Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
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können. Es genügt nicht, nur die äußeren<br />
<strong>Sicherheit</strong>sregeln und -bestimmungen<br />
(DIN-Anleitungen, <strong>Sicherheit</strong> von Geräten<br />
etc.) zu berücksichtigen: Die Kinder müssen<br />
vielmehr so gestärkt werden, dass<br />
sie sich mit aufrechtem Gang, innerer und<br />
äußerer Haltung, physisch und psychisch,<br />
das heißt sicher in ihrer Welt bewegen<br />
können.<br />
<strong>Sicherheit</strong>, <strong>Bewegung</strong> und Wahrnehmung<br />
sind somit als verhaltensstabilisierende<br />
und verhaltensfördernde menschliche<br />
Bedürfnisse einzustufen. Je mehr Kinder<br />
ihre Umwelt wahrnehmen, je mehr sie<br />
sich in dieser Umwelt bewegen können<br />
und dürfen, um so größer wird sich das<br />
Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und<br />
das Selbstbewusstsein im sozialen Kontext<br />
entwickeln können. <strong>Sicherheit</strong> ist<br />
nicht länger nur eine Frage zu schaffender<br />
Rahmenbedingungen, sondern zielt<br />
auf die Entwicklung eines individuellsicheren<br />
Verhaltens in allen Alltags- und<br />
Lebenssituationen ab. Psychomotorik<br />
kann hier ein wichtiger Wegweiser sein.<br />
Es liegt an uns als Erwachsene, dies zu<br />
erkennen und den Kindern zu ermöglichen.<br />
Zurückliegende wie gegenwärtige Erfahrungen<br />
belegen aber auch, dass psychomotorischen<br />
Angeboten, Denk- und Handlungsweisen<br />
im vorschulischen wie schulischen<br />
Kontext immer noch viel zu wenig<br />
Platz eingeräumt wird. Dies ist um so<br />
verwunderlicher als seit Jahren Krankenkassen<br />
und Verbände auf das Problem<br />
der stetig wachsenden Zahl bewegungs-,<br />
wahrnehmungs-, sprach-, verhaltens- sowie<br />
koordinationsbeeinträchtigter oder<br />
-gestörter Kinder und Jugendliche aufmerksam<br />
machen, ohne dass sich hin-<br />
Einleitung<br />
sichtlich effektiver Maßnahmen etwas<br />
Grundsätzliches ändert. Die <strong>Unfallkasse</strong><br />
<strong>Hessen</strong> hat als eine der ersten Institutionen<br />
die Zeichen der Zeit erkannt und bietet<br />
seit Jahren regelmäßige Fortbildungen<br />
zum Thema <strong>Bewegung</strong>serziehung/Psychomotorik<br />
an. Bedingt <strong>durch</strong> die Initiativen<br />
Einzelner wurden in den letzten Jahren<br />
Psychomotorikvereine (vor allem in<br />
größeren Städten) gegründet. Ein flächendeckendes<br />
Angebot psychomotorischer<br />
Erziehung und Förderung ist jedoch bei<br />
weitem noch nicht in Sicht. Hier sind<br />
Trägervereine der Kindergärten, Schulaufsichtsbehörden<br />
und Landessportbünde<br />
gemeinsam gefragt. Die Hessische<br />
Sportjugend versucht, <strong>durch</strong> eine jüngst<br />
ins Leben gerufene Aktion, neue flächendeckende<br />
Wege und Konzepte zu beschreiten.<br />
Darüber hinaus gilt es, weitere Konzepte<br />
zu erarbeiten, in denen das gemeinsame<br />
Bestreben aller Beteiligten (vor allem<br />
auch unter Einbezug von Eltern und<br />
Familien) wirksam wird. Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildungsmaßnahmen (z.B. pro<br />
Einrichtung ein/eine als Multiplikator fungierender/e<br />
Fachmann/Fachfrau für<br />
Psychomotorik) müssen hier eine erhebliche<br />
Aufgewichtung erfahren. Wie gelungene<br />
Beispiele aus der Praxis immer wieder<br />
zeigen, kann die wichtige Frage nach<br />
den sächlichen und räumlichen Rahmenbedingungen<br />
<strong>durch</strong>aus kostengünstig,<br />
manchmal auch kostenneutral (z.B. <strong>durch</strong><br />
"Sponsoring") geklärt werden. Wichtig<br />
und unerlässlich ist es, dass wir als Erwachsene<br />
ein stärkeres Bewusstsein für<br />
die psychomotorische Entwicklung der<br />
Kinder gewinnen und die praktische<br />
Umsetzung, die mit <strong>Sicherheit</strong> Einsatz<br />
und Energie erfordert, nicht scheuen.