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Neulich, irgendwo in Südfrankreich.<br />
Vier Typen lungern mit<br />
ihren Motorrädern am Fuße<br />
eines Gebirgspasses herum<br />
und reden Benzin. „Ich glaube, dass<br />
es am Berg nichts Schnelleres als eine<br />
Supermoto gibt“, sagt der Typ mit<br />
Crosshelm und Brille voller Überzeugung.<br />
„Quatsch, man braucht nichts<br />
weiter als ein drehmomentstarkes<br />
Naked Bike“, glaubt der Lederbeleibte<br />
felsenfest. Der mit den fast vollständig<br />
abgewetzten Knieschleifern findet,<br />
ein Supersportler sei das Allheilmittel<br />
schlechthin, und der mit dem augenscheinlich<br />
niedrigsten Ruhepuls prophezeit,<br />
ein kräftiger Tourensportler<br />
wäre beim Gipfelsturm mit Sicherheit<br />
auch nicht gerade langsam.<br />
Dazu fällt dem Autor der Lieblingsspruch<br />
seines alten Schulmeisters ein:<br />
„Glauben tun wir in der Kirche.“<br />
Als Person von überaus hoher Gründlichkeit<br />
und Akribie, ließ sich der Gute<br />
immer nur durch Messbares überzeugen<br />
– Fakten, Fakten, Fakten.<br />
Es hat etwas Belustigendes, sich<br />
jetzt vorzustellen, der alte Pauker<br />
stünde oben am Gipfel der Bergrennstrecke,<br />
um die Bestzeiten der vier<br />
Mopeds mit der Stoppuhr einzufangen.<br />
Vielleicht würde er sagen: „Albern sie<br />
nicht herum, meine Herren. Sobald<br />
die Flagge geschwenkt wird, will ich<br />
sie konzentriert den Berg hochfliegen<br />
sehen. Die ermittelte Zeit wird Indikator<br />
der Leistungsfähigkeit ihrer Maschinen<br />
sowie ihrer Motivation sein!“<br />
Eine herrliche Ansage. So ähnlich<br />
machen wir es! Statt einer von tattriger<br />
Lehrerhand betätigten Stoppuhr verlassen<br />
wir uns allerdings lieber auf<br />
G<strong>PS</strong>-gestütztes Data-Recording. Am<br />
Rechner lässt sich dann auswerten, an<br />
welchen Passagen der 5,13 Kilometer<br />
langen Strecke welches Motorrad vorlegt<br />
oder verliert. Details dazu liefert<br />
die Datensammlung auf Seite 42.<br />
Der Autor übernimmt die Rolle des<br />
Zeitenfahrers und treibt die Maschinen<br />
der Reihe nach den Pass hoch. Gestartet<br />
wird stets mit warmen Reifen. Zur<br />
Vergleichbarkeit der Aufzeichnungen<br />
und Ergebnisse liegt besondere Sorgfalt<br />
darauf, mit jeder Maschine möglichst<br />
denselben Strich zu fahren.<br />
Los geht es mit der neuen Husqvarna<br />
701 Supermoto. Mit dem 74-<strong>PS</strong>-Single<br />
aus der KTM Duke (Euro 4) darf die<br />
Husky derzeit den Titel „Stärkste zulassungsfähige<br />
Supermoto“ des Planeten<br />
tragen. Wie das fährt? Phänomenal unkompliziert,<br />
höchst spaßig und extrem<br />
leichtfüßig! Großes Lob verdient das<br />
Ansprechverhalten, die Gasannahme<br />
fällt butterweich aus. Doch unterhalb<br />
34 <strong>PS</strong> 2/<strong>2017</strong>