Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
Mehr Sicherheit durch Bewegung - Unfallkasse Hessen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
III<br />
Wahrnehmung als Baustein der kindlichen<br />
Entwicklung<br />
Um sich in seiner Umwelt zurechtfinden<br />
zu können, benötigt ein Kind neben den<br />
entsprechenden personellen, sachlichen<br />
und räumlichen Rahmenbedingungen<br />
auch funktionsfähige Sinne.<br />
Ein Kind muss sehen, hören, riechen,<br />
tasten, schmecken, seinen Körper vielfältig<br />
erfahren und im Gleichgewicht<br />
befindlich erleben können. Nur so kann<br />
es sich ein immer umfassenderes Bild<br />
von seiner Umgebung machen. Sinnesfähigkeiten<br />
können sich nur in der ständigen<br />
Auseinandersetzung, im Erproben<br />
und Erkunden mit den Gegebenheiten<br />
der Umwelt entwickeln. Kinder brauchen<br />
in ihren frühen Entwicklungsphasen Anregungen<br />
und Reize vielfältiger Art. In den<br />
ersten sechs Lebensjahren, aber auch in<br />
den ersten Grundschuljahren lernen sie<br />
insbesondere über das motorische und<br />
sensorische System besonders effektiv<br />
und schnell.<br />
Erst <strong>durch</strong> aufmerksames Spielen erfährt<br />
ein Kind wie „das Auge sieht, das Ohr<br />
hört, die Nase riecht, die Haut fühlt, die<br />
Finger tasten, der Fuß versteht, die Hand<br />
begreift, das Gehirn denkt, das Blut pulst,<br />
der Körper schwingt“ (Kükelhaus).<br />
Wahrnehmen schließt immer sensorische,<br />
motorische, soziale, emotionale<br />
und kognitive Prozesse mit ein und wird<br />
somit zu einer Grundfunktionn kindlichen<br />
Lernens. Ohne die Fähigkeiten der Wahrnehmung<br />
wird sich ein Kind nicht entwi-<br />
ckeln können und seine <strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten<br />
werden verkümmern. Dies bedeutet,<br />
dass sich kindliche <strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten<br />
nur dann entwickeln können,<br />
wenn das Kind auf die Reize einer<br />
Umgebung aufmerksam wird, sie entsprechend<br />
der bisher gemachten Erfahrungen<br />
einordnen und vergleichen kann, ihnen<br />
also eine Bedeutung verleiht und sich so<br />
auf diese konzentrieren kann.<br />
Der Begriff „Wahrnehmung“ wird oft<br />
missverständlich nur auf das Sehen und/<br />
oder Hören bezogen. Wir nehmen unsere<br />
Umwelt und die Empfindungen über<br />
unseren Körper jedoch über viel mehr<br />
Sinnessysteme wahr.<br />
Es werden 7 Sinne unterschieden:<br />
• Haut- oder Tastsinn<br />
• Stellungs- oder<br />
<strong>Bewegung</strong>ssinn/Tiefensensibilität<br />
• Gleichgewichtssinn<br />
• Geruchssinn<br />
• Geschmackssinn<br />
• Gehörsinn<br />
• Gesichtssinn<br />
In der Entwicklung der menschlichen<br />
Wahrnehmung spielen der Tastsinn, die<br />
Tiefensensibilität und der Gleichgewichtssinn<br />
eine zentrale und elementare<br />
Rolle. Sie sind die Grundlage für alle weiteren<br />
Wahrnehmungsprozesse. Je besser<br />
diese Basissinne ausgebildet sind und<br />
miteinander kooperieren, um so unkom-<br />
17