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01<br />
01 Ein Anruf von Andrea Iannone brachte Pernat sechs Monate nach Marco Simoncellis Unfalltod zurück ins Spiel<br />
<strong>02</strong>+03 Carlo Pernat setzt tiefes Vertrauen in seinen jüngsten Schützling Iannone: „Er könnte der nächste Weltmeister sein, aber<br />
es läuft ein bisschen wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Privat ist Andrea freundlich, aber beim Rennfahren wird er zu verbissen“<br />
<strong>02</strong> 03<br />
gewesen wären. Biaggi hätte einen Platz<br />
im Repsol-Team bekommen. Mick verletzte<br />
sich damals, und mit Werksmaterial<br />
hätte Max den Titel sicherlich gewonnen.<br />
Und was wäre dann mit<br />
Valentino passiert, als er zu den 500ern<br />
aufstieg? Zu Honda hätte er nicht gehen<br />
können wegen Max. Also hätte er bei<br />
Yamaha angeheuert, um dort erst die<br />
YZR 500 zu pilotieren und dann die erste<br />
M1, die wirklich kein gutes Motorrad<br />
war. Max hat sich damals mit seinem<br />
Verhalten auf jeden Fall ins eigene<br />
Fleisch geschnitten.“<br />
Carlo Pernat hatte so große Namen<br />
wie Biaggi, Rossi, Capirossi, Simoncelli<br />
und Iannone unter seiner Fuchtel.<br />
Fünf grundverschiedene Typen, die er<br />
wie folgt charakterisiert: „Iannone und<br />
Biaggi verbindet vielleicht eine gewisse<br />
Ähnlichkeit, während Simoncelli<br />
mehr wie Rossi gewesen ist. Capirossi<br />
war irgendwo zwischendrin. Flexibilität<br />
ist als Manager am wichtigsten. Du<br />
musst dich auf den Fahrer einlassen,<br />
nicht andersherum. Mit Valentino bin<br />
ich ganz anders umgegangen als mit<br />
den anderen Fahrern. Meine Methode<br />
ist es, den Fahrer 360 Grad zu umkreisen<br />
und ihn permanent zu begleiten.<br />
Von der ersten Testfahrt der Saison<br />
bis zur allerletzten. Du musst immer da<br />
sein, um bei allen möglichen Angelegenheiten<br />
helfen zu können. Egal, ob es<br />
eine psychologische Sache, Beistand<br />
und Hilfe im Umgang mit der Presse,<br />
den Sponsoren oder dem Team ist. Viele<br />
von den modernen Managern lassen<br />
sich nur hier und da mal blicken, um<br />
Verträge zu unterzeichnen. Ich kann<br />
diese Typen nicht leiden.“<br />
Es wird kaum ein Zufall sein, dass<br />
Pernats letzte Schützlinge Capirossi,<br />
Simoncelli und Iannone allesamt seine<br />
heißblütige Einstellung zum Leben und<br />
zum Racing teilen. Pernat begleitete<br />
Capirossi während seiner Zeit in der<br />
Premier Class mit Pons Honda, Ducati<br />
und Suzuki. Für den 125er- und 250er-<br />
Weltmeister wäre es ein Leichtes gewesen,<br />
der Star im MotoGP-Team von Kawasaki<br />
zu werden, überlegt Pernat: „Als<br />
Kawasaki 20<strong>02</strong> in die MotoGP-WM einstieg,<br />
leckten sie sich die Finger nach<br />
Loris. Sie boten ihm einen Dreijahresvertrag<br />
mit einem Auskommen von drei<br />
Millionen Euro jährlich und flogen uns<br />
94 <strong>PS</strong> 2/<strong>2017</strong>