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Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie

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Beispiel „Vanishing white Matter Disease“<br />

(VWM) oder „Leucoencephalopathy with<br />

brainstem and spinal cord involvement and<br />

lactate elevation“ (LBSL) abgegrenzt werden.<br />

Vanishing white Matter Disease manifestiert<br />

sich im Alter von 3–6 Jahren meist mit Ataxie<br />

und motorischen Störungen, die sich bei<br />

Fieber, Angst und Trauma verstärken. Im MRI<br />

entwickelt sich eine progressive Verminderung<br />

der weißen Substanz. Die Erkrankung<br />

wird autosomal rezessiv vererbt und zeigt<br />

eine Assoziation mit Chromosom 27. Als<br />

Krankheitsgene wurden ElF2B1-5 identifiziert,<br />

welche die Aktivität von Astrozyten und<br />

Oligodendrozyten vermindern.<br />

Leucencephalopathy with brainstem and spinal<br />

cord involvement and lactate elevation<br />

ist durch in der MR-Spektroskopie nachweisbarem<br />

erhöhten Laktatspiegel in der abnor-<br />

men weißen Substanz im Hirnstamm und<br />

Rückenmark charakterisiert. Auch LBSL ist autosomal<br />

rezessiv vererblich und zeichnet sich<br />

durch langsam fortschreitende Ataxie und<br />

Spastizität aus. Es handelt sich genetisch um<br />

eine durch das DARS2-Gen verursachte mitochondriale<br />

Erkrankung.<br />

Neuronale Stammzellen: Anschließend<br />

sprach Arnold Kriegstein über „Dynamics of<br />

neural stem and progenitor cells in cortical<br />

development“. Kriegstein legte den Schwerpunkt<br />

auf die Darstellung von radialen neurogenen<br />

Gliazellen, die nur im embryonalen<br />

und fetalen Hirn nachweisbar sind. Diesen<br />

wurden bisher nur Leitfunktionen <strong>für</strong> die Migration<br />

von embryonalen Nervenzellen zugerechnet,<br />

erst neuere Forschungen haben<br />

sie als neuronale Stammzellen identifiziert.<br />

Neues von der<br />

17 th European Stroke Conference<br />

Diese neurogenen Gliazellen sind sehr interaktiv<br />

und kommunizieren über Gap-Junctions.<br />

Sie produzieren durch symmetrische<br />

Zellteilung über Progenitorzellen Nervenzellen<br />

in der subventrikulären Zone des embryonalen<br />

Kortex. Die Forschung mit diesen<br />

neuronalen Stammzellen ergibt natürlich Implikationen<br />

<strong>für</strong> Repair-Mechanismen bei neurologischen<br />

Erkrankungen wie z. B. Parkinson,<br />

Alzheimer, ALS, Schlaganfall und spinalem<br />

Trauma.<br />

Neben spannenden Vorträgen, Teachingkursen<br />

und Postersitzungen war auch der Besuch<br />

der Industrieausstellung interessant.<br />

Hier hatte die ÖGN heuer einen eigenen<br />

Stand, wo Tanja Weinhart mit viel Charme<br />

um Unterstützung <strong>für</strong> Österreichs Bewerbung<br />

als Gastgeber <strong>für</strong> den nächsten Weltkongress<br />

<strong>für</strong> <strong>Neurologie</strong> im Jahr 2013 warb. ■<br />

Neben anderen Themen waren die lang erwarteten Ergebnisse der PRoFESS-Studie, der weltweit größten<br />

Studie im Bereich der Sekundärprävention von ischämischen Schlaganfällen, eines der Highlights des<br />

diesjährigen ESC-Kongresses im Mai in Nizza.<br />

Sekundärprophylaxe<br />

beim Schlaganfall<br />

An der PRoFESS-Studie (The Prevention Regimen<br />

for Effectively Avoiding Second Stroke),<br />

einer internationalen, multizentrischen,<br />

randomisierten, doppelblinden Studie,<br />

nahmen 695 Zentren in 35 Ländern teil. Getestet<br />

wurden die Effektivität und die Sicherheit<br />

von ASS und Dipyridamol versus Clopidogrel<br />

sowie von dem Angiotensin-Rezeptor-<br />

Antagonisten Telmisartan versus Placebo in<br />

einem 2-mal-2-faktoriellen Design bei 20.333<br />

PatientInnen (Abb. 1). Einschlusskriterien<br />

waren unter anderen ein nicht kardiogenembolisch<br />

bedingter Schlaganfall innerhalb<br />

der letzten 90 Tage bei PatientInnen in einem<br />

Alter über 50 Jahre.<br />

ASS + Dipyridamol vs. Clopidogrel: Ziel der<br />

Studie war der Nachweis, dass eine Kombination<br />

aus ASS und Dipyridamol einer Therapie<br />

mit Clopidogrel nicht unterlegen ist (Non-<br />

Inferiority-Prinzip). „Letztendlich zeigte sich<br />

kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich<br />

des primären Endpunktes eines neuerlichen<br />

Schlaganfalls in den beiden Gruppen,<br />

aber wir konnten nicht daraus schließen, dass<br />

die Kombinationstherapie aus ASS und Dipyridamol<br />

der Therapie mit Clopidogrel nicht unterlegen<br />

ist“, berichtete Prof. Sacco von der<br />

University of Medical School in Miami.<br />

Dr. Julia Ferrari<br />

Abteilung <strong>für</strong><br />

<strong>Neurologie</strong>,<br />

Krankenhaus<br />

der Barmherzigen<br />

Brüder, Wien<br />

Auch beim sekundären Endpunkt (Schlaganfall,<br />

Myokardinfarkt oder vaskulärer Tod) fanden<br />

sich keine signifikanten Unterschiede in<br />

den beiden Gruppen. Lediglich eine neu aufgetretene<br />

– oder die Verschlechterung einer<br />

bestehenden – Herzinsuffizienz war in einer<br />

Subgruppenanalyse signifikant seltener in der<br />

Gruppe der Patienten, welche die Kombi- �<br />

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