Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB
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382 • Themenschwerpunkt <strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4<br />
Bild 4:<br />
Flächenhaft messende optischeStand-Alone-Messgeräte<br />
für kleine Geometrien<br />
[12]. Links: Streifenprojektionssensor,<br />
Mitte: konfokaler<br />
Sensor, rechts: Weißlichtinterferometer<br />
2.2 Optische Stand-Alone Messgeräte für die<br />
Messung kleiner Geometrien<br />
Stand-Alone Messgeräte erfassen das Messobjekt<br />
in <strong>der</strong> Regel flächenhaft, d.h. sie ermitteln<br />
sowohl die laterale Messinformation <strong>als</strong> auch die<br />
Abstandsinformation innerhalb eines Flächenbereiches.<br />
Dadurch kann prinzipiell auf laterale<br />
Verstellachsen verzichtet werden. Vorhandene<br />
laterale Verstellachsen dienen bei diesen Messgeräten<br />
<strong>der</strong> Positionierung des Sensors und dem<br />
Messen von aneinan<strong>der</strong>gefügten (gestitchten)<br />
Flächenbereichen.<br />
Das Mikro-Streifenprojektionsmessgerät<br />
(Bild 4, links) [9] ist eine Erweiterung des Lichtschnittsensors<br />
zur flächenhaften Messung.<br />
Anstelle einer Linie wird eine Folge von Streifenmustern<br />
(strukturierte Beleuchtung), z. B. nach<br />
dem Greycode-Prinzip, auf das Objekt projiziert.<br />
Durch Auswertung <strong>der</strong> Kamerabil<strong>der</strong> aller Streifenmuster<br />
kann das Höhenprofil des Objektes<br />
bestimmt werden.<br />
Beim konfokalen Sensor (Bild 4, Mitte) [1, 10]<br />
wird ein Lichtpunkt auf das Objekt projiziert.<br />
Eine Lochblende in <strong>der</strong> konfokalen Fokusebene<br />
bewirkt, dass <strong>der</strong> Detektor diesen Lichtpunkt<br />
nur registriert, wenn sich die Objektoberfläche<br />
an dieser Stelle in Höhe <strong>der</strong> Fokusebene des Objektivs<br />
befindet. Für die flächenhafte Messung<br />
scannt <strong>der</strong> Lichtpunkt das Objekt mit Hilfe einer<br />
Ablenkeinheit o<strong>der</strong> einer Nipkow-Scheibe ab,<br />
wobei von einem Flächendetektor Bil<strong>der</strong> bei unterschiedlichen<br />
Abständen zwischen Objekt und<br />
Objektiv aufgenommen werden.<br />
Das Weißlichtinterferometer (Bild 4, rechts)<br />
[1, 11] nutzt die kurze Kohärenzlänge von<br />
weißem Licht. In einem Interferenz-Mikroskop-<br />
objektiv (Mireau-, Linnik- o<strong>der</strong> Michelson-<br />
Anordnung) wird das von <strong>der</strong> Probe reflektierte<br />
Licht mit dem Licht eines Referenzzweigs zur<br />
Interferenz gebracht. Wegen <strong>der</strong> geringen Kohärenzlänge<br />
tritt nur dann Interferenz auf, wenn<br />
die Weglänge bei<strong>der</strong> Lichtanteile nahezu gleich<br />
lang ist. Bei <strong>der</strong> Messung wird ein Interferenzbil<strong>der</strong>stapel<br />
bei unterschiedlichen Abständen<br />
zwischen Objekt und Interferenz-Objektiv aufgenommen.<br />
Durch pixelweises Suchen des maximalen<br />
Interferenzkontrastes wird anschließend<br />
das Oberflächenprofil des Objektes ermittelt.<br />
Der Colour-Focus Sensor stellt die Erweiterung<br />
des Video-Autofokus auf die flächenhafte Messung<br />
dar. Hierzu ist in einen Mikroskopaufbau<br />
eine hochgenaue, motorisierte Fokussierachse (z-<br />
Achse) integriert. Der Sensor nimmt vom Objekt<br />
einen Bildstapel mit unterschiedlicher Fokuseinstellung<br />
auf. Hieraus wird pixelweise die Fokuseinstellung<br />
mit dem besten Kontrast bestimmt<br />
und so ein Bild des Objektes mit unendlicher<br />
Tiefenschärfe und die Oberflächentopographie<br />
ermittelt [13].<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> konfokale Sensor, das Weißlichtinterferometer<br />
und <strong>der</strong> Colour-Focus Sensor<br />
eignen sich für die Messung sehr kleiner Objekte.<br />
Durch den Austausch des Objektivs sind bei<br />
diesen Sensoren Messfel<strong>der</strong> von wenigen mm bis<br />
in den Mikrometerbereich möglich. Die kleinsten<br />
Messfel<strong>der</strong> von Streifenprojektions-Messgeräten<br />
haben dagegen Abmessungen von wenigen mm.<br />
2.3 Sensoren für Inline-Koordinatenmessungen<br />
Inline-Messstationen sind direkt in die Produktionslinie<br />
integriert, so dass bei diesen Sensoren<br />
die Messzeit eine entscheidende Rolle spielt.<br />
Daher kommen überwiegend Lichtschnitt- und<br />
Bildverarbeitungssensoren o<strong>der</strong> Kombinationen<br />
dieser Sensoren zum Einsatz. Die verwendeten<br />
Lichtschnittsensoren projizieren oft mehrere Linien<br />
auf das Objekt, um die Messzeit weiter zu<br />
verkürzen. Die Sensoren werden entwe<strong>der</strong> an<br />
stationären Messstationen, aber auch an Robotern<br />
eingesetzt.<br />
Die Messaufgabe von Inline-Sensoren ist<br />
häufig nicht die reine Geometriebestimmung.<br />
Vielmehr soll zum Einen die Stabilität des Fertigungsprozesses<br />
durch Bestimmung des zeitlichen<br />
Verlaufs einer Messgröße während <strong>der</strong><br />
Serienfertigung überwacht werden. Hier spielt<br />
die absolute Messabweichung des Sensors nur<br />
eine untergeordnete Rolle. Zum An<strong>der</strong>en sollen<br />
mit Inline-Sensoren neben <strong>der</strong> Geometrie auch<br />
von <strong>der</strong> Geometrie abgeleitete Messgrößen<br />
erfasst werden. Im Karosserierohbau in <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />
sind dies z. B. Spaltmaße o<strong>der</strong><br />
die Bündigkeit. Von großer Bedeutung ist dabei<br />
die Definition <strong>der</strong> Messaufgabe. Auf diese Messaufgabendefinition<br />
und die Prüfung von Inline-<br />
Sensoren geht ein eigener Betrag in diesem Heft<br />
ein [2].