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Die Unterhirten 6 n<br />
seiner Hände Arbeit seinen Unterhalt erwarb. In seinem Schreiben an die gläubige<br />
Gemeinde dort erinnerte er sie daran, dass er ihr auch hätte zur Last fallen können<br />
und fügte hinzu: »Ihr erinnert euch doch, liebe Brüder, an unsre Arbeit und unsre<br />
Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und<br />
predigten unter euch das Evangelium Gottes.« 1.Thessalonicher 2,9 Und wieder schreibt<br />
er in seinem zweiten Brief an sie, dass er und seine Mitarbeiter »haben auch nicht<br />
umsonst Brot von jemandem genommen, sondern mit Mühe und Plage haben wir<br />
Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht, dass wir<br />
dazu nicht das Recht hätten, sondern wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben,<br />
damit ihr uns nachfolgt.« 2.Thessalonicher 3,8.9<br />
Als Paulus Korinth zum ersten Mal besuchte, befand er sich inmitten einer Bevölkerung,<br />
welche die Beweggründe Fremder misstrauisch beurteilte. Die Griechen<br />
entlang der Seeküste waren schlaue Kaufleute. Sie hatten sich so lange in geschäftlichen<br />
Kunstgriffen geübt, dass sie annahmen, Gewinn sei Gottseligkeit und das<br />
Geldverdienen eine Tugend, ob auf ehrlichem oder unehrlichem Weg. Paulus kannte<br />
ihre Charaktereigenschaften, und er wollte ihnen keine Gelegenheit geben, zu sagen,<br />
dass er ihnen das Evangelium gepredigt habe, um sich zu bereichern. Er hätte mit<br />
Recht Unterstützung von seinen korinthischen Hörern beanspruchen können, doch<br />
gab er willig dieses Recht auf, damit seine Brauchbarkeit und sein Erfolg als Prediger<br />
nicht durch den ungerechtfertigten Verdacht geschädigt werden möchte, dass er das<br />
Evangelium um <strong>des</strong> Gewinns willen predige. Er wollte keine Veranlassung zu falscher<br />
Darstellung geben, damit die Kraft seiner Botschaft nicht verloren gehe.<br />
Bald nach seiner Ankunft in Korinth fand Paulus »einen Juden mit Namen Aquila,<br />
aus Pontus gebürtig; der war mit seiner Frau Priszilla kürzlich aus Italien gekommen,<br />
weil Kaiser Klaudius allen Juden geboten hatte, Rom zu verlassen. Zu denen ging<br />
Paulus.Und weil er das gleiche Handwerk hatte, blieb er bei ihnen und arbeitete mit<br />
ihnen; sie waren nämlich von Beruf Zeltmacher. Und er lehrte in der Synagoge an<br />
allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen..« Apostelgeschichte 18,2-4<br />
Während der langen Zeit seines Predigtamtes in Ephesus, wo er drei Jahre lang ein<br />
reges evangelisches Wirken in der ganzen dortigen Gegend entfaltete, ging Paulus<br />
wieder seinem Handwerk nach. In Ephesus wurde Paulus wie auch in Korinth durch<br />
die Gegenwart von Aquila und Priscilla erfreut, die ihn auf seiner Rückkehr nach<br />
Asien am Schluss seiner zweiten Missionsreise begleitet hatten.<br />
Es gab einige, welche die Arbeit von Paulus als Handwerker nicht gutheißen konnten,<br />
indem sie sagten, es sei dies mit dem Werk eines Predigers <strong>des</strong> Evangeliums<br />
unvereinbar. Warum sollte Paulus, ein Prediger von höchstem Rang, handwerkliche<br />
Arbeit mit der Predigt <strong>des</strong> Wortes vereinen? War nicht der Arbeiter seines Lohnes<br />
wert? Warum sollte er mit der Anfertigung von Zelten Zeit verbrauchen, die er allem<br />
Anschein nach besser verwenden konnte?<br />
Doch Paulus sah die auf diese Weise eingesetzte Zeit nicht als verloren an. Während<br />
er mit Aquila arbeitete, blieb er mit dem großen Lehrer in Berührung und ließ<br />
sich keine Gelegenheit entgehen, für den Heiland Zeugnis abzulegen und den Hilfs-<br />
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