Jahresbericht der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats ... - Europa
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Da es sich bei den Elektrodenströmen um Gleichströme<br />
mit einer geringen Restwelligkeit handelt,<br />
wurde zur Bewertung die Tabelle 3 <strong>des</strong> Entwurfes<br />
<strong>der</strong> BGV B 11 herangezogen. In <strong>der</strong> folgenden Tabelle<br />
sind die zulässigen Werte für den Expositionsbereich<br />
1 aus <strong>der</strong> BGV B 11 auszugsweise zusammengestellt.<br />
Frequenzbereich<br />
f in Hz<br />
Effektivwert <strong>der</strong> magnetischen<br />
Flussdichte in mT Expositionsbereich<br />
1<br />
0 – 1 67,9<br />
1 – 1.000 67,9 / f<br />
Die Messergebnisse zeigen, dass an allen Arbeitsund<br />
Aufenthaltsorten die Werte <strong>der</strong> magnetischen<br />
Flussdichte <strong>des</strong> statischen und nie<strong>der</strong>frequenten<br />
Magnetfel<strong>des</strong> unterhalb <strong>der</strong> zulässigen Werte nach<br />
BGV B 11 liegen bzw. nur an einem Messpunkt im<br />
Gleichrichterraum (MP 5-1) geringfügig überschritten<br />
werden (Kurzzeitaufenthalt).<br />
Nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand<br />
kann daher eine gesundheitliche Beeinträchtigung<br />
<strong>der</strong> an dem Elektrostahlofen Beschäftigten<br />
durch magnetische Gleichfel<strong>der</strong> und<br />
nie<strong>der</strong>frequente magnetische Fel<strong>der</strong> ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Diese Aussage gilt nicht für Träger von aktiven Körperhilfsmitteln<br />
(Herzschrittmacher, Defibrillatoren).<br />
Durch die magnetischen Gleichfel<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong>en<br />
Restwelligkeit sind Störbeeinflussungen nicht auszuschließen.<br />
Die Zugangstüren zur Elektrostahlofen-<br />
Halle sind bereits mit einem Verbotszeichen „Verbot<br />
für Personen mit Herzschrittmachern“ nach <strong>der</strong><br />
Unfallverhütungsvorschrift „Sicherheits- und<br />
Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz“<br />
(BGV A 8) gekennzeichnet.<br />
Im Galvanikbetrieb wurden die magnetischen<br />
Gleichfel<strong>der</strong>, hervorgerufen durch die mit Gleichstrom<br />
betriebenen Galvanikbä<strong>der</strong> gemessen. Sie<br />
lagen zwischen 115 und 625 µT. Dabei handelt es<br />
sich um Arbeitsplätze mit Kurzzeitaufenthalt. Zusätzlich<br />
erfolgten Messungen <strong>des</strong> magnetischen<br />
Wechselfel<strong>des</strong> mit einer Messbandbreite von 5 bis<br />
2 000 Hz (Erfassung <strong>der</strong> 50 Hz-Fel<strong>der</strong>, ausgehend<br />
von Schaltschränken und <strong>der</strong> Hallen-E-Installation<br />
sowie <strong>der</strong> 300 Hz-Restwelligkeit <strong>der</strong> Gleichstromerzeugung).<br />
Die Feldstärkemessungen erfolgten nach DIN VDE<br />
0848 Teil 1 an unbesetzten Arbeits- und Aufenthaltsplätzen<br />
im entsprechenden Messhöhenbereich<br />
für Steharbeitsplätze. Die Durchführung <strong>der</strong> Messungen<br />
und die Berechnungen erfolgten analog wie<br />
im Stahlwerk.<br />
Die Messergebnisse zeigten, dass an allen Arbeitsund<br />
Aufenthaltsorten die Grenzwerte eingehalten<br />
werden.<br />
Der Einsatz von Beschäftigten mit Herzschrittma-<br />
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chern an <strong>der</strong> Galvanikanlage ist zulässig mit Ausnahme<br />
<strong>des</strong> Bereichs <strong>der</strong> Hochstromeinspeisung<br />
(MP 1 bis MP 3) während <strong>der</strong> Stromflusszeit. Dieser<br />
Bereich ist dann mit einem Verbotszeichen „Verbot<br />
für Personen mit Herzschrittmachern“ nach BGV A 8<br />
zu kennzeichnen.<br />
Im Automobilwerk erfolgten die Messungen an<br />
Arbeitsplätzen mit Schweißwerkzeugen im Bereich<br />
<strong>der</strong> gedachten Körperachse <strong>der</strong> Beschäftigten, da<br />
hier <strong>der</strong> Maximalwert <strong>der</strong> Exposition auftritt.<br />
Zur Aufzeichnung <strong>der</strong> Pulsfel<strong>der</strong> wurde ein triggerbares<br />
Feldanalysesystem eingesetzt. Die verwendete<br />
DC/AC-Feldsonde besteht aus 3 orthogonal<br />
angeordneten Messwertaufnehmern, die die x-, yund<br />
z-Feldkomponente erfassen (Kanäle 1-3). Aus<br />
den aufgezeichneten drei Einzelsignalen wird anschließend<br />
die resultierende magnetische Flussdichte<br />
nach <strong>der</strong> Formel Br = √ B²kan1 + B²kan2 + B²kan3<br />
entsprechend DIN VDE 0848 Teil 1 (August 2000)<br />
berechnet und als Kurve dargestellt. Diese wird zur<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> Bedingungen nach<br />
Tabelle 14 und 15 <strong>der</strong> Unfallverhütungsvorschrift<br />
BGV B 11 herangezogen (Anmerkung: die errechnete<br />
resultierende Signalform ergibt durch die Quadrierung<br />
nur positive Werte über <strong>der</strong> Zeit und entspricht<br />
nicht dem realen resultierenden Feldvektor).<br />
Die Messergebnisse an den Handschweißarbeitsplätzen<br />
lagen im Bereich von 103 bis 928 µT.<br />
Grundlage <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Messergebnisse <strong>der</strong><br />
magnetischen Feldstärke ist <strong>der</strong> Entwurf <strong>der</strong> Unfallverhütungsvorschrift<br />
BGV B 11 „Elektromagnetische<br />
Fel<strong>der</strong>“ - Fachausschussentwurf Dezember<br />
2000. Bewertet werden die Messergebnisse <strong>der</strong><br />
magnetischen Wechsel- und Gleichfel<strong>der</strong>, die an<br />
den handgeführten Schweißwerkzeugen entstehen.<br />
Da es sich um gepulste Fel<strong>der</strong> handelt, wurde <strong>der</strong><br />
Abschnitt 1.3 <strong>der</strong> BGV B 11 mit den Tabellen 14 und<br />
15 zur Bewertung herangezogen.<br />
Da infolge <strong>der</strong> kurzen Schweißzeiten die aufsummierte<br />
Expositionsdauer je Beschäftigter unterhalb<br />
von 2 h/d liegt, trifft <strong>der</strong> Bereich erhöhter Exposition<br />
in den Tabellen 14 und 15 zu.<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Auswerteergebnisse mit diesen<br />
Tabellen 14 und 15 <strong>der</strong> UVV BGV B11 zeigt, dass<br />
an allen untersuchten Schweißarbeitsplätzen sowohl<br />
die maximal zulässige zeitliche Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
magnetischen Flussdichte (Tabelle 14 <strong>der</strong> BGV<br />
B 11) als auch die mittlere zulässige zeitliche Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> magnetischen Flussdichte, gemittelt über<br />
die Zeitdauer τp (Tabelle 15 <strong>der</strong> BGV B 11) eingehalten<br />
werden.<br />
Für Träger von aktiven Körperhilfsmitteln, vor allem<br />
Herzschrittmacher (HSM) und Defibrillatoren (ICD)<br />
sind Störbeeinflussungen nicht auszuschließen. Die<br />
Zugangstüren zur Halle und die Anlagen sind mit<br />
einem Verbotszeichen „Verbot für Personen mit<br />
Herzschrittmachern“ nach <strong>der</strong> Unfallverhütungsvorschrift<br />
„Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung<br />
am Arbeitsplatz“ (BGV A 8) zu kennzeichnen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen 2000