Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
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Meine Höhle<br />
Psychomotorik – Beispiele aus der Praxis für die Praxis<br />
Die Gruppe erhält den Auftrag, sich einen<br />
Unterschlupf, eine Höhle zu bauen.<br />
(„Stellt euch vor, ihr seid eine Hasenfamilie,<br />
die sich ihren Bau gestaltet!“). Neben<br />
der Verwendung diverser Materialien<br />
(z.B. Decken, Kisten, Vorhänge, Matten,<br />
Schnüre etc.) können rhythmische Instrumente<br />
verwendet werden, um das Geschehen<br />
<strong>durch</strong> akustisch differenzierte<br />
Klänge zubegleiten. So kann eine langsamere,<br />
beruhigende „Musik“ ankündigen,<br />
dass man sich in den Bau zurückzieht<br />
oder eine lebhaftere „Musik“ das<br />
Aufwachen und Agieren der Hasen symbolisiert.<br />
Durch das Einbeziehen einer<br />
weiteren Figur (wie dem Fuchs) kann<br />
auch die Beziehungsbildung stärker gefördert<br />
werden. Erscheint der Fuchs und<br />
wird die Musik schrill, können sich alle<br />
Hasen, die den Bau verlassen haben,<br />
<strong>durch</strong> Handberührung und Handfassung<br />
ein Paar oder eine Gruppe bilden, die vor<br />
dem Fuchs gesichert sind.<br />
Diese und ähnliche denkbaren Handlungsabläufe<br />
und Geschehnisse sind vielfältig<br />
variierbar und von Phantasie und<br />
Erlebnisreichtum der jeweiligen Kinder<br />
geprägt. In vielen psychomotorischen<br />
Spielsituationen tritt das hier geschilderte<br />
Spiel in/mit einer Höhle immer wieder<br />
in Erscheinung und äußert offensichtlich<br />
ein elementares Bedürfnis der Kinder<br />
nach <strong>Sicherheit</strong> und Orientierung. Ohne<br />
eine eingehende Analyse eines solchen<br />
Geschehens vornehmen zu wollen, lässt<br />
sich zumindest festhalten, dass die Höhle<br />
als Symbol der Geborgenheit und des<br />
Schutzes gegenüber vielfältigen Umwelteinflüssen<br />
gesehen werden kann. Der Bau<br />
einer Höhle fördert zudem Phantasie und<br />
das emotionale Miteinander der jeweiligen<br />
Gruppenmitglieder. Auf einer solchen<br />
gefühlsbetonten Basis kann dieses Spiel<br />
den sozial-emotionalen Ausdruck des<br />
einzelnen Kindes wie der gesamten Gruppe<br />
fördernd unterstützen.<br />
Höhlen stellen für Kinder Spiel- und <strong>Bewegung</strong>sräume<br />
dar, die sie sich auch im<br />
Alltag ständig neu schaffen. Nichts ist<br />
hier vorgegeben und vorherbestimmt,<br />
neue Spielideen (Zelt, Burg etc.) werden<br />
kreativ in <strong>Bewegung</strong> umgesetzt.<br />
Wir riechen (mit-)einander<br />
In einer auf visuelle und akustische Wahrnehmungsleistungen<br />
fixierten und reduzierten<br />
Welt wird das Wahrnehmen elementarer<br />
Tast-, Riech- und Geschmacksreize<br />
so gut wie überhaupt nicht berücksichtigt<br />
und offensichtlich als nicht entwicklungsrelevant<br />
angesehen. Wenn der<br />
andere jedoch nicht nur sehend, hörend,<br />
sondern sogar riechend erkannt werden<br />
kann, entstehen viele zielgerichtete<br />
Wahrnehmungen, die gerade bei (auffälligen)<br />
Kindern Voraussetzungen einer<br />
gelungenen sozialen und kognitiven Entwicklung<br />
darstellen.<br />
Aufgabe dieses Spieles ist es, <strong>durch</strong> Riechen<br />
herauszufinden, wer etwas Essbares<br />
in seiner nach obenhin geöffneten Handfläche<br />
hält. Ein anderes Kind soll nun mit<br />
geschlossenen/verbundenen Augen sich<br />
von Mitspieler zu Mitspieler bewegen<br />
und versuchen, riechend zu erfassen,<br />
welches Gruppenmitglied etwas Essbares<br />
in seiner geöffneten Hand hält. Wird dies<br />
erraten, so kann der Verbundene erlöst<br />
werden und derjenige, der erraten wurde,<br />
zum neuen „Riecher“ werden.<br />
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