Z - DAS ZOAR-MAGAZIN Ausgabe 4 2016
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Menschen & Geschichten<br />
Mit einem roten „Dreiräder“,<br />
elektrisch angetrieben,<br />
verteilte Otto Schmidt sen.<br />
das Essen auf dem Inkelthalerhof;<br />
mit dabei<br />
Martina Degen auf dem<br />
„Frontsitz“, um auch wirklich<br />
alles zu sehen.<br />
Vater, Rüdiger Schmidt, hat in der<br />
Kfz-Werkstatt gearbeitet und den<br />
Schulbus gefahren, mit dem die<br />
Kinder „vom Berg“ in die Schule in<br />
Rockenhausen gebracht wurden.<br />
Später war er als Pfleger im Wichernhaus<br />
eingesetzt. Außerdem<br />
hat er mit einem roten „Dreiräder“<br />
mit Anhängern das Essen auf dem<br />
Inkelthalerhof ausgefahren, damit<br />
die Speisen aus der Zentralküche<br />
heiß bei den Bewohnern in den Häusern<br />
auf den Tisch kamen. Martina<br />
Degens Mutter, Marie-Louise<br />
Schmidt, hat im Bereich Pflege im<br />
Fliednerhaus gearbeitet; zuerst als<br />
ungelernte Kraft, später nach absolvierter<br />
Ausbildung als Krankenschwester.<br />
In den Folgejahren arbeitete<br />
sie als Einrichtungsleiterin im<br />
Zoar – Alten- und Pflegeheim in Kusel;<br />
eine verantwortungsvolle Aufgabe,<br />
die sie bis zum beginnenden<br />
Ruhestand noch 25 Jahre erfüllte.<br />
Otto Schmidt sen.<br />
(Martina Degens Opa)<br />
war ein Blumenliebhaber.<br />
Auf dem Foto sieht man<br />
ihn mit Martina Degen auf<br />
dem Arm; mit dabei zwei<br />
Bewohnerinnen.<br />
1965: Bewohner beim<br />
Arbeiten in der Landwirtschaft.<br />
Hier wurde<br />
Heu gemacht und mit<br />
Hilfe der Nutztiere (Esel)<br />
zum Stall gebracht.<br />
Die Vielzahl der unterschiedlichen<br />
Berufe bei Zoar sei schon zu dieser<br />
Zeit groß gewesen. So arbeitete ihre<br />
Oma anfangs zum Beispiel in der<br />
Nähstube und der Wäscherei, ihr<br />
Opa in der Landschaftsgärtnerei und<br />
als Hausmeister, ihr Onkel als Maler<br />
und die Tante im Bereich Pflege im<br />
Falkhaus. Ihre Kindheit „auf dem<br />
Berg“ habe sie sehr geprägt. „Mein<br />
Sinn für Gerechtigkeit und die Sensibilität<br />
im Umgang mit Schwächeren<br />
sind darauf zurückzuführen.“<br />
„Ein bisschen wie heile Welt“<br />
Für die 48-Jährige sind es wunderbare<br />
Erinnerungen an eine konfliktfreie<br />
und harmonische Zeit. „In der Erinnerung<br />
ist es ein bisschen wie heile<br />
Welt“, schmunzelt sie. „Wir Kinder<br />
waren unterwegs in Feld, Wald und<br />
Wiese. Die Großen haben auf die<br />
Kleinen aufgepasst. Natürlich haben<br />
wir auch Quatsch gemacht.“ Das<br />
habe einfach dazu gehört. „Wir waren<br />
eine wilde Truppe.“ Noch heute<br />
erinnert sich Martina Degen an die<br />
legendären Seifenkisten-Rennen.<br />
Mit hohem Tempo ging es die alte<br />
Zoar-Straße hinab. „Ich bin immer<br />
gern mit Jungs zusammen gewesen,<br />
auch wenn die Spiele etwas wilder<br />
waren.“ Wenn sie nach einer Rangelei<br />
mal wieder mit aufgeschlagenen<br />
Knien nach Hause kam, „habe ich<br />
meinen Eltern immer gesagt, dass<br />
ich gestürzt bin oder mich gestoßen<br />
habe“. Heute ist sie selbst Mutter<br />
von drei erwachsenen Kindern:<br />
Björn, Dennis und Alisha. Auch in<br />
ihrer Familie wird viel über Zoar gesprochen.<br />
Denn mit der Arbeit fühle<br />
sie sich verwachsen, zumal die Tochter<br />
sich ebenfalls für den sozialen<br />
Bereich interessiert und mit ihrer<br />
Entscheidung für die Altenpflege-<br />
Ausbildung nun in ihre Fußstapfen<br />
tritt. „Früher bedeutete das Leben<br />
und Arbeiten, dass man dient. Die<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
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