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n HOZ: Honorarordnung verabschiedet n Hartmannbund: Rein ins ...

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DIES & DAS<br />

lich hergestellte Menge Acetylsalicylsäure,<br />

in die klassischen 500-Milligramm-Tabletten<br />

gepresst, locker eine<br />

Kette von der Erde zum Mond bilden –<br />

und wieder zurück. Einer der erfolgreichsten<br />

Wirkstoffe aller Zeiten, entdeckt<br />

vor über 100 Jahren von Dr. Felix<br />

Hoffmann, patentiert unter der Bezeichnung<br />

Aspirin. Kein Wunder, dass<br />

sich im Ersten Weltkrieg die amerikanischen<br />

Behörden die Marke Aspirin<br />

und den Handelsnamen der Markeninhaberin<br />

Bayer, unter den Nagel rissen.<br />

Da war es dann auch fast egal, dass das<br />

Patent – vom 1. Februar 1899 beim<br />

deutschen Reichspatentamt und 27.<br />

Februar 1900 in den Vereinigten Staaten<br />

– noch im gleichen Jahr der Beschlagnahme<br />

auslief. Die Marke war<br />

noch immer geschützt. Erst 1988 konnte<br />

Bayer seinen Handelsnamen in den<br />

USA zurückkaufen.<br />

Auch ein starker Markenname ist<br />

wertvoll und kann geistiges Eigentum<br />

schützen, der Patentschutz dauert in<br />

der Regel nämlich nur 20 Jahre. Für<br />

Pharmaunternehmen ein Wettlauf<br />

mit der Zeit, denn zwischen der Patentanmeldung<br />

des Wirkstoffs und der Zulassung<br />

des Medikaments können bis<br />

zu zwölf Jahre vergehen. Bleiben acht<br />

Jahre für den Hersteller, um wenigstens<br />

die Entwicklungskosten wieder<br />

einzufahren. Und die sind bei Arzneimitteln<br />

hoch: rund 800 Millionen Euro<br />

kostet ein Medikament durchschnittlich,<br />

bis es auf den Markt kommt. Ist<br />

der Patentschutz abgelaufen, darf jeder<br />

das Mittel herstellen – als Generikum,<br />

also als Medikament, das den<br />

gleichen Wirkstoff des Originalpräparats<br />

enthält. Hersteller von Generika<br />

sparen sich hohe Entwicklungskosten<br />

und können das Medikament zu teils<br />

deutlich niedrigeren Preisen anbieten.<br />

Nicht nur in der Pharmabranche stürzen<br />

sich Mitbewerber nach Ablauf des<br />

Patentschutzes auf die Erfindung. Aspirin<br />

gilt zwar als Klassiker vieler BWL-<br />

Vorlesungen zum Thema »Gewerbliche<br />

Schutzrechte«, aber auch andere<br />

Patente haben Geschichte geschrieben.<br />

Allein in Deutschland wurde im<br />

Jahr 2005 über 48.000 Patente beim<br />

Deutschen Patent- und Markenamt<br />

112 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

(DPMA) in München angemeldet. Traditionellerweise<br />

werden besonders<br />

viele Erfindungen im Fahrzeugbau<br />

und im Bereich Elektrotechnik gemacht.<br />

Das spricht nicht nur für deutschen<br />

Erfindergeist, sondern ist Ausdruck<br />

des knallharten Konkurrenzdrucks.<br />

Deutsche Unternehmen setzen<br />

Patente nämlich immer gezielter<br />

als strategisches Instrument im internationalen<br />

Wettbewerb ein, das hat<br />

das Fraunhofer Institut für Systemtechnik<br />

und Innovationsforschung in<br />

Karlsruhe (ISI) in einer Studie herausgefunden.<br />

Die Zahl der internationalen<br />

Patentanmeldungen hat sich in<br />

den letzten zehn Jahren verdoppelt,<br />

die Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

seien aber nur um zwölf Prozent<br />

gestiegen. Der Grund: Patente haben<br />

laut ISI heute eine andere Funktion:<br />

Sie dienen zum Schutz des eigenen<br />

Wissens, aber auch zur Blockade der<br />

Konkurrenz, zur Verbesserung bei Verhandlungen<br />

mit anderen Unternehmen<br />

und auch als Leistungsanreiz für<br />

die eigenen Mitarbeiter. Kurz: Patente<br />

sind wertvolles Kapital der Unternehmen.<br />

Sie zählen ebenso wie Gebrauchsmuster,<br />

Geschmacksmuster, Marken,<br />

Sorten und Halbleiter zu den so genannten<br />

gewerblichen Schutzrechten.<br />

Was aber genau sind Patente, Geschmacksmuster<br />

und Co.?<br />

Patent: Monopol auf Ideennutzung<br />

Durch ein Patent können technische Erfindungen<br />

geschützt werden, beispielsweise<br />

Maschinen, chemische Erzeugnisse<br />

oder Verfahren zur Herstellung.<br />

Voraussetzung: Die Erfindung muss<br />

neu und gewerblich anwendbar sein<br />

und »auf einer erfinderischen Tätigkeit<br />

beruhen«. Wird das Patent erteilt, genießt<br />

der Inhaber während der maximal<br />

20-jährigen Laufzeit das Monopol<br />

auf die Nutzung seiner Erfindung.<br />

Gebrauchsmuster: Das kleine Patent<br />

Auch das Gebrauchsmuster ist ein technisches<br />

Schutzrecht. Angemeldet werden<br />

können technische Gegenstände,<br />

Bauteile, chemische Erzeugnisse, aber<br />

keine Verfahren. Es gibt eine Neuheitsschonfrist<br />

von sechs Monaten, wäh-<br />

rend der die Erfindung etwa auf der<br />

Messe präsentiert werden kann und<br />

trotzdem die Voraussetzung »neu« erfüllt.<br />

Weiterer Vorteil gegenüber dem<br />

Patent: Gebrauchsmuster werden<br />

schneller erteilt. Pfiffige Unternehmen<br />

beantragen deshalb Patent und Gebrauchsmuster,<br />

um die zeitliche Lücke<br />

bis zur Erteilung des Patents zu schließen.<br />

Geschmacksmuster:<br />

Geschützte Formen<br />

Wenn es um das Design geht, greift das<br />

Geschmacksmuster als gewerbliches<br />

Schutzrecht, das sich speziell auf Gestaltung<br />

und Erscheinungsform von<br />

Produkten oder Teilen konzentriert: etwa<br />

Farben, Konturen, Formen, Texturen<br />

und Materialien von Mustern und<br />

Modellen. Modelle sind etwa die dreidimensionale<br />

Gestaltung eines Handys<br />

oder das Design einer Windkraftanlage.<br />

Bei Mustern handelt es sich um<br />

die Gestaltung von Flächen, durch die<br />

etwa Icons oder Motive geschützt werden.<br />

Bei Geschmacksmustern gibt es<br />

ebenfalls eine Neuheitsschonfrist. Seit<br />

2003 bietet das Geme<strong>ins</strong>chaftsgeschmacksmuster<br />

Schutz in allen Staaten<br />

der EU.<br />

Marken: Echtes Kapital<br />

Wörter, Bilder, Buchstaben-Kombinationen,<br />

Hörsignale, 3D-Effekte – alle Zeichen<br />

kommen als Marke in Frage. Sie<br />

dient als Kennzeichnung von Waren/<br />

Dienstleistungen. Hinter fast jeder<br />

Marke stecken Marktforschung, Designer,<br />

ausgeklügelte Marketing- und<br />

Werbestrategien. Deshalb lassen sich<br />

die Unternehmen ihre Marke im Vorfeld<br />

schützen. Die Schutzdauer einer<br />

Marke ist zeitlich nicht begrenzt, muss<br />

aber alle zehn Jahre verlängert werden.<br />

Sortenschutz:<br />

Eine Art Pflanzenschutz<br />

Auch Erfindungen von Pflanzenzüchtungen<br />

oder Verfahren zur Züchtung<br />

können geschützt werden. Sortenschutz<br />

steht dem Ursprungszüchter<br />

oder Entdecker zu. Für den Sortenschutz<br />

muss die Pflanze unterscheid-

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