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PS 09/2016

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03<br />

sie für die neue Saison verbieten wird“,<br />

ist Dall’Igna darüber sauer.<br />

Ecstar-Suzuki GSX-RR<br />

Suzuki hat in dieser Saison den wohl<br />

größten Schritt vorwärts gemacht.<br />

Maverick Vinales holte das erste Podium<br />

seit der Rückkehr letztes Jahr in<br />

die Top-Klasse. Unter passenden Bedingungen<br />

und auf entsprechenden<br />

Strecken schnüffelt der Reihenvierzylinder<br />

der GSX-RR an den Hacken<br />

der WM-Leader – dank Suzukis harter<br />

und exzellenter Arbeit und den neuen<br />

Regeln. Noch letztes Jahr belegte die<br />

Suzuki auf der schnellsten Geraden im<br />

MotoGP in Mugello den 18. Platz beim<br />

Topspeed. Dieses Jahr war sie dort<br />

Siebtschnellste. Ein sattes Plus von 15<br />

<strong>PS</strong> und das Seamless-Getriebe halfen<br />

dabei, aber gleiches gilt für die Reifen<br />

und die Einheitselektronik.<br />

„Die neue Software kann man sehr<br />

gut mit der vergleichen, die wir schon<br />

letzte Saison benutzt haben. Deshalb<br />

können wir auch nicht über einen<br />

Rückschritt klagen wie Honda oder<br />

Yamaha. Das hat uns schon geholfen,<br />

um aufzuholen“, erzählt<br />

Tom O’Kane, Crew-Chief<br />

von Aleix Espargaro. Die<br />

GSX-RR, so spekuliert das<br />

Fahrerlager, könnte sogar<br />

das MotoGP-Bike<br />

mit dem besten Handling<br />

sein und nutzt den<br />

Michelin Front-Slick<br />

deshalb wohl auch<br />

besser als die anderen.<br />

„Wenn ich mir das Data-Recording<br />

von Aleix anschaue, nutzt er den Michelin<br />

gar nicht so sehr viel anders als<br />

den Bridgestone“, fügt O’Kane hinzu.<br />

„Am Saisonanfang hat die Grip-Balance<br />

nicht gestimmt – vorne gab es zu wenig<br />

Grip, hinten dafür viel zu viel. Jetzt ist<br />

die Front viel besser und hinten haben<br />

sie etwas rausgenommen, die Balance<br />

passt besser. Der Michelin hinten<br />

hat grundsätzlich besseren Vortrieb.<br />

Wenn dagegen der Bridgestone hinten<br />

rutschte, rutschte auch das Motorrad.“<br />

Ein überarbeiteter Rahmen half<br />

Vinales zusätzlich. „Dadurch habe<br />

ich hinten noch ein wenig mehr Grip<br />

bekommen und das hilft mir beim Einlenken,<br />

denn extra Grip hinten lässt<br />

mich vorn besser umlegen“, so Vinales,<br />

der allerdings Suzuki verlässt und<br />

nächstes Jahr dann im Team von Rossi<br />

die Werks-Yamaha fährt.<br />

Das vermutlich beste Feature der<br />

GSX-RR sind ihre Motorhalter aus Karbon,<br />

die es dem Team erlauben, binnen<br />

Minuten die Chassis-Steifigkeit zu verändern.<br />

„Die haben wir seit unserer<br />

Rückkehr in den MotoGP“, sagt Ken Kawauchi,<br />

Suzukis technischer Manager.<br />

„Wir haben zwei Typen davon, die wir<br />

vor allem bei Tests immer wieder austauschen.<br />

An Rennwochenenden haben<br />

wir sie bisher noch nicht getauscht.“<br />

Gresini-Aprilia RS-GP<br />

Man bedenke das Dilemma von Aprilia:<br />

Ducati und Honda haben jeweils über<br />

hundert Leute, die in der Rennabteilung<br />

arbeiten, Aprilia verfügt nur über<br />

sieben Mann. Doch nicht nur das, sie<br />

sind die einzige Schmiede, die für <strong>2016</strong><br />

ein komplett neues Motorrad gebaut<br />

hat. Ein Motorrad, das auf Daten mit<br />

Bridgestone-Reifen und Aprilia-Fahrhilfen<br />

beruht und nun mit Michelins und<br />

Magneti Marelli funktionieren muss.<br />

Das bereitet der kleinen Truppe gewaltiges<br />

Kopfzerbrechen. Und trotzdem<br />

ist die RS-GP ein deutlich besseres<br />

Rennmotorrad als das auf der RSV4<br />

basierende Bike der Vorsaison. In der<br />

ersten Saisonhälfte <strong>2016</strong> hat die RS-GP<br />

immerhin acht Top Ten-Plätze eingefahren.<br />

Letztes Jahr gab es in der ganzen<br />

Saison nur vier davon.<br />

<strong>2016</strong> hat sich Aprilia aber hauptsächlich<br />

mit denselben Problemen herumgeschlagen<br />

wie die anderen Werke.<br />

Da Michelin quasi über null Erfahrung<br />

nach sieben Jahren Abwesenheit in der<br />

Königsklasse verfügte, entwickelt man<br />

die Reifen von Rennen zu Rennen. Für<br />

Rennmotorrad-Entwicklungsingenieure<br />

ist das ein Horror, denn sie sollen den<br />

Ball in das Loch einer Torwand hauen,<br />

die sich permanent bewegt. „Momentan<br />

müssen wir die Reifenentwicklung<br />

durch neue Setups am Bike in den Griff<br />

bekommen, denn am Ende sind heute<br />

die Reifen für ein gutes Ergebnis immer<br />

wichtiger als das Motorrad an<br />

sich“, klagt Aprilia-Renndirektor Romano<br />

Albesiano. „Aber wir probieren auch<br />

unterschiedlich steife Rahmen oder<br />

verschieden geklemmte Gabelbrücken.<br />

Wir haben drei Rahmen. Stefan Bradl<br />

bevorzugt einen flexiblen Rahmen,<br />

denn er mag mehr Feeling und es<br />

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