Jahresbericht der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats ... - Europa
Jahresbericht der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats ... - Europa
Jahresbericht der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats ... - Europa
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 60 -<br />
2 Betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung als Quelle zur Verhütung<br />
arbeitsbedingter Erkrankungen - Welche Erfahrungen haben die<br />
<strong>Arbeitsschutzbehörden</strong>?<br />
Frau Dr. med. D. Wenzlaff<br />
LAfAS<br />
Gesundheit als individuelles Kapital stellt gleichzeitig<br />
auch einen wichtigen Produktivitätsfaktor für<br />
Unternehmen dar. Nur mit gesunden, zufriedenen,<br />
motivierten und leistungsfähigen Beschäftigten können<br />
letztlich wirtschaftliche Erfolge erreicht werden.<br />
Das LAfAS versteht seinen Auftrag dahingehend,<br />
dass Maßnahmen <strong>des</strong> Arbeitsschutzes und <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung eine ganzheitliche<br />
Betrachtungs- und Vorgehensweise erfor<strong>der</strong>n.<br />
Für den Arbeitgeber kann die betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
zu Verbesserung <strong>des</strong> Betriebsklimas<br />
und langfristig zu sinkenden Lohnnebenkosten<br />
durch Verringerung <strong>der</strong> krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />
sowie zu höherer Produktivität führen. Fazit:<br />
Das Image <strong>des</strong> Betriebes steigt!<br />
Unter dieser Prämisse wurde im Jahr 2000 die bereits<br />
1999 begonnene Veranstaltungsreihe mit dem<br />
Thema „Gesundheit im Betrieb - eine Zukunftsaufgabe“<br />
fortgesetzt. Das LAfAS führte gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> Struktur- und Technologieberatungsagentur für<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Thüringen<br />
(START) e. V. an zwei verschiedenen Thüringer<br />
Orten diese Veranstaltungen durch.<br />
Unsere Hoffnung, möglichst alle mit diesem Thema<br />
Beteiligten zu erreichen, erfüllte sich nach anfänglich<br />
geringen Interessentenzahlen im Jahr 2000 besser.<br />
Neben den gestiegenen Teilnehmerzahlen lässt die<br />
erstmalige Anwesenheit von Arbeitgeber- und<br />
Gewerkschaftsvertretern auch darauf schließen,<br />
dass betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung auch dort<br />
als ein Mittel zur Sicherung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Gesundheit <strong>der</strong> Beschäftigten angesehen wird und<br />
so eine gemeinsame Aufgabe für Arbeitgeber, Beschäftigte<br />
und Gesellschaft darstellt.<br />
Neben <strong>der</strong> Vermittlung gesetzlicher Grundlagen und<br />
Methoden betrieblicher Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
wurde, wie bereits im Vorjahr, regional ansässigen<br />
Initiatoren die Gelegenheit zur Darstellung eigener<br />
Erfahrungen und Ergebnisse gegeben.<br />
Die Aufnahme neuer Beiträge, wie z. B. „Mobbing -<br />
eine schleichende Zermürbung: Ursache und Hintergründe“,<br />
wurde von den Teilnehmern mit großem<br />
Interesse aufgenommen. Die bereits bewährte<br />
Besichtigung ausgewählter Arbeitsplätze unter Leitung<br />
erfahrener Vertreter <strong>der</strong> Unternehmen gab den<br />
ganztägigen Veranstaltungen eine gute Abrundung.<br />
Nach Abschluss dieser Veranstaltungsreihe kann<br />
eingeschätzt werden, dass durch die regional ausgerichteten<br />
Veranstaltungen in Erfurt, Suhl, Ei-<br />
senach, Gera und Heiligenstadt einem relativ großen<br />
Personenkreis diese Thematik zugänglich<br />
wurde. Der Teilnehmerkreis bestand aus Vertretern<br />
von Unternehmen, Unfallversicherungen, Krankenkassen,<br />
Gewerkschaften, Sicherheitstechnikern,<br />
Betriebsärzten, Betriebs- und Personalräten, <strong>der</strong><br />
Gewerbeaufsicht, Gewerbeärzten, aber auch Arbeitgebervertretern,<br />
er vereinte und qualifizierte somit<br />
einen Großteil <strong>der</strong> Initiatoren betrieblicher Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />
Wert wurde auf die Einbeziehung und aktive Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Unternehmen aus <strong>der</strong> Region gelegt, dies<br />
wurde von den Beteiligten sehr positiv bewertet.<br />
Jede Veranstaltung hatte so ihr eigenes Programm<br />
und war keine Wie<strong>der</strong>holungsveranstaltung.<br />
In den Diskussionen wurde klar, dass die Teilnehmer<br />
in ihren Tätigkeitsbereichen sehr unterschiedliche<br />
Erfahrungen zum Thema „Betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung“<br />
gesammelt haben. Sie wünschten<br />
sich klare, sicher zum Erfolg führende Handlungsanleitungen<br />
für die Umsetzung im Unternehmen. Da<br />
es kein Universalrezept für die Umsetzung betrieblicher<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung gibt, kann dieser<br />
Wunsch jedoch kaum erfüllt werden.<br />
Durch die unterschiedlichen betrieblichen Voraussetzungen<br />
(u.a. Betriebsgröße und Branche), die<br />
individuelle Problemlage (Qualitätsmängel, Fehlzeiten)<br />
und die verschiedenen, vom Unternehmen<br />
gewünschten Ziele wird es immer nur einen auf das<br />
spezielle Unternehmen zugeschnittenen Weg <strong>der</strong><br />
Umsetzung geben. Dabei können aktuelle Erfahrungen<br />
vor Ort sogar bei laufenden Projekten zu<br />
Kurskorrekturen führen.<br />
Allgemein bewährte Methoden zur Datensammlung<br />
o<strong>der</strong> Mitarbeiterbefragung und daraus abgeleitete<br />
Maßnahmen waren Gegenstand <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
und wurden z. T. mit Beispielen untersetzt.<br />
Fortbildung zum Thema betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
vor Ort mit allen ihren Facetten bleibt<br />
auch zukünftig aktuell.<br />
Kritisch bleibt anzumerken, dass <strong>der</strong> Charakter unserer<br />
Veranstaltungen als Pilotveranstaltungen nicht<br />
immer verstanden wurde. Ziel war es stets Anregungen<br />
zu geben, auf Probleme aufmerksam zu<br />
machen und Multiplikatoren zu gewinnen. Eine noch<br />
stärkere Beteiligung von Betriebsärzten und Sicherheitsfachkräften<br />
wäre wünschenswert gewesen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen 2000