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Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB

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<strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4 Themenschwerpunkt • 351<br />

bei <strong>der</strong> Messung kleiner Strukturen <strong>der</strong> Antastvorgang<br />

o<strong>der</strong> die Detektion <strong>der</strong> Oberfläche die<br />

eigentliche Herausfor<strong>der</strong>ung darstellt, ist es bei<br />

<strong>der</strong> Messung großer Strukturen in <strong>der</strong> Regel die<br />

längenabhängige Messunsicherheit, die die Genauigkeit<br />

<strong>der</strong> Messverfahren begrenzt. Sowohl<br />

bei <strong>der</strong> Antastung mikromechanischer Bauteile<br />

<strong>als</strong> auch bei <strong>der</strong> Messung größter Strukturen<br />

werden deshalb zunehmend optische Verfahren<br />

eingesetzt. Die <strong>PTB</strong> versucht, skalierbare Lösungen<br />

für Rückführbarkeit in allen Bereichen<br />

anzubieten. Zielrichtung ist die Entwicklung<br />

und Validierung grundsätzlicher Ansätze, die<br />

unabhängig von dem konkreten Messproblem<br />

zur Anwendung kommen können.<br />

3.5 Vollständige Erfassung <strong>der</strong> Werkstückoberfläche<br />

Bei fast allen Verfahren <strong>der</strong> <strong>Koordinatenmesstechnik</strong><br />

wird die Werkstückoberfläche nur an<br />

Einzelpunkten erfasst. Aus den erfassten Einzelpunkten<br />

wird dann auf die Gestalt <strong>der</strong> Fläche<br />

und – im Falle von tolerierten Bauteilen – auf<br />

die erfüllung <strong>der</strong> spezifizierten Anfor<strong>der</strong>ung<br />

geschlossen. Durch diese nur stichprobenhafte<br />

Antastung entsteht ein zum Teil bedeutsamer<br />

Unsicherheitsanteil. Deshalb ist es ein Bestreben<br />

in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen <strong>Koordinatenmesstechnik</strong>,<br />

die Anzahl <strong>der</strong> erfassten Punkte bei gleicher<br />

Messzeit zu erhöhen, um so zu einer möglichst<br />

vollständigen erfassung <strong>der</strong> Werkstückoberfläche<br />

zu kommen. Bei antastenden Verfahren wird<br />

die Punkteanzahl durch so genanntes Scanning<br />

erhöht, <strong>als</strong>o das kontinuierliche Erfassen von<br />

Punkten, während sich das Tastelement über die<br />

Oberfläche bewegt. Dadurch wird aber nur entlang<br />

einer Linie eine hohe Punktdichte erreicht.<br />

An<strong>der</strong>e Verfahren, wie z.B. die optische Streifenprojektion<br />

[6] o<strong>der</strong> die Computertomographie<br />

(CT) [9, 10], können jedoch ohne erhöhung <strong>der</strong><br />

Messzeit flächenhaft eine sehr hohe Punktdichte<br />

erzielen. Auch in <strong>der</strong> Verzahnungsmesstechnik<br />

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1/4 Seite quer<br />

findet eine Tendenz zur erfassung <strong>der</strong> Zahngeometrie<br />

entlang <strong>der</strong> Flanken- und Profillinie hin<br />

zu einer flächenhaften Beschreibung und erfassung<br />

statt [28 - 30].<br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>PTB</strong> ist es, den Trend <strong>der</strong> flächenhaften<br />

Antastung bei <strong>der</strong> Bereitstellung und Kalibrierung<br />

von Normalen, bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

neuer Messtechnik und bei <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

„Virtuellen KMGs“ [24, 25] zu berücksichtigen,<br />

um den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Industrie in diesem<br />

Bereich auch in <strong>der</strong> Zukunft gerecht zu werden.<br />

3.6 Steigende Produktionsnähe<br />

Zunehmend wird in mo<strong>der</strong>nen Produktionen<br />

die Messtechnik zum integralen Bestandteil <strong>der</strong><br />

Fertigungslinie. Grund dafür sind zum einen die<br />

stetig steigenden Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, denen<br />

sich Hersteller von Produkten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

aber auch ihre Zulieferer ausgesetzt sehen. Dies<br />

erfor<strong>der</strong>t in nicht seltenen Fällen eine 100%-<br />

Kontrolle. In vielen Hoch<strong>technologie</strong>bereichen<br />

können zudem Produktionsabläufe ohne kontinuierliche<br />

Erfassung durch Messtechnik und<br />

nachfolgende Regelung nicht mehr wirtschaftlich<br />

betrieben werden. Beispiele hierfür sind die<br />

Karosseriefertigung [8] o<strong>der</strong> die Fertigung von<br />

Einspritzsystemen. Eine weiterer Trend, <strong>der</strong> die<br />

Einbindung von Messtechnik in die Produktionsabläufe<br />

forciert, ist die zunehmende Verlagerung<br />

von <strong>der</strong> Massenproduktion von Gütern<br />

hin zur individualisierten Produktion, <strong>als</strong>o die<br />

Herstellung von ähnlichen, aber nicht gleichen<br />

Produkten in einer Fertigung. Dies verbietet<br />

den Einsatz von starren Lehren und erfor<strong>der</strong>t die<br />

schnelle Umstellung <strong>der</strong> Produktion ohne langwieriges<br />

„Einfahren“. Auch dafür ist eine direkte<br />

Rückkopplung <strong>der</strong> Produktionsparameter durch<br />

integrierte und flexible Messtechnik notwendig.<br />

Für die Messtechnik heißt dies, dass sie<br />

den Bedingungen einer Produktionsumgebung<br />

gewachsen sein muss: auch bei Temperaturschwankungen<br />

und Temperaturgradienten im

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