Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
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IX<br />
Wie kann die Bauplanung <strong>Bewegung</strong>sangebote<br />
unterstützen oder: Was können wir mit einfachen<br />
Mitteln in unserer Einrichtung verändern?<br />
Mit diesen und ähnlichen Fragen setzen<br />
sich pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte<br />
in unseren Fortbildungsveranstaltungen<br />
immer wieder auseinander. Gemeinsam<br />
wurde und wird immer wieder<br />
überlegt, wie äußere und innere Räume<br />
möglichst kostengünstig oder kostenneutral<br />
so verändert werden können,dass sich<br />
die Kinder im Sinne einer psychomotorischen<br />
Erziehung und Förderung kreativ<br />
und gleichzeitig sicher bewegen können.<br />
In den vorangegangenen Kapiteln ist<br />
immer wieder angeklungen, dass wir es<br />
in Kindergärten und Grundschulen mit in<br />
ihrer Persönlichkeits- und Fähigkeitsentwicklung<br />
sehr unterschiedlichen Kindern<br />
zu tun haben. Entsprechend des didaktisch-methodischen<br />
Prinzips der Binnendifferenzierung<br />
müssen wir auch bei der<br />
Außengeländegestaltung von Kindergarten<br />
und Grundschule diese Fähigkeiten,<br />
mehr aber noch die Bedürfnisse der<br />
Kinder berücksichtigen. Diese lassen sich<br />
stichwortartig folgendermaßen zusammenfassen:<br />
• Kinder brauchen Freiflächen, um sich<br />
auszutoben und zu bewegen.<br />
• Kinder haben das Bedürfnis nach Ruhe<br />
und Rückzug vom Gruppengeschehen.<br />
• Kinder wollen kreativ werden und gestalten.<br />
• Kinder wollen sich und ihre Umgebung<br />
wahrnehmen und entdecken.<br />
Nehmen wir als Erwachsene diese Bedürfnisse<br />
der Kinder ernst, so ist es unsere<br />
Pflicht, entsprechende Räume mit in<br />
unsere Planungen zu integrieren und<br />
tatsächlich auch zur Verfügung zu stellen.<br />
Selbstverständlich gilt es hier auch Risiken<br />
und Gefahrenstellen für die Kinder<br />
auszuschließen. Allerdings sollten wir vor<br />
lauter <strong>Sicherheit</strong>sfragen nicht unsere<br />
pädagogischen Überlegungen ins Abseits<br />
führen. Hier gilt es „...einen erstrebenswerten<br />
Spielwert sicher zu ermöglichen –<br />
und es gilt nicht, eine <strong>Sicherheit</strong>sbestimmung<br />
in eben noch bespielbarer Form<br />
umzusetzen“ (HARTMANN, 1998).<br />
Der Kern und das Entscheidende unserer<br />
pädagogischen Überlegungen dabei ist<br />
die Förderung eines möglichst breiten<br />
<strong>Bewegung</strong>s- und Wahrnehmungsrepertoires<br />
und die Aneignung vieler kognitiver<br />
<strong>Bewegung</strong>smuster sowie die Motivation<br />
insbesondere der Kinder, die im<br />
<strong>Bewegung</strong>sbereich negative Erfahrungen<br />
machten. Bei „schwächeren“ Kindern<br />
bewirken insbesondere kurze spielerische<br />
<strong>Bewegung</strong>spausen für die gesamte<br />
Gruppe bzw. Klasse, die flexibel in die<br />
Tagesabläufe eingeschoben werden, die<br />
höchste Förderung. Alle Kinder profitieren<br />
stark von gut gestalteten Außengeländen<br />
bzw. Schulhöfen, die attraktive<br />
und vielfältige <strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten<br />
bieten.<br />
Sowohl geleitete als auch freie <strong>Bewegung</strong>sangebote<br />
können <strong>durch</strong> eine geschickte<br />
Bauplanung unterstützt werden: