Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie
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zu Verhaltensauffälligkeiten und Wesensänderung.<br />
PSP und CBD: Aufgrund von Überlappungen<br />
auf pathologischer und teilweise auch<br />
klinischer Ebene werden zunehmend auch<br />
die progressive supranukleäre Blicklähmung<br />
(PSP) und die kortikobasale Degeneration<br />
(CBD) zur FTD gerechnet. Man spricht in diesem<br />
Zusammenhang vom Pick-Komplex.<br />
Allen Formen ist gemeinsam, dass im Gegensatz<br />
zur Demenz vom Alzheimertyp das<br />
Alltagsgedächtnis zumindest relativ gut erhalten<br />
ist.<br />
Die Diagnose ist klinisch zu stellen, jedoch<br />
können umschriebene, oft deutlich asymmetrische<br />
frontale und temporale Atrophien im<br />
MRT (Abb. 1) bzw. entsprechende Veränderungen<br />
in der HMPAO-SPECT- bzw. FDG-PET-<br />
Untersuchung die Diagnose unterstützen.<br />
Das Interesse an der FTD hat in den letzten<br />
Jahren rasant zugenommen. Während im<br />
Jahre 1997 nur 46 Arbeiten publiziert wurden,<br />
waren es 2007 bereits 306. Im Folgenden<br />
werden einige der Entwicklungen der<br />
letzten Jahre dargestellt.<br />
Histopathologie und Genetik<br />
Die Pathologie der FTD ist heterogen. Bei<br />
einem Teil der Erkrankungen findet man Tau-<br />
Protein-Einschlüsse. In den Tau-negativen Fällen<br />
– früher sprach man auch von „Frontotemporal<br />
Dementia Lacking Distinctive Pathology“<br />
– fand sich eine Darstellbarkeit durch<br />
Ubiquitinfärbung, ähnlich wie bei der amyotrophen<br />
Lateralsklerose (ALS). Lange war unbekannt,<br />
ob es sich dabei nur um eine unspezifische<br />
Ähnlichkeit des histopathologischen<br />
Färbeverhaltens oder um einen Hinweis<br />
auf eine gemeinsame Pathophysiologie han-<br />
Abb. 2: Assoziation zwischen klinischen Syndromen und zugrunde<br />
liegenden Proteinopathien<br />
PNFA<br />
CBD<br />
PSP<br />
bvFTD<br />
ALS<br />
FTD+ALS<br />
SD<br />
delt. In den letzten zwei Jahren stellte sich<br />
jedoch heraus, dass in beiden Fällen das gleiche<br />
Protein <strong>für</strong> die Veränderungen verantwortlich<br />
ist: das TAR-DNA-binding-Protein -<br />
43 (TDP-43).<br />
Tauopathie und TDP-43opathie: Auf histopathologischer<br />
Ebene lassen sich innerhalb<br />
der FTD zwei grundsätzlich verschiedene<br />
Gruppen unterscheiden. Auf der einen Seite<br />
stehen die Tauopathien. Auf pathologischer<br />
Ebene zählen der M. Pick sowie die PSP und<br />
die CBD zu dieser Gruppe. Diese Veränderungen<br />
findet man bei den klinischen Phänotypen<br />
der PSP, CBD, den meisten Fällen<br />
der PNFA sowie bei rund der Hälfte der Fälle<br />
mit bvFTD.<br />
Eine TDP-43-Einschlusskörperchen-Demenz<br />
liegt pathologisch fast allen Fällen von SD<br />
sowie allen bekannten Fällen der Kombination<br />
der FTD mit ALS zugrunde sowie etwa<br />
der Hälfte der Fälle mit bvFTD. (Abb. 2)<br />
Häufiger als die DAT ist die FTD erblich, wobei<br />
der Anteil familiärer Formen sich zwischen<br />
den einzelnen Untertypen deutlich unterscheidet.<br />
So zeigen 38 % der bvFTD-Patienten<br />
eine positive Familienanamnese, 13 %<br />
ein autosomal dominantes Vererbungsmuster,<br />
während Letzteres bei SD nur in 2 %<br />
der Fälle gefunden wird und sich bei über<br />
Tauopathie<br />
TDP-43opathie<br />
80 % keine Fälle von Demenz oder ALS in<br />
der Familie finden.<br />
Auch bei den familiären Formen zeigt sich<br />
die Dichotomie zwischen Tau und TDP-43.<br />
So findet man bei der bekannten familiären<br />
Form der FTDP-17 mit Mutationen im Bereich<br />
des Chromosoms 17 Veränderungen<br />
auf zwei verschiedenen Genen, die jedoch<br />
kurioserweise ganz nahe beieinander liegen.<br />
Mutationen im MAPT-Gen führen zu Tauopathien,<br />
Mutationen im erst vor kurzem entdeckten<br />
Progranulin-Gen (PGRN) zu TDP-43positiven<br />
Erkrankungen. Obgleich keine vollständige<br />
klinisch-pathologische Korrelation<br />
besteht, kommt es bei den Tau-Mutationen<br />
deutlich häufiger zu bvFTD – oft auch mit<br />
Parkinsonismus –, bei den Progranulin-Mutationen<br />
zu primär progressiver Aphasie.<br />
Während die Taumutationen ihren Effekt<br />
über toxische Über- bzw. Fehlfunktion erreichen,<br />
dürften die Effekte der Progranulin-<br />
Mutationen auf einen Funktionsverlust zurückzuführen<br />
sein.<br />
FTD und amyotrophe<br />
Lateralsklerose<br />
Obgleich seit mehr als 100 Jahren bekannt,<br />
wurde dem Zusammenhang zwischen ALS �<br />
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