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Jahresbericht der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats ... - Europa

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Wenn die Händler nicht glaubhaft nachweisen, dass<br />

sie ihre Produkte sicher gestalten, werden diese<br />

Lichterketten auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>des</strong> Produktsicherheitsgesetzes<br />

nach einer Frist von zwei Monaten <strong>der</strong><br />

Vernichtung zugeführt.<br />

Bei einer Betriebsspannung von 230 V weisen<br />

normgerechte Leitungen eine Stärke von ca. 2 mm<br />

auf.<br />

Bei den Lichterketten mit Sicherheitsmängeln sind<br />

die Leitungen für die Stromzufuhr extrem dünn<br />

(max. 1 mm) und nahezu nicht isoliert. über diese<br />

dünnen Leitungen wird Strom aus <strong>der</strong> Steckdose -<br />

ohne Transformator - geleitet. Die minimale Isolierung<br />

kann bereits nach wenigen Handhabungen<br />

beschädigt werden (Ausleiern, Ausbrechen, Herausreißen).<br />

Damit liegen spannungsführende Teile<br />

frei, <strong>der</strong>en Berührung zu einem tödlichen Stromschlag<br />

führen kann.<br />

Die Lichterketten, bei denen Sicherheitsmängel<br />

festgestellt wurden, sind durch die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

1.11.2 Kontrolle von Handwerkzeugen<br />

Dipl.-Ing. H.-D. Otto<br />

LAfAS<br />

Handwerkzeuge werden in einer großen Anzahl<br />

sowohl in <strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft als auch beim<br />

Heimwerker eingesetzt und bergen bei nicht rechtskonformer<br />

Bauweise ein hohes Risiko für die Benutzer.<br />

Die Verletzungsgefahr durch Handwerkzeuge betrifft<br />

überwiegend den Handbereich, in geringem Umfang<br />

auch den Kopfbereich und hier beson<strong>der</strong>s die<br />

Augen. Von 128 000 im Jahr 1999 registrierten<br />

Handwerkzeugunfällen in <strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft<br />

war die Unfallursache in 22 000 Fällen <strong>der</strong><br />

Hammer, in 10 000 Fällen <strong>der</strong> Schraubenschlüssel<br />

und in 4 800 Fällen <strong>der</strong> Schraubendreher (Bild 33).<br />

Bild 33: Unfälle mit Handwerkzeugen<br />

140000<br />

120000<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

1 – Handwerkzeugunfälle insgesamt<br />

2 – Unfälle durch Messer<br />

3 – Unfälle durch Hämmer<br />

4 – Unfälle durch Schraubenschlüssel<br />

- 50 -<br />

Thüringer <strong>Arbeitsschutzbehörden</strong> sichergestellt worden.<br />

Weitere Probleme bei den Kontrollen stellten fehlende<br />

CE-Kennzeichnungen auf <strong>der</strong> Verpackung dar<br />

sowie die Tatsache, dass die erfor<strong>der</strong>lichen Gebrauchs-<br />

und Warnhinweise nicht in deutscher<br />

Sprache abgedruckt waren.<br />

Diese Aktion stellte eine stichprobenartige Kontrolle<br />

<strong>des</strong> Handels dar. Es ist sehr wahrscheinlich, dass<br />

immer noch Exemplare dieser unsicheren Lichterketten<br />

im Handel anzutreffen sind bzw. in <strong>der</strong> nächsten<br />

Weihnachtssaison wie<strong>der</strong> im Handel erscheinen<br />

werden!<br />

Deshalb ist für die kommende Weihnachtszeit eine<br />

ähnliche Aktion geplant, um die Verbraucher vor<br />

diesen unsicheren Produkten zu schützen und Hersteller,<br />

die normgerechte, sichere Produkte herstellen,<br />

vor Wettbewerbsverzerrung und finanziellen<br />

Nachteilen zu bewahren.<br />

5 – Unfälle durch Schraubendreher<br />

Im Berichtszeitraum wurde durch das LAfAS in einer<br />

ersten Aktion bei einem eingeschränkten Handwerkzeugsortiment<br />

in ausgewählten Baumärkten und<br />

Handelseinrichtungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Stand <strong>der</strong> Sicherheit<br />

überprüft. Als Sortiment wurden zunächst<br />

Schlagwerkzeuge wie Schlosserhämmer, Fäustel,<br />

Latthämmer, Maurerhämmer und Beile ausgewählt.<br />

Die Aktion wurde in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Versuchs-<br />

und Prüfstelle Schmalkalden (VPS) <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Fertigungstechnik und Entwicklung<br />

e. V. in Schmalkalden realisiert.<br />

Durch die Prüfstelle wurden Normabweichungen <strong>der</strong><br />

übergebenen Prüfmuster festgestellt. Besonerer<br />

Wert wurde dabei auf die Einhaltung von sicherheitsrelevanten<br />

Eigenschaften wie Abzugskraft <strong>der</strong><br />

Hämmerstiele, Materialhärte und Materialauswahl<br />

gelegt. Es wurden dabei unter den Schlosserhämmern<br />

bei 83 Prüflingen 17 Hämmer festgestellt, die<br />

aus einem ungeeigneten Material herstellt wurden.<br />

Falsches Material (wie z. B. Guss) hat zur Folge,<br />

dass die gewünschten Norm-Härtewerte durchaus<br />

um das 8- bis 10-fache überschritten werden, was<br />

zu einer Gefährdung <strong>des</strong> Benutzers durch absplitternde<br />

Teile führen kann. In diesen Fällen wurde<br />

zum Beweis ergänzend noch in einem Schliffbild die<br />

Materialstruktur mikroskopisch untersucht. Bei zu<br />

geringer Abzugskraft ist eine Gefährdung durch sich<br />

lösende Hammerköpfe möglich.<br />

Bild 34 zeigt die festgestellten Mängel bei den geprüften<br />

Hämmern.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen 2000

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