Z - DAS ZOAR-MAGAZIN Ausgabe 4 2016
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Menschen bei Zoar<br />
Frederic Eichelsbach (42): „Es macht mir Spaß, mit Pferden umzugehen. Als<br />
Kind bin ich in einer Reitschule geritten. Ich finde, ich bin ein Pferdeflüsterer.<br />
Denn ich kann Pferden zuhören. Und sie hören mir zu. Für jedes Kommando<br />
gibt es auch ein Geräusch. Wenn ich zum Beispiel antraben will, dann<br />
schnalze ich mit der Zunge. Für die Prüfung lerne ich viel. Denn ich will es<br />
unbedingt schaffen. Den Basis-Pass Pferdekunde bekomme ich nur, wenn ich<br />
viel lerne. Das mache ich entweder allein am Computer oder zusammen mit<br />
meinen Eltern, bei denen ich wohne.“<br />
Christine Fink (33): „Ich liebe Pferde schon immer. Ein eigenes Pferd habe<br />
ich nicht. Das ist schade. Deshalb komme ich zum Hanauerhof. Hier gibt es<br />
nämlich ganz viele Pferde. Alle zwei Wochen reite ich hier. Dann kommen<br />
wir in einer Gruppe mit dem Bus aus Rockenhausen hierher. Ich arbeite in<br />
den Zoar-Werkstätten im Bereich Mechanik. Für den Basis-Pass Pferdekunde<br />
lerne ich jeden Abend. Nur am Wochenende nehme ich mir frei. Am liebsten<br />
lerne ich etwas über das Futter für die Pferde und über die verschiedenen<br />
Pferderassen. Aber auch alles über Krankheiten und Giftpflanzen interessiert<br />
mich. Denn ich will ja, dass alle Pferde gesund bleiben.<br />
Am Kurs zum Erwerb des Basis-Passes Pferdekunde nehmen außer<br />
den Interviewten noch folgende Zoar-Beschäftigten teil: Yvonne Lindner,<br />
Michael Wulff, Nicole Unger und Sandra Balz.<br />
Therapeutisches Reiten:<br />
Therapeutisches Reiten umfasst pädagogische, psychologische,<br />
psychotherapeutische, rehabilitative und sozialintegrative<br />
Maßnahmen, die über das Medium Pferd<br />
umgesetzt werden. Die Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene mit körperlichen, seelischen und sozialen<br />
Entwicklungsstörungen und/oder Behinderungen.<br />
Die Entwicklungsförderung steht dabei im Mittelpunkt;<br />
reiterliche Fähigkeiten sind eher nebensächlich. Beim<br />
therapeutischen Reiten werden speziell ausgebildete<br />
Pferde eingesetzt. Sie zeichnen sich durch einen ruhigen,<br />
geduldigen, kontaktfreudigen und sensiblen Charakter<br />
aus. Meist werden Kleinpferde (Haflinger, Freiberger) und<br />
Ponys (Isländer) mit einem Stockmaß von ungefähr 150<br />
Zentimetern für diesen Einsatz trainiert.<br />
Beim therapeutischen Reiten macht man sich das Medium<br />
„Pferd“ zunutze und regt mit ihm die verschiedenen<br />
Sinne an. Die konkrete körperliche Arbeit, also Körperübungen,<br />
die auf dem Pferd stattfinden, beeinflussen<br />
positiv das Gleichgewicht, die Körperspannung und<br />
-aufrichtung. Dies geschieht bereits durch die natürliche<br />
Bewegung des Pferdes. Allein das Getragen Werden führt<br />
zur Verbesserung der Körperkontrolle. Durch verschiedene<br />
Übungen, die auf jeden Menschen mit Beeinträchtigung<br />
individuell abgestimmt werden, werden bestimmte Entwicklungsziele<br />
mit dem Pferd erreicht.<br />
Erreicht werden auf diese Weise:<br />
• Schulung des Gleichgewichts und Koordination,<br />
• Regulierung des Muskeltonus,<br />
• Schulung von Fein- und Grobmotorik,<br />
• Wahrnehmungsförderung,<br />
• gesteigertes Selbstwertgefühl,<br />
• positive Erlebnisse,<br />
• Verbesserung des Sozialverhaltens, Einfühlungsvermögens<br />
und Mitgefühls,<br />
• Verbesserung der Konzentrationsdauer und -intensität,<br />
• Verbesserung der körperlichen Ausdauer,<br />
• Abbau von Ängsten,<br />
• Abbau von Aggressionen und<br />
• Abbau von Verhaltensstörungen<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
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