Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB
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410 • Themenschwerpunkt <strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4<br />
4 Rückführung<br />
Bild 2:<br />
Klassische Verzahnungsnormale (v.l.n.r.): Profil,<br />
Flankenlinie und Teilung<br />
Die vollständige Rückführung <strong>der</strong> Verzahnungsmesstechnik<br />
basiert heute auf zwei getrennten<br />
Wegen. Der erste Weg führt über die traditionellen<br />
geometrischen Normale (Verzahnungsnormale),<br />
<strong>der</strong>en Maße innerhalb <strong>der</strong> Kalibrierkette<br />
vom metrologischen Institut über den Deutschen<br />
Kalibrierdienst und seine akkreditierten Laboratorien<br />
bis in die Industrie weitergegeben werden<br />
[9]. Der zweite Weg geht über numerische Normale<br />
(Testdaten), die ausgehend vom metrologischen<br />
Institut direkt an die Messgerätehersteller<br />
weitergegeben werden und mit denen diese<br />
anschließend ihre Auswertesoftware prüfen und<br />
verifizieren.<br />
Geometrische und numerische Normale sind<br />
notwendige Ergänzungen. Während mit geometrischen<br />
Normalen die Mechanik und Elektronik<br />
eines Messgerätes überprüft werden, werden numerische<br />
Normale eingesetzt, um die komplexen<br />
Vorgänge <strong>der</strong> Auswertealgorithmen auf <strong>der</strong>en<br />
Korrektheit zu testen.<br />
4.1 Geometrische Normale zur Rückführung<br />
<strong>der</strong> Hauptmerkmale<br />
Bei den geometrischen Normalen unterscheidet<br />
man seit ca. 5 Jahren zwischen den in Bild 2<br />
dargestellten klassischen Normalen und den in<br />
Bild 3 dargestellten produktähnlichen Normalen.<br />
Die immer noch weit verbreiteten klassischen<br />
Normale unterglie<strong>der</strong>n sich in Profil-, Flankenlinien-<br />
und Teilungsnormale. Nur gemeinsam<br />
verkörpern diese drei Normale ein möglichst<br />
ideales Zylin<strong>der</strong>rad. Ursprünglich waren diese<br />
Normale zum Einrichten von Verzahnungsmessgeräten<br />
vorgesehen. Heute werden sie meist zur<br />
An- und Abnahme von Verzahnungsmessgeräten<br />
eingesetzt. Doch häufig können die hohen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Industrie an die Messunsicherheit<br />
<strong>der</strong> Normale nicht erfüllt werden.<br />
Der Grund liegt in <strong>der</strong> mehrstufigen Rückführungskette<br />
vom Metrologischen Institut über die<br />
akkreditierten Laboratorien bis in die Industrie,<br />
wobei sich die Messunsicherheit von Stufe zu<br />
Stufe vergrößert.<br />
Produktähnliche Normale sind <strong>der</strong> neue Weg<br />
[10]. Sie können mit hoher Genauigkeit kalibriert<br />
werden, sind einfach in <strong>der</strong> Handhabung und<br />
gleichen den Produkten. Da die Kalibrierergebnisse<br />
bei Bedarf direkt vom Metrologischen<br />
Institut an die Industrie weitergegeben werden<br />
können, erfüllen sie auch deutlich besser die<br />
hohen Genauigkeitsansprüche. Ein weiterer<br />
Vorteil besteht darin, dass alle Maße auf einem<br />
einzigen Normal verkörpert sind. Gegenüber<br />
klassischen Normalen unterscheiden sie sich des<br />
Weiteren dadurch, dass sie keine ideale evolventische<br />
Flankenfläche aufweisen müssen, son<strong>der</strong>n<br />
Flankenmodifikationen, wie sie bei hochgenauen<br />
Getrieben üblich sind, verkörpern können. Die<br />
Industrie ist dieser Idee gefolgt und bietet seit<br />
einigen Jahren produktähnliche Normale an.<br />
Bild 3:<br />
Produktähnliches<br />
Zylin<strong>der</strong>radnormal<br />
4.2 Geometrische Normale zur Rückführung<br />
weiterer Flankenparameter<br />
In Kenntnis kleiner Flankenstrukturen, wie Rauheit<br />
und Welligkeit, können Aussagen z.B. über<br />
Zahnfestigkeiten o<strong>der</strong> über Geräuschentwicklungen<br />
getroffen werden. Dies ist jedoch nur<br />
möglich, wenn die Messpunkte funktionsgerecht<br />
aufgenommen und mit geeigneten mathematischen<br />
Verfahren ausgewertet werden.<br />
Mit dem Ziel, vorhandene Mess- und Auswerteverfahren<br />
für Wellenstrukturen zu prüfen,<br />
hat die <strong>PTB</strong> erstm<strong>als</strong> ein so genanntes Profilwellennormal<br />
(IWA: Involute Waviness Artefact)<br />
entwickelt [11]. Ein linearer und funktionsgerechter<br />
Zusammenhang zwischen den Flanken-