Z - DAS ZOAR-MAGAZIN Ausgabe 4 2016
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Menschen & Geschichten<br />
Ein Foto aufgenommen von Otmar<br />
Rose; es zeigt Martina Degen im<br />
Alter von fünf Jahren auf ihrem<br />
Dreirädchen. Dieses Foto gehört zu<br />
Martina Degens Lieblingsfotos aus<br />
ihrer Kindheit.<br />
Familienspaziergang im Winter<br />
1971: (v.l.n.r.) Martina Degen<br />
zwischen ihren Eltern Marie-<br />
Louise Schmidt und Rüdiger<br />
Schmidt<br />
„langen Reden“ fertig ist. Martina<br />
Degen wohnt in Winnweiler. Ruhe<br />
und Entspannung, das Leben in einem<br />
angenehmen Wohnumfeld sind<br />
ihr wichtig. Die schönen Dinge des<br />
Lebens genießen: Kultur, Reisen, ein<br />
leckeres Essen und ein edler Tropfen.<br />
Ihr verantwortungsvoller Job fordert<br />
sie. Ein Ausgleich ist daher umso<br />
wichtiger. Wenn sie heute den Berg<br />
zum Inkelthalerhof hochfährt beziehungsweise<br />
sich dort aufhält, dann<br />
erlebt sie immer noch das ein oder<br />
andere „Déjà-vu“. „Wenn zum Beispiel<br />
Nebel im Tal liegt“, dann kommen<br />
Bilder aus der Kindheit hoch;<br />
oder wenn sie an Stellen vorbeigeht,<br />
wo sie früher mit Spielkameraden<br />
Baumhäuser und Höhlen gebaut<br />
hat. Es sei eine starke emotionale<br />
Verbundenheit zum Inkelthalerhof.<br />
Alexandra Koch<br />
E. Rose: Negativ fällt mir nichts ein, nur Positives; zum Beispiel<br />
unsere Ausflüge mit anschließendem Grillen. Zum<br />
Essen gab es gegrilltes Brot mit Zucker oder gegrillte<br />
Knackwürste oder Eintöpfe. Herausragend schön war auch<br />
die Nutzung unseres eigenen Freibads unterhalb des heutigen<br />
Sportplatzes. Im Winter wurde Schlitten gefahren; wir<br />
Kinder mit den Bewohnern. Beim Toben im Schnee blieben<br />
kleinere Unfälle nicht aus. Mit den Schlitten waren wir mit<br />
Tempo unterwegs; immer den Berg runter.<br />
A. Koch: Gab es besondere Spiele, die immer wieder zum<br />
Miteinander beigetragen haben?<br />
E. Rose: Ja. Die gab es, zum Beispiel Tischtennis, Rollschuh-<br />
Hockey, Basketball, Fußball und Schwimmen; alles, was mit<br />
Bewegung zu tun hatte. Außerdem gab es bestimmte Rituale,<br />
zum Beispiel die Gottesdienstbesuche.<br />
A. Koch: Waren Ihre Eltern damals besorgt, wenn Sie zu lange<br />
außer Haus waren? Gab es Regeln, an die Sie sich halten<br />
mussten?<br />
E. Rose: Oft habe ich mich abends zusammen mit meinem<br />
Vater bei den Bewohnern aufgehalten, und wir gingen<br />
zusammen heim. Es gab allgemeine Regeln, wie bei anderen<br />
auch. Es war auch klar, wann ich zu Hause sein musste.<br />
Aber besondere Besorgnisse gab es keine; nicht mehr oder<br />
weniger als anderswo. Mit den Bewohnern lag ein vertrauensvolles<br />
Miteinander vor, das ganz stark auf Hilfsbereitschaft<br />
und Toleranz basierte.<br />
A. Koch: Hatten Sie Freunde aus Rockenhausen, die Sie auf<br />
dem Berg besuchen kamen?<br />
Erich Rose: Ja. Ich hatte auch Freunde aus Rockenhausen.<br />
Wir besuchten uns gegenseitig.<br />
A. Koch: Was war als Kind Ihr größter Wunsch?<br />
E. Rose: Ein Bonanza-Rad, das ich dann auch irgendwann<br />
bekommen habe. Das Rad gehörte damals in den 60er-<br />
Jahren zum Trend, zumindest für uns Jungs.<br />
A. Koch: Was denken Sie heute, wenn Sie auf dem Inkelthalerhof<br />
sind beziehungsweise zur Arbeit herkommen?<br />
E. Rose: Bis heute erlebe ich regelmäßig, wie Erinnerungen<br />
aus der Zeit des Aufwachsens und Wohnens auf dem<br />
Inkelthalerhof hochkommen. Dies geschieht insbesondere<br />
durch noch bestehende Kontakte mit Bewohnern, die<br />
mit mir bei Zoar all die Jahre erlebt haben und die wie<br />
ich älter geworden sind. Ich erinnere mich an früher und<br />
denke an gemeinsame Aktivitäten, Späße, aber auch an<br />
tragische Ereignisse. Alles haben wir gemeinsam erlebt<br />
und getragen, positive und negative Geschehnisse.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
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