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TEST<br />
ALPHA RACING GS<br />
MEHR POWER<br />
FÜR DEN WASSERBOXER<br />
Alpha Racing will mit einer variablen Ventilsteuerung dem Boxer mehr Druck<br />
verpassen. Erste Testfahrten verlaufen vielversprechend. Text: Michael Pfeiffer; Fotos: fact<br />
Eine kleine Nebenstraße im<br />
bayerischen Hinterland. Null<br />
Grad, Winter. Niemand vermutet<br />
hier ein Motorrad, höchstens<br />
eine GS. Doch was ist das? Eine<br />
GS braust vorbei, aber mit komischen<br />
Zylinderköpfen und einem ganz anderen<br />
Sound. Und dazu sehr sehr flott.<br />
Testfahrt mit der alpha Racing-BMW<br />
und ihrem patentierten Ventilsteuersystem.<br />
Satte 146 <strong>PS</strong> verspricht Uwe<br />
Eisenbeis, Mastermind und Patentinhaber<br />
hinter dem VVL genannten System.<br />
Wie funktioniert das Ganze? Statt<br />
mit einer herkömmlichen Drosselklappe<br />
wird die Leistung über den<br />
Ventilhub der Einlassventile gesteuert.<br />
Leerlauf: kaum Ventilhub, volle Pulle:<br />
großer Ventilhub. Klingt logisch, ist<br />
aber mechanisch nicht einfach zu lösen.<br />
Eisenbeis, der das System bereits<br />
in seiner Zeit als Motorenbauer bei<br />
BMW entwickelte, hat eine Lösung.<br />
Im Kopf rotiert eine kleine Kurbelwelle<br />
mit Pleuel, die ein Schiebestück mit<br />
Rollen über die beiden Schlepphebel<br />
der Einlassventile hin- und herbewegt.<br />
Das Ganze ist in einem Alurahmen gelagert,<br />
der geschwenkt werden kann<br />
und sich so mehr oder weniger auf die<br />
Schlepphebel drücken lässt.<br />
Theoretisch funktioniert das, praktisch<br />
aber auch. Denn auf dem Rollenprüfstand<br />
drückt der Boxer auch bei<br />
unserem Besuch 145 <strong>PS</strong> und Eisenbeis<br />
schwört, dass außer seinen Zylinderköpfen<br />
nichts weiteres an dem Boxer<br />
geändert wurde. Woher die Mehrleis-<br />
tung? Durch die variablen Steuerzeiten<br />
läuft der Motor in Teillast viel sauberer<br />
und effizienter als ein Motor mit statischen<br />
Steuerzeiten. Bei Volllast und<br />
hohen Drehzahlen kann er dafür viel<br />
schärfere Steuerzeiten realisieren, ohne<br />
an Drehmoment unten und Abgasverhalten<br />
zu verlieren. Durch den variablen<br />
Ventilhub wiederum arbeitet der<br />
Motor auch spontaner, da das Gemisch<br />
direkt an den Ventilen lagert und nicht<br />
erst bei Leistungsbedarfsänderungen<br />
von der Drosselklappe zu den Ventilen<br />
gelangen muss.<br />
Eine kurze Testfahrt überzeugt.<br />
Der Motor geht nicht nur superspontan<br />
ans Gas, er drückt auch heftig in allen<br />
Lagen. Kein Vergleich zur Serienmaschine.<br />
Das wird was.<br />
Uwe Eisenbeis entwickelt<br />
bei alpha Racing den<br />
Umrüstkit. Mit neuen<br />
Zylinderköpfen leistet der<br />
Boxer 146 <strong>PS</strong>. Statt<br />
Nockenwelle und Drosselklappe<br />
steuert das patentierte<br />
System die Leistung<br />
56 <strong>PS</strong> 2/<strong>2017</strong>