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Z - DAS ZOAR-MAGAZIN Ausgabe 4 2016

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Kunst & Kreativität<br />

Eugenie Wilding (61): „Ich komme gerne in den Malunterricht“, erzählt<br />

Eugenie Wilding. „Wir lachen viel in unserer Gruppe und das gemeinsame<br />

Malen macht viel Spaß.“ Sie liebt es, Bilder mit Acrylfarbe zu<br />

spachteln. „Frau Venske hat uns schon viele unterschiedliche Techniken<br />

vermittelt“, erzählt die gelehrige Schülerin weiter. Dazu gehört auch<br />

die Tupf-Technik. Eine ihrer Spezialitäten sind schraffierte Landschaftsbilder.<br />

Eugenie Wilding hat schon als Kind gerne gemalt. Ihr Vater erkannte<br />

das Talent seiner Tochter und schenkte der damals Zehnjährigen<br />

ihren ersten Ölfarben-Malkasten. Das hat sie geprägt. Ihre Kreativität<br />

beschränkt sich nicht nur auf die Malerei. Sie ist gerne handwerklich<br />

tätig und bastelt und strickt in ihrer Freizeit.<br />

Pläne, Menschen mit Beeinträchtigung<br />

an der Volkshochschule Kurse<br />

anzubieten und sie in Malerei zu<br />

unterrichten. Doch es kam erst einmal<br />

anders als geplant. Über mehrere<br />

Wochen betreute sie in drei aufeinanderfolgenden<br />

Jahren Mädchen<br />

aus Tschernobyl. Dann pflegte sie<br />

ihre Schwiegermutter, bis sie im<br />

gesegneten Alter von 101 Jahren<br />

verstarb. Inzwischen waren sechzehn<br />

Jahre ins Land gegangen und<br />

die aktive Rentnerin besann sich<br />

wieder auf ihren früheren Wunsch,<br />

Menschen mit Beeinträchtigung im<br />

Malen zu unterrichten. „Nun wurde<br />

es langsam Zeit, meine Vorstellungen<br />

in die Tat umzusetzen“, erzählt<br />

die rüstige Rentnerin mit dem bewundernswerten<br />

Elan. Ihre Schwiegertochter<br />

Barbara Venske, Einrichtungsleiterin<br />

des Pfälzischen<br />

Diakonie-Zentrums Rockenhausen,<br />

bestärkte sie in ihrem Vorhaben und<br />

hatte eine zündende Idee: „Biete<br />

doch in der Tagesstruktur von ‚Zoar<br />

zentral‘ in Rockenhausen einen Malkurs<br />

an.“ Das ließ sich Doris Venske<br />

nicht zweimal sagen und unterrichtete<br />

schon kurze Zeit später die ersten<br />

Malschüler.<br />

Von der Natur inspiriert<br />

Einfühlsam nimmt sie ihren Schützlingen<br />

die Angst vor der Farbe. Verwendung<br />

finden Kreide, Farbstifte,<br />

Inge Benzing ✝ malte leidenschaftlich<br />

gerne. Malen war<br />

ein wichtiger Bestandteil ihres<br />

Lebens. Sie malte mit Filzstiften,<br />

Bleistiften, Ölkreide, Pastellkreide<br />

und Faserschreiber. Ihre Motive<br />

waren meist sehr filigran. Sie<br />

arbeitete gerne mit Zeichentusche.<br />

„Im Kurs kann ich sehr<br />

gut entspannen, habe weniger<br />

Stress“, erzählte sie. Die Natur<br />

lieferte ihr die besten Motive wie<br />

Tiere, Pflanzen, Landschaften mit<br />

Meer, Felsen, Strand und Sonnenaufgang.<br />

Auch ihre Lieblingsplät-<br />

Wasser- und Acrylfarbe, Wachs- und<br />

Fettstifte. Sie lässt ihren Schülern<br />

jede künstlerische Freiheit und<br />

machte kaum Vorgaben im Umgang<br />

mit Pinsel und Farbe. Doris Venske<br />

leitet lediglich die verschiedenen<br />

Inge Benzing nahm an der Eröffnung<br />

der neuen Räume in der Bezirksamtsstraße<br />

10 teil und zeigte<br />

voller Freude ihre Werke. Sie verstarb<br />

wenige Wochen danach.<br />

ze waren ein beliebtes Motiv und<br />

fanden sich oft in ihren Bildern<br />

wieder. 1990 malte Inge Benzing<br />

zum ersten Mal für den Kalender<br />

„Behinderte Menschen malen“.<br />

Mehrere ihrer Bilder waren bereits<br />

in den Kalendern der letzten Jahre<br />

vertreten. Für sie war dies eine<br />

„Anerkennung für viele Jahre<br />

Malen“.<br />

Ein letztes Mal nahm Inge Benzing<br />

an der Ausschreibung für<br />

den Kalender 2017 „Behinderte<br />

Menschen malen“ teil. Sie war<br />

glücklich und voller Freude als<br />

sie erfuhr, dass ihr Bild für das<br />

Oktober-Kalenderblatt nominiert<br />

wurde. Die Glückwünsche der Jury<br />

konnte sie nicht mehr entgegennehmen.<br />

Inge Benzing verstarb<br />

wenige Tage vor der Feier.<br />

Techniken an, wie zum Beispiel Tupf-<br />

Technik, Schraffier-Technik und<br />

Schicht-Technik. Die Künstler lassen<br />

sich hauptsächlich von der Natur<br />

inspirieren: von Landschaften, Blumen<br />

und Tiere. Dabei haben ihre<br />

Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />

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