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Keiner wusste davon. Nur<br />
allgemeines Staunen über die<br />
lange Busfahrt nachts ins<br />
Nirgendwo. Dann endlich der<br />
Stopp. Den versammelten Journalisten<br />
bietet sich ein Bild wie aus einer<br />
schaurigen Filmszene: ausgediente,<br />
brennende Fässer vor zerfallenden<br />
Fassaden, graue Betonwände eingefärbt<br />
mit bunter Sprühkunst. Im Innern<br />
des halbrunden Gebäudes, mitten auf<br />
einer ehemaligen Bühne, eine riesige<br />
Projektionswand. Daneben im Scheinwerferlicht<br />
die neue MT-09. Auf den<br />
darüber liegenden Rängen lauscht das<br />
Publikum gespannt dem Zeremonienmeister,<br />
der ein neues Kapitel der<br />
„Dark side of Japan“ feiert. Zweifellos<br />
eine beeindruckende Inszenierung.<br />
Am nächsten Tag bieten Testfahrten<br />
die Gelegenheit zu checken, was hinter<br />
der Aufführung vom Vorabend mit den<br />
stolzen Worten steckt. Leider zeigt sich<br />
das mallorquinische Wetter von seiner<br />
schlechten Seite: nasse Straßen, weiterer<br />
Regen ist angekündigt. Egal, aufsatteln.<br />
Schon bei den ersten Bodenunebenheiten<br />
fällt das straffere Grund-<br />
Setup der Federelemente auf. Hier hat<br />
Yamaha auf die allgemeine Kritik an<br />
der laschen Abstimmung der ersten<br />
MT-09 von 2013 reagiert – bravo! Doch<br />
beim Federbein schossen die Japaner<br />
womöglich übers Ziel hinaus. Ungewohnt<br />
hart dringen Schläge zum Piloten<br />
durch. Wie sich erst im Nachhinein<br />
herausstellte, änderten die Techniker<br />
speziell für dieses Event die Standardeinstellung<br />
und erhöhten sowohl die<br />
Dämpfung als auch die Federvorspannung<br />
des Monoshocks. Ob Plattschuss<br />
ins eigene Knie oder dienliche<br />
Maßnahme, wird ein ausführlicher<br />
kommender Test zeigen.<br />
01 <strong>02</strong><br />
DATEN<br />
YAMAHA MT-09<br />
ANTRIEB<br />
Dreizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />
Zylinder, 84,5 kW (115 <strong>PS</strong>) bei 10 000/min,<br />
88 Nm bei 8500/min, Bohrung/Hub:<br />
78,0/59,1 mm, 847 cm 3 , Verdichtungsverhältnis:<br />
11,5:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />
41-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />
betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-<br />
Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe,<br />
Kette<br />
FAHRWERK<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
65,0 Grad, Nachlauf: 103 mm,<br />
Radstand: 1440 mm, Ø Gabel innenrohr:<br />
41 mm, Federweg v./h.: 137/130 mm<br />
RÄDER UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x<br />
17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />
180/55 ZR 17, 298-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />
245-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />
Schwimmsattel hinten, ABS<br />
GEWICHT<br />
(vollgetankt) 193 kg,<br />
Tankinhalt: 14,0 Liter Super<br />
GRUNDPREIS<br />
8995 Euro (zzgl. NK)<br />
Herstellerangaben<br />
01Die voll einstellbare Gabel beherbergt<br />
in einem Holm die Druckstufe, im<br />
anderen die Zugstufe<br />
<strong>02</strong> Willkommen in der oberen Mittelklasse:<br />
Schaltautomat. Die Gangwechsel<br />
könnten allerdings noch einen Tick<br />
sanfter vonstatten gehen<br />
03 Neue Formen, fiesere Optik: Die<br />
MT-09 möchte böse sein. Statt am Heck<br />
ist der Kennzeichenhalter nun an der<br />
Schwinge angeschraubt. Das unterstreicht<br />
das knackig-kurze Hinterteil<br />
03<br />
18 <strong>PS</strong> 2/<strong>2017</strong>