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Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie

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NEUROLOGIE AKTUELL<br />

Schlaganfall<br />

Sonothrombolyse –<br />

Gerinnselauflösung<br />

ultraschallverstärkt<br />

Zwei in der Mai-Ausgabe von Stroke publizierte<br />

Studien beschäftigten sich mit<br />

dem Therapiekonzept der Sonothrombolyse,<br />

bei dem die transkranielle Dopplersonografie<br />

dazu benützt wird, die thrombolytische<br />

Wirkung von r-tPA zu verstärken.<br />

Alexandrov et al. 1 verwendeten zusätzlich<br />

gasförmige Mikrosphären, die lokal am<br />

Thrombus die energetische Wirkung des<br />

Ultraschalls potenzieren. Beide Studien<br />

konnten eine höhere Rekanalisationsrate<br />

in der Sonothrombolyse-Gruppe zeigen,<br />

Eggers et al. 2 auch einen klinischen Benefit<br />

nach 90 Tagen. In beiden Studien traten<br />

bei der Behandlungsgruppe häufiger<br />

intrazerebrale Blutungen auf, wobei es sich<br />

in der amerikanischen Studie (Alexandrov<br />

et al.) nur um als asymptomatisch klassifizierte<br />

Blutungsereignisse handelte.<br />

1 Alexandrov V. A. et al., A Pilot Randomized Clinical<br />

Safety Study of Sonothrombolysis Augmentation<br />

With Ultrasound-Activated Perflutren-Lipid<br />

Microspheres for Acute Ischemic Stroke. Stroke<br />

2008; 39:1464-1469.<br />

2 Eggers J. et al., Sonothrombolysis With Transcranial<br />

Color-Coded Sonography and Recombinant Tissue-<br />

Type Plasminogen Activator in Acute Middle<br />

Cerebral Artery Main Stem Occlusion. Stroke<br />

2008; 39:1470-1475.<br />

Leukoaraiose reduziert<br />

Penumbra beim akuten<br />

Schlaganfall<br />

ForscherInnen der Harvard University *<br />

konnten in einer Studie an 129 PatientInnen<br />

zeigen, dass PatientInnen mit akutem<br />

Schlaganfall im Rahmen der Ischämie einen<br />

deutlich höheren Verlust an potentiell rettbarer<br />

Hirnsubstanz im Mismatch-Areal erleiden,<br />

wenn in der MRT Anzeichen einer<br />

chronischer Schädigung der weißen Substanz<br />

(Leukoaraiose) bestehen. In der<br />

Quartile mit dem höchsten Leukoaraiose-<br />

Volumen war dieser Verlust 3,6-mal höher<br />

als in der untersten Quartile. Dieser negative<br />

Effekt der Leukoaraiose war unabhängig<br />

von Alter und anderen vaskulären Risikofaktoren.<br />

56<br />

* Hakan A. et al., Severity of Leukoaraiosis and<br />

Susceptibility to Infarct Growth in Acute Stroke,<br />

Stroke 2008; 39:1409-1413.<br />

Zusammengestellt <strong>für</strong> den Beirat „Schlaganfall“:<br />

Dr. Karl Matz<br />

Neurologische Abteilung, Landesklinikum Donauregion Tulln<br />

Thrombolyse jenseits<br />

3 Stunden nach MR-Kriterien?<br />

Ähnlich den bereits publizierten Studien<br />

DIAS-2 und DEFUSE untersuchten die AutorInnen<br />

der EPITHET-Studie * , ob MRT-basierte<br />

Definitionen von Mismatch, Reperfusion und<br />

Rekanalisation bei der Thrombolyse des ischämischen<br />

Schlaganfalles jenseits des 3-Stunden-Zeitfensters<br />

nützlich sein können.<br />

Dabei wurden 102 PatientInnen zu Placebo<br />

und Alteplase randomisiert. PatientInnen mit<br />

PW/DW-Mismatch, die mit Alteplase behandelt<br />

wurden, wiesen ein geringeres Infarktwachstum<br />

und eine höhere Reperfusionsrate<br />

auf als mit Placebo behandelte PatientInnen<br />

mit Mismatch. Ein signifikanter klinischer<br />

Benefit konnte nicht demonstriert werden,<br />

allerdings war dies auch nicht primärer Endpunkt<br />

der Studie. Immerhin war erfolgreiche<br />

Reperfusion mit einer höheren Rate an gutem<br />

klinischen Outcome verbunden.<br />

In der australisch-chinesischen INTERACT-<br />

Studie * wurde untersucht, ob ein intensives<br />

Blutdruckmanagement bei spontanen intrazerebralen<br />

Blutungen bezüglich der Größenzunahme<br />

der Blutung protektiv sein kann.<br />

Dabei wurde randomisiert zwischen einem<br />

auf Standard-Guidelines basiertem Richtwert<br />

zur Blutdrucksenkung (Zielwert 180<br />

mm Hg systolisch) und einer forcierten, frühen<br />

Blutdrucksenkung (Zielwert 140 mmHg<br />

systolisch innerhalb einer Stunde) verglichen.<br />

Die intensiv behandelte Gruppe zeigte dabei<br />

eine signifikant geringere mittlere Zunahme<br />

des Blutungsvolumens und einen gerin-<br />

Da die Studienpopulation einen hohen Anteil<br />

an PatientInnen mit Mismatch aufwies<br />

(86 %) , war die Aussagekraft eines Vergleiches<br />

mit der Non-Mismatch-Gruppe eingeschränkt,<br />

jedoch zeigte auch letztere in der<br />

Verum-Gruppe eine höhere Rate an Reperfusion,<br />

was ein MRT-basiertes Mismatch-<br />

Konzept als positives Selektionskriterium <strong>für</strong><br />

Thrombolyse nach 3 Stunden in Frage stellt.<br />

Letztlich müssen weiterhin die Ergebnisse<br />

von Phase III Studien abgewartet werden,<br />

bevor an eine Erweiterung des Zeitfensters<br />

bei der Thrombolysebehandlung gedacht<br />

werden kann (ECASS III September 2008<br />

beim World Stroke Congress in Wien, IST-3<br />

2011).<br />

* Davis S. M. et al., Effects of alteplase beyond 3 h after<br />

stroke in the Echoplanar Imaging Thrombolytic Evaluation<br />

Trial (EPITHET): a placebo-controlled randomised<br />

trial. Lancet Neurol 2008; 7: 299–309<br />

Intrazerebrale Blutungen<br />

Forcierte Blutdrucksenkung möglicherweise sinnvoll<br />

geren Anteil an substantieller Größenzunahme<br />

der Blutung. Hinsichtlich des klinischen<br />

Outcomes wurden keine Unterschiede<br />

festgestellt.<br />

Kommentar: Nach Ansicht der Autoren ist<br />

damit aber zumindest belegt, dass die forcierte<br />

Blutdrucksenkung gegenüber dem<br />

konventionellen Vorgehen sicher ist und offensichtlich<br />

keine relevanten negativen Effekte<br />

auf die zerebrale Perfusion be<strong>für</strong>chtet<br />

werden müssen.<br />

* Craig S. A. et al., Intensive blood pressure reduction in<br />

acute cerebral haemorrhage trial (INTERACT): a randomised<br />

pilot trial, Lancet Neurol 2008; 7: 391–399.

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