Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
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V Psychomotorik in Kindergarten und Grundschule<br />
Dem Kindergarten und der Grundschule<br />
als erste Formen institutionalsierter,<br />
öffentlicher Erziehung wird in der heutigen<br />
Zeit eine vielfache, manchmal jedoch<br />
auch überfordernde Funktion zugeschrieben.<br />
Unter pädagogischer Anleitung sollen<br />
Kinder hier in ihrer Gesamtpersönlichkeit<br />
gefördert und zu denk- und handlungsfähigen<br />
Menschen erzogen werden<br />
und von allen defizitären Nebenwirkungen<br />
gesellschaftlicher und familiärer Realitäten<br />
geläutert werden. In Anbetracht<br />
der deutlich zunehmendem Zahl sogenannter<br />
„schwieriger“ Kinder stellt dies<br />
gegenwärtig ein äußerst hohes und<br />
scheinbar aussichtloses Unterfangen dar.<br />
5.1 Kennzeichen der allgemeinen<br />
Entwicklung<br />
Neben der körperlichen Entwicklung und<br />
Körperbeherrschung finden im Kindergarten-<br />
und Grundschulalter wichtige Entwicklungen<br />
in den Bereichen des Denkens,<br />
Fühlens, Sprechens und des sozialen<br />
Verhaltens statt.<br />
Sinnesorgane, Muskulatur, Knochen- und<br />
Körperbau, Erscheinungsbild, Kraft,<br />
Schnelligkeit, Ausdauer, Gleichgewichts-,<br />
Reaktions- und Koordinationsfähigkeit,<br />
Aufmerksamkeit und Konzentration,<br />
sprachliche Mitteilungsfähigkeiten (Gestik,<br />
Mimik, Körperhaltung), Aktivitätsumfang,<br />
Spielfähigkeit mit anderen Kindern,<br />
das „Sich-in-Andere-hinein-versetzenkönnen“,<br />
eigenständige seelische Bedürf-<br />
nisse (Trotzalter, Wutanfälle), eine veränderte<br />
Weltansicht und vieles andere mehr<br />
sind der ständigen Veränderung und Entwicklung<br />
unterworfen.<br />
Die <strong>Bewegung</strong>sformen des Gehens, Laufens,<br />
Hüpfens und Springens entwickeln<br />
sich von der elementaren Form zu akrobatischer<br />
Geschicklichkeit, einfache feinmotorische<br />
Fähigkeiten zu ausgereiften<br />
Formen der Handgeschicklichkeit. Ein fast<br />
ungestümer <strong>Bewegung</strong>sdrang entsteht.<br />
Das Kind probiert aus, wie und wo es<br />
überall laufen, gehen, balancieren etc.<br />
kann. Einmal eingeübte und gekonnte<br />
<strong>Bewegung</strong>en werden immer und immer<br />
wieder bis zur nächsten Herausforderung<br />
geübt. Das Kind braucht ausreichend Zeit<br />
und Raum zum Toben und Spielen, zum<br />
Sich-Auslassen. Dies ist eine entscheidende<br />
Voraussetzung einer immer besser<br />
werdenden und geschickteren Körperbeherrschung.<br />
<strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten<br />
im Freien sind unabdingbar. Das Kind<br />
drängt unabhängig von Witterungseinflüssen<br />
nach draußen (siehe Waldkindergarten).<br />
Das koordinative Zusammenspiel von<br />
<strong>Bewegung</strong> und Sinnesorganen verfeinert<br />
sich zusehends. Die Wahrnehmung des<br />
Kindes ist anfangs noch sehr vom Gefühl<br />
geprägt; es beobachtet noch nicht richtig,<br />
sondern nimmt das wahr, was es wahrnehmen<br />
möchte; es ist von rasch wechselnden<br />
Bedürfnissen und Außenreizen<br />
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