse (xy-Ebene) wird durch Auswertung<br />
des Kamerabildes mit Bildverarbeitungsalgorithmen<br />
und den Maßstabsinformationen<br />
des Koordinatenmessgerätes ermittelt. Bei Berührung<br />
mit dem zu messenden Werkstück wird<br />
das Antastelement ausgelenkt und än<strong>der</strong>t seine<br />
Position im Kamerabild. Die Position des Antastelementes<br />
in Richtung <strong>der</strong> optischen Achse