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Z - DAS ZOAR-MAGAZIN Ausgabe 4 2016

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Menschen & Geschichten<br />

Anfang der 70er-Jahre: Blick über den<br />

Inkelthalerhof; der Neubau Oberlinhaus<br />

ist abgeschlossen<br />

Zur Geschichte des Evangelischen Diakoniewerks Zoar<br />

10 Jahre vor Martina Degens Geburt:<br />

historische Aufnahmen vom Inkelthalerhof;<br />

Flugtag 9. Juli 1958; aus dem Deutschen Luftbildarchiv<br />

Im Jahre 1853 entschlossen sich Vertreter des öffentlichen Lebens, zur Gründung eines Evangelischen<br />

Rettungshauses bei Rockenhausen aufzurufen. Entscheidende Impulse gingen vom<br />

Theologen Johann Hinrich Wichern aus, der in Hamburg 1833 das „Rauhe Haus“ gründete.<br />

In einer flammenden Rede auf dem Kirchentag in<br />

Wittenberg machte sich Johann Hinrich Wichern,<br />

tief bewegt von Leid und Armut eines Großteils der<br />

Menschen, für eine Innere Mission stark. Sein Ziel war<br />

es, die Kirche und die Gesellschaft von innen heraus<br />

mit dem Heiligen Geist zu durchdringen und zu<br />

erneuern.<br />

Durch Spendenmittel wurde das Vorhaben der<br />

Gründung eines Evangelischen Rettungshauses bei<br />

Rockenhausen umgesetzt. 1854 wurde das landwirtschaftliche<br />

Anwesen auf dem Inkelthalerhof<br />

erworben. Am 1. November 1855 wurde Einweihung<br />

gefeiert. Die sogenannte „Anstaltsfamilie“ war in der<br />

Landwirtschaft tätig. Durch die Vermehrung des Viehbestands<br />

und die Bewirtschaftung der Felder wurde<br />

der Lebensunterhalt gesichert. Die Zahl der aufgenommenen<br />

Kinder und Jugendlichen schwankte;<br />

manchmal waren es nur neun, ein anderes Mal stieg<br />

die Zahl auf fünfzig an. In der Zeit des 1. Weltkriegs<br />

wurden immer weniger Kinder und Jugendliche zugewiesen,<br />

so dass sich die Leitung 1927 entschied, diese<br />

Arbeit aufzugeben und stattdessen beeinträchtigte<br />

Männer zu beherbergen. Die Leitung der Einrichtung<br />

wurde nun nicht mehr von Hausvätern übernommen,<br />

sondern von Diakonissen aus Speyer. Die Zahl der Bewohner<br />

stieg fortan. 1939 wurde die Höchstzahl von<br />

200 Bewohnern erreicht.<br />

Während des 2. Weltkriegs fanden Kriegsgeschädigte<br />

und schwangere Frauen auf dem Inkelthalerhof Zuflucht.<br />

Nach dem Krieg kehrten die meisten Kriegsgeschädigten<br />

in ihre Heimat zurück und siebzig Kinder<br />

aus dem St. Nikolaus Kinderheim in Landstuhl wurden<br />

aufgenommen. Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung<br />

wurde weitergeführt. 1961 übernahm<br />

Diakon Herbert Dehmel gemeinsam mit seiner Frau<br />

Änne die Leitung von Zoar. Mit dem wirtschaftlichen<br />

Aufschwung begann in den sechziger Jahren der Ausbau<br />

der Einrichtung. 1965 wurde das Fliednerhaus<br />

errichtet. 1666 erfolgte der Neubau des Wichernhauses<br />

I und II und 1968 der des Bodelschwinghhauses I.<br />

1968 war auch das Jahr, in dem Martina Degen<br />

im Krankenhaus in Rockenhausen geboren wurde.<br />

Getauft wurde sie in der Zoar-Kapelle auf dem<br />

Inkelthalerhof, weil ihre Eltern beide dort arbeiteten<br />

und sie dort in einer Dienstwohnung wohnten.<br />

Wie sie ihre Kindheit auf dem Inkelthalerhof erlebt<br />

hat, lesen Sie im Hauptbericht „Kindheitserinnerungen<br />

von Zoar-Mitarbeiterin Martina Degen“.<br />

64<br />

Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>

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