Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
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II <strong>Bewegung</strong> als Fundament der kindlichen Entwicklung<br />
Die Welt der Kinder ist eine Welt des<br />
Spiels und der <strong>Bewegung</strong>. Kinder müssen<br />
sich bewegen können, um sich in unserer<br />
Welt zurechtzufinden und sicher zu fühlen.<br />
Nur eine Welt, die Kindern diese<br />
<strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten zugesteht und<br />
realisiert, ist eine kindgerechte Welt.<br />
2.1 Zur Bedeutung und Situation der<br />
<strong>Bewegung</strong>sentwicklung<br />
Bereits im Mutterleib entwickelt das Kind<br />
<strong>Bewegung</strong>sfähigkeiten, die es über die<br />
Geburt hinaus immer mehr ausbaut. So<br />
sind die ersten Lebensjahre für die gesamte<br />
kindliche Entwicklung von ausschlaggebender<br />
Bedeutung. Kinder werden<br />
größer und selbstständiger, lernen<br />
täglich dazu, machen Fortschritte bezüglich<br />
ihrer Körpergröße, der Kontrolle ihrer<br />
<strong>Bewegung</strong>en und Wahrnehmungen. Sie<br />
gehen, laufen, rennen, hüpfen, springen,<br />
klettern, balancieren, schaukeln und vieles<br />
andere mehr. Ihre Kraft, Schnelligkeit,<br />
Ausdauer, Koordinations- und Orientierungsfähigkeit<br />
bildet sich qualitativ und<br />
quantitativ immer stärker aus.<br />
Je optimaler äußere, umweltbedingte Voraussetzungen<br />
gegeben sind und gestaltet<br />
werden, umso besser wird sich das Kind<br />
entwickeln. Oftmals ist es aber gerade<br />
diese Umwelt und die Erwachsenen als<br />
(übermächtige) Repräsentanten dieser<br />
Umwelt, die kindliche Entwicklungen eher<br />
bremsen oder gar verhindern. Zivilisationsbedingte<br />
Veränderungen der Lebens-<br />
gewohnheiten haben Folgen: Kinder weisen<br />
heute mehr körperliche Auffälligkeiten<br />
auf als noch vor 20 Jahren. So wurden<br />
in Einschulungsuntersuchungen bei ca.<br />
60% der Kinder Haltungsprobleme, bei<br />
etwa 30% Übergewicht und bei rund<br />
40% Schwächen im Bereich der koordinativen<br />
Fähigkeiten festgestellt. Parallel<br />
dazu verschlechterten sich auch die<br />
körperlichen Fähigkeiten: Eine 1992<br />
<strong>durch</strong>geführte Untersuchung an Frankfurter<br />
Grundschulen stellte alarmierende<br />
Rückgänge der Fähigkeiten Ausdauer und<br />
Körperkoordination fest. Diese hängen<br />
eindeutig mit der mangelnden Möglichkeit<br />
zu motorischen Handlungen zusammen.<br />
In einer weiteren Untersuchung<br />
zeigte sich, dass z.B. alle Erstklässler aus<br />
ländlichen Gebieten (die gefahrloser und<br />
somit häufig mit dem Fahrrad fahren können)<br />
das einhändige Fahren mit gleichzeitigem<br />
Zeichengeben (mit der anderen<br />
Hand) beherrschten; in Städten waren<br />
hier nur 25% der Kinder dazu in der Lage.<br />
Die beschriebenen Probleme stellen zum<br />
einen die langfristige Sicherung der Gesundheit<br />
in Frage: Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
sowie Wirbelsäulenbeschwerden<br />
hängen deutlich mit einem Mangel an<br />
<strong>Bewegung</strong> zusammen. Zum anderen wird<br />
aber auch die normale körperliche Entwicklung<br />
beeinträchtigt: Eine Verbesserung<br />
motorischer Fähigkeiten kann nur<br />
<strong>durch</strong> die Belastung des entsprechenden<br />
Bereichs erfolgen. So verbessert sich<br />
etwa Kraft nur <strong>durch</strong> die Belastung der