Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie
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Abb.: Patient mit posteriorer kortikaler Atrophie (PCA)<br />
Klinische Präsentation mit Bálint- und Gerstmann-Syndrom, konstruktiver Apraxie, Ankleideapraxie, Alexie und inkomplettem Neglect. MR-tomographisch<br />
parieto-okzipitale Atrophie mit leichter Hyperintensität, vermutlich als Zeichen der Gliose. In der PET massiver Hypometabolismus in beiden visuellen Assoziationszentren<br />
mit Ausdehnung in beide Parietalregionen mit deutlicher Rechtsbetonung.<br />
Zur Verfügung gestellt von R. Schmidt, Medizinische Universität Graz<br />
Formen der DAT; genetische Faktoren werden<br />
aber als wichtigste bekannte Ursache <strong>für</strong><br />
ein frühes (< 65. Lebensjahr) Einsetzen der<br />
DAT angenommen. So erhöht z. B. das Vorhandensein<br />
von Apolipoprotein-�4 die frühe<br />
Erkrankungswahrscheinlichkeit bei der sporadischen<br />
DAT.<br />
Die familiäre, autosomal-dominante DAT mit<br />
Mutation im Amyloidprecursor-Protein oder<br />
in einem der Präseniline umfasst etwa 5 %<br />
aller DAT-Fälle. Ihr Erkrankungsbeginn liegt<br />
bereits in der 4. oder 5. Lebensdekade, bei<br />
einzelnen Patienten bereits früher. Auch bei<br />
vielen Patienten mit Down-Syndrom (Trisomie<br />
21) beginnt die DAT um das 40. Lebensjahr.<br />
Bei Early-Onset-DAT-Patienten wurden<br />
neuropathologische Veränderungen in größerem<br />
Umfang, eine erhöhte Rate neuropsychiatrischer<br />
Symptome und ein unterschiedliches<br />
Verteilungsmuster der Neurodegeneration<br />
beobachtet. Die Rolle von<br />
anderen genetischen sowie von weiteren Risikofaktoren<br />
(z. B. Komorbiditäten; geringere<br />
kognitive Reserve) ist noch nicht hinlänglich<br />
bekannt. Die Early-Onset-DAT muss differenzialdiagnostisch<br />
von anderen früh<br />
einsetzenden Demenzen, vor allem den<br />
frontotemporalen und vaskulären Demenzformen<br />
sowie von Prionenerkrankungen abgegrenzt<br />
werden.<br />
DAT mit ungewöhnlichem<br />
kognitivem Defizitprofil<br />
Einzelne Patienten haben im Gegensatz zu<br />
den multimodalen kognitiven Ausfällen der<br />
Standard-DAT ein besonders ausgeprägtes<br />
Defizit in einer Domäne, z. B. im Bereich der<br />
Sprache, arithmetischer, perzeptiver, visuellräumlicher,<br />
semantischer, frontal-exekutiver<br />
oder auch motorischer Leistungen. Bei einigen<br />
dieser kognitiven Phänotypen wird ein<br />
genetischer Zusammenhang vermutet<br />
(Snowden 2007). Diese Varianten gehen auch<br />
meist mit ungewöhnlichem Beginn (keine zunehmende<br />
Gedächtnisstörung als Erstsymptom)<br />
sowie anderer Verteilung der DAT-Pathologie<br />
einher.<br />
Auch zeigen Ausprägung und Schweregrad<br />
neuropsychiatrischer Ausfälle von DAT-Patienten<br />
große interindividuelle Unterschiede. Das<br />
Auftreten von atypischen kognitiven und Verhaltensvarianten<br />
findet sich oft bereits im<br />
Vorstadium (Mild Cognitive Impairment –<br />
MCI) der Erkrankung und führt zur großen<br />
klinischen Vielfalt der DAT.<br />
Posteriores kortikales Atrophiesyndrom:<br />
Eine gut untersuchte Untergruppe der atypischen<br />
DAT stellt das posteriore kortikale<br />
Atrophiesyndrom (PCA; auch „visuelle“ Variante)<br />
dar. Patienten mit PCA leiden an<br />
progredienten räumlichen Ausfällen, die<br />
das visuelle Explorieren und Lesen, aber<br />
auch Ankleiden, Rechnen, Praxis, Zeichnen<br />
und die Optomotorik betreffen. Visuoperzeptive,<br />
meist präsenil beginnende Ausfälle<br />
sind das Leitsymptom, das vorwiegend<br />
erst später von Gedächtnisstörungen gefolgt<br />
wird. Neuropsychologische Befunde<br />
zeigen einen variablen Verlust komplexer<br />
Sehleistungen und parietaler Funktionen<br />
(Tab.).<br />
In der Bildgebung findet sich eine beidseitige<br />
okzipito-parietale bzw. parietale Atrophie<br />
bzw. Minderperfusion (Abb.). Eine<br />
Variante des PCA-Syndroms ist durch Ausfälle<br />
primärer (Visuoperzeption) und assoziativer<br />
Sehleistungen (z. B. Erkennen von<br />
Objekten und Gesichtern) charakterisiert,<br />
hier liegt der Schwerpunkt der fokalen Neurodegeneration<br />
im Bereich der Sehrinde und<br />
ventraler, okzipito-temporaler Rindenzonen.<br />
Die PCA muss vor allem von der LBD, der<br />
kortikobasalen Degeneration (CBD), einer<br />
Prionerkrankung oder einer reversiblen posterioren<br />
Enzephalopathie unterschieden<br />
werden.<br />
Andere Varianten: In den letzten Jahren<br />
wurden weitere atypische fokale Präsentationsformen<br />
der DAT bei Patienten beschrieben,<br />
die in vivo als CBD, FTD und primäre �<br />
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