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PS 09/2016

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„BIN KEIN FAN DER<br />

TALSPERRE. HIER<br />

SCHREIT ALLES<br />

NACH KLICKENDEN<br />

HANDSCHELLEN“<br />

Tobi Münchinger<br />

Früher war ich gerne auf der Strecke<br />

nach Oppenau hinunter unterwegs.<br />

Sie kreuzt nur kurz die Schwarzwaldhochstraße,<br />

dann folgt Kehre um<br />

Kehre. Meistens war nicht besonders<br />

viel los. Im Ort dann an der Tanke<br />

schnell einen Kaffee, und über die mittlerweile<br />

frisch geteerte Zuflucht hinauf<br />

wieder zurück nach Stuttgart.<br />

Die Schwarzenbach-Talsperre kenne<br />

ich bis dato noch nicht. In Richtung<br />

Baden-Baden geht es auf der B 500 irgendwann<br />

rechts ab nach Forbach und<br />

zum Stausee. Die besagten Kurvenkombinationen<br />

ziehen sich direkt am Wasser<br />

entlang und enden an einem großen<br />

Wanderparkplatz mit einer kleinen<br />

Imbissbude für hungrige Ausflügler.<br />

Wir treffen einen Einheimischen aus<br />

der Umgebung, der sich mit seiner<br />

ZX-10R zu uns gesellt. „Samstags und<br />

sonntags ist hier die Hölle los, da<br />

kannst du kaum fahren“, erzählt er uns.<br />

„Die Zuschauer stehen in den Asphaltflächen<br />

hinter den Kurven herum,<br />

da legt sich früher oder später immer<br />

einer hin. Ich habe hier schon viele<br />

schlimme Unfälle erlebt.“ Er berichtet<br />

weiterhin von häufigen Geschwindigkeitskontrollen,<br />

meistens „aus dem<br />

Hinterhalt“ ausgeführt. Zum Quatschen<br />

und Leute treffen würde er trotzdem<br />

gerne hierher kommen.<br />

Wir beziehen Posten, besehen die<br />

Kurven am See genauer und stellen<br />

fest: Hier muss auf jeden Fall ein Supersportler<br />

ran. Die Radien erlauben<br />

tiefe Schräglage, wenn die Geschwindigkeit<br />

verbotenerweise entsprechend<br />

hoch ausfällt. Verschätzen sollte man<br />

sich besser nicht. Die asphaltierten<br />

Flächen hinter den Kurven taugen<br />

überhaupt nicht als Auslaufzonen.<br />

Sie sind zu klein, und es liegt Rollsplitt<br />

herum. Und wenn dort an den Wochenenden<br />

wirklich Zuschauer stehen,<br />

wird es natürlich besonders heikel.<br />

Ein Abflug wäre eine Katastrophe.<br />

In den Parkplatzkurven mit den<br />

Asphaltflächen im Hintergrund hat man<br />

gute Sicht auf den von links kommenden<br />

Gegenverkehr. Rechts herum<br />

befindet man sich aber immer einige<br />

Meter im Blindflug. Wenigstens ist der<br />

Asphalt so griffig, dass er Abwinkeln<br />

bis zu einem gewissen Grad erlaubt.<br />

Ein paar Fotoaufnahmen später kommt<br />

mir auf der Gegenfahrbahn ein Lkw<br />

entgegen. Urplötzlich steht er da und<br />

ragt ein gutes Stück in meine Spur<br />

hinein, als ich auf der R1 gerade in<br />

Schräglage gar nicht so langsam angeflogen<br />

komme. Weiter durchziehen, das<br />

passt gerade so. Danach packen wir<br />

ein und setzen die Reise fort. Hier engagiert<br />

andrücken? Muss nicht sein!<br />

Der See als Panorama im Hintergrund,<br />

da kann man sich gut vorstellen, dass<br />

die Gegend Erholungssuchende lockt<br />

12 <strong>PS</strong> 9/<strong>2016</strong>

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