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Koordinatenmesstechnik als Schlüssel- technologie der - PTB

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422 • Themenschwerpunkt <strong>PTB</strong>-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4<br />

Bild 6:<br />

Spezifikation von Merkmalen<br />

und ideale Erfassungsstrategie<br />

im Vergleich<br />

mit verschiedenen<br />

praktischen Erfassungsstrategien<br />

geometrischen Gestalt, die Erfassung und die<br />

Auswertung kumulativ berücksichtigt werden<br />

und nicht einzeln quantifiziert werden müssen.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl geeigneter Prüfkörper ist zu<br />

beachten, dass die geometrischen Elemente auf<br />

den Prüfkörpern eine hohe Ähnlichkeit mit den<br />

Merkmalen des später zu prüfenden Bauteils<br />

haben. Dies lässt sich gewährleisten, indem einzelne<br />

Elemente aus realen Karosseriebauteilen<br />

ausgeschnitten und auf einem stabilen Träger<br />

montiert werden (Bild 5). Man erhält so einen<br />

einfach zu handhabenden, kompakten Prüfkörper.<br />

Zusätzlich angebrachte, präzis antastbare<br />

Bezugselemente ermöglichen es, die Lage des<br />

Merkm<strong>als</strong> mit hoher Reproduzierbarkeit zu<br />

Das Beispiel zeigt schematisch für ein Rechteckloch eine mögliche<br />

Spezifikation. In diesem Beispiel sind die Eckbereiche des Lochs<br />

für die Funktion nicht relevant, die daher bei <strong>der</strong> Prüfung<br />

ausgespart werden. Die Lochachse ist über die Flächennormale<br />

in <strong>der</strong> Umgebung des Lochs definiert, weshalb rund um das Loch<br />

ein äquidistanter Bereich zusätzlich <strong>als</strong> Funktionsfläche ausgewiesen<br />

ist.<br />

Die ideale Messung bezieht sich unmittelbar auf die Spezifikation.<br />

Sie erfasst das reale Rechteckloch vollständig. Dazu sind quasi<br />

unendlich viele Punkte im Inneren des Lochs und auf dem spezifizierten<br />

Rand zu messen, mit Ausnahme <strong>der</strong> Eckbereiche.<br />

Bei <strong>der</strong> Kalibrierung von Prüfkörpern ist eine ideale Messung<br />

anzustreben. Wie im Bild angedeutet, sind dazu möglichst viele<br />

Messpunkte (z. B. 500 Punkte) aufzunehmen. Än<strong>der</strong>t sich das<br />

Messergebnis durch Hinzunahme zusätzlicher Messpunkte nicht<br />

mehr signifikant, kann das Ergebnis einer idealen Messung gleichgesetzt<br />

werden.<br />

Eine taktile Messung erfasst i. A. nur einzelne Punkte. Abweichungen<br />

gegenüber <strong>der</strong> idealen Messung ergeben sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

dadurch, dass nur wenige Punkte gemessen werden und das<br />

Merkmal somit nur unvollständig erfasst wird. Die unzulängliche<br />

Messstrategie muss <strong>als</strong> zusätzlicher Unsicherheitsfaktor berücksichtigt<br />

werden.<br />

Bei einer flächenhaft optischen Messung werden Punkte i. A. in<br />

sehr hoher Dichte erfasst. Häufig wird jedoch nur die Lochkante<br />

ausgewertet, während das Innere und die Umgebung des Lochs<br />

nicht berücksichtigt werden. Die Erfassung des Merkm<strong>als</strong> ist somit<br />

unvollständig. Messabweichungen gegenüber <strong>der</strong> idealen Messung<br />

sind dem Messverfahren anzulasten und müssen <strong>als</strong> zusätzlicher<br />

Unsicherheitsbetrag berücksichtigt werden.<br />

messen. Wichtig ist, dass die Merkmale auf den<br />

Prüfkörpern entsprechend <strong>der</strong> Spezifikation kalibriert<br />

werden.<br />

6 Funktionsorientierte Prüfung von<br />

Merkmalen<br />

Unzulängliche Spezifikationen für Prüfmerkmale<br />

können zu erheblichen Unsicherheitsbeiträgen<br />

führen. Ausgehend von <strong>der</strong> gewünschten Funktion<br />

sollten daher Karosseriebauteile entsprechend<br />

<strong>der</strong> geometrischen Produktspezifikation<br />

(GPS) [5] spezifiziert werden. Die Prüfung eines<br />

Merkm<strong>als</strong> bezieht sich stets auf die gewünschte<br />

Funktion des Bauteils, aus <strong>der</strong> die geometrische<br />

Spezifikation (Soll-Geometrie) abgeleitet wird.

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