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Die Unterhirten 6 n<br />
gegeben: »Ich habe sie angestellt, damit sie sechs Leute an der Arbeit halten sollen.<br />
Diese fand ich unbeschäftigt, während Sie die Arbeit eines alleine taten, die irgend<br />
einer der sechs hätte genauso gut machen können. Ich kann doch nicht das Gehalt<br />
von sieben Arbeitern zahlen, damit Sie die sechs lehren, wie man faulenzt.«<br />
Diese Begebenheit mag auf einige Situationen anwendbar sein, auf andere nicht.<br />
Viele Prediger wissen nicht wie oder versuchen erst garnicht, die Gemeindeglieder<br />
für verschiedene Bereiche der Gemeindearbeit zu gewinnen. Würden sie darauf achten,<br />
ihre Herde an die Arbeit zu bekommen und dabei zu halten, dann würden sie<br />
mehr Gutes vollbringen, mehr Zeit zum Studium und zu Missionsbesuchen haben<br />
und auch viele Ursachen zu Reibereien vermeiden.<br />
Natürlich werden einige Fehler machen, weil sie keine Erfahrung haben, aber es<br />
kann ihnen auf eine freundliche Weise gezeigt werden, wie sie die Arbeit besser tun<br />
können. So kann der Prediger Männer und Frauen für eine gute Sache anleiten, die<br />
so sehr unter zu wenig Arbeitern leidet und ihrerseits Verantwortung tragen. Solche<br />
Menschen werden gebraucht, und die notwendige Erfahrung erhalten sie am besten,<br />
wenn sie sich mit Herz und Hand an der Arbeit beteiligen.<br />
Gerettet durch Bemühungen für andere<br />
Eine Gemeinde, die wirkt, wächst auch. Die Glieder werden angeregt und ge stärkt,<br />
indem sie anderen helfen. Ich las von einem Mann, der an einem strengen Wintertag<br />
im starken Schneegestöber reiste und unter der Kälte so sehr litt, dass seine<br />
Lebenskräfte fast unmerklich versagten. Die Kälte hatte ihn im Griff, und er war fast<br />
soweit, den Lebenskampf zu verlieren, als er das Stöhnen eines anderen Wanderers<br />
hörte, der auch infolge der Kälte fast am Ende war. Er hatte Mitleid mit ihm und er beschloss,<br />
dem Unglücklichen zu helfen. Er rieb <strong>des</strong>sen eiskalte Glieder und versuchte<br />
unter großen Anstrengungen, ihn auf die Füße zu bringen. Da er aber keine Kraft mehr<br />
hatte, umfasste er den Leidenden voller Mitleid mit seinen Armen und trug ihn durch<br />
die Schneewehen, über die er glaubte, nicht allein hinüberkommen zu können. Als<br />
er seinen Mitreisenden an einen sicheren Platz gebracht hatte, erkannte er, dass er<br />
in Wirklichkeit nicht nur seinen Nächsten, sondern auch sich selbst gerettet hatte.<br />
Seine ernstlichen Bemühungen, dem anderen zu helfen, hatten das in seinen eigenen<br />
Adern durch die Kälte erstarrende Blut belebt und eine gesunde Wärme bis in<br />
die äußersten Gliedmaßen seines Körpers gebracht.<br />
Die Lehre, dass wir uns selbst helfen, wenn wir anderen Hilfe zukommen lassen,<br />
muss jungen Gläubigen immer wieder durch Unterweisung und Beispiel eingeprägt<br />
werden, damit sie in ihrer christlichen Erfahrung die besten Ergebnisse erzielen. Die<br />
Niedergeschlagenen, denen der Weg zum ewigen Leben zu schwer vorkommt, sollten<br />
sich aufmachen und anderen helfen. Solche Anstrengungen, verbunden mit der Bitte<br />
um göttliches Licht, werden dazu beitragen, dass ihre eigenen Herzen unter dem<br />
belebenden Einfluss der Gnade Gottes lebhafter schlagen und ihre Liebe in gottähnlicherem<br />
Eifer erglüht. Ihr ganzes christliches Leben wird dann wirklicher werden,<br />
ernstlicher und gebetsreicher sein.<br />
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