Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie
Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie
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GESELLSCHAFTS-<br />
NACHRICHTEN<br />
SCHWERPUNKT<br />
Der Rückblick auf die letzten 25 Jahre als niedergelassener<br />
Facharzt <strong>für</strong> <strong>Neurologie</strong> und<br />
Psychiatrie – in der Gegenwart bereits eine<br />
aussterbende Spezies – ist eine unglaubliche<br />
Erfolgsstory der beiden Fächer <strong>Neurologie</strong><br />
und Psychiatrie.<br />
Wenn bis in die 60er Jahre NeurologInnen als<br />
„Vitamin-B-Verschreiber“ von anderen<br />
Fächern belächelt wurden, so war dies ein<br />
Spiegelbild der damaligen sehr eingeschränkten<br />
Therapieoption. Seither hat sich die <strong>Neurologie</strong><br />
fulminant weiterentwickelt. Auch die<br />
Psychiatrie beschritt den Weg von der stationären<br />
Therapie in Großspitälern zu einer<br />
modernen, gemeindenahen Betreuung.<br />
Die kassenärztliche Versorgung wurde in den<br />
60er Jahren in Wien als Nebenjob von einigen<br />
wenigen SpitalsärztInnen betrieben, und<br />
noch Mitte der 80er Jahre gab es keinen Kontakt<br />
zwischen den Niedergelassenen der verschiedenen<br />
Bundesländer. Die geringe Wertschätzung<br />
der beiden<br />
Fächer fand ihren<br />
Niederschlag<br />
auch in den<br />
NEUROLOGIE IN<br />
ÖSTERREICH<br />
Ambulante neurologische<br />
Versorgung ausbauen<br />
dürftigen Verrechnungsmöglichkeiten durch<br />
die Krankenkassen.<br />
Zudem gab es kaum niedergelassene AllgemeinmedizinerInnen,<br />
die eine neurologische<br />
oder psychiatrische Ausbildung in ihrem Turnus<br />
erhielten.<br />
Erstmals in den 90er Jahren stellte das Bundesinstitut<br />
<strong>für</strong> Gesundheitswesen (ÖBIG)<br />
einen eklatanten Mangel an gemeindenaher,<br />
stationärer und ambulanter Versorgung in<br />
den beiden Fächern fest.<br />
Fakt ist, dass die kassenärztliche Versorgung<br />
österreichweit noch immer nicht ausreichend<br />
ist. Als Illustration: Ein Facharzttest des „Konsumentenmagazins“<br />
konnte im Frühjahr<br />
2008 niedergelassene NervenärztInnen nicht<br />
einschließen, weil die langen Termin-Wartezeiten<br />
eine Beurteilung nicht zuließen.<br />
Gründe des zunehmenden<br />
ambulanten Versorgungsbedarfs<br />
Die Akzeptanz neurologischer und<br />
psychiatrischer Erkrankungen hat sich<br />
erfreulicherweise bei Bevölkerung und<br />
anderen ÄrztInnen in den letzten Jahren<br />
stark verbessert.<br />
Die Fächertrennung bei Praxis-<br />
Neueröffnungen führte<br />
jedoch zu einer Einschränkung<br />
der Versorgungsbreite.<br />
Auch bei der Trennschärfe<br />
der beiden Fächer<br />
war immer ein deutliches<br />
West-Ost-Gefälle zu verzeichnen,<br />
wobei die unterschiedliche<br />
Kassenpraxis-<br />
Dichte im ländlichen und<br />
städtischen Bereich mit<br />
Standort-Attraktivität und Lebensqualität<br />
in Zusammenhang steht.<br />
KONGRESS-<br />
HIGHLIGHTS<br />
Mit adäquaten Rahmenbedingungen könnten Niedergelassene durch Entlastung des stationären<br />
Bereichs zu Einsparungen bei den Gesundheitskosten beitragen.<br />
40<br />
Aufgrund der nicht ausreichenden neurologischen<br />
oder psychiatrischen Ausbildung während<br />
des Turnus fehlt es an einer neurologischen<br />
und psychiatrischen Basisversorgung<br />
durch praktische ÄrztInnen.<br />
20 % der PatientInnen in meiner Wiener Praxis<br />
kommen mit Erkrankungen, die AllgemeinmedizinerInnen<br />
diagnostizieren, behandeln<br />
und auch honoriert bekommen sollten,<br />
doch durch Einführung der e-card ist die<br />
Gate-Keeping-Funktion der praktischen ÄrztInnen<br />
nur mehr sehr eingeschränkt möglich.<br />
Ein weiteres Faktum ist vor allem die in der<br />
Großstadt zunehmende Tendenz, hochschwellige<br />
Spezialambulanzen frühzeitig in<br />
Anspruch zu nehmen – wie am Beispiel der<br />
Notfallambulanz im Wiener AKH zu sehen ist<br />
–, wobei die eingeschränkte Erreichbarkeit<br />
der Fachärzte in der Einzel-Praxis immer wieder<br />
als Argument angeführt wird.<br />
Seit Jahrzehnten wird über die Form von<br />
Gruppenpraxen diskutiert. Doch leider wurde<br />
in den 90er Jahren eine umfassende Leistungserweiterung<br />
bei Eröffnung von Gruppenpraxen<br />
gefordert, im Gegenzug dazu<br />
aber eine deutlich schlechtere Honorierung<br />
durch die Kassen angeboten.<br />
Gesundheitskosten<br />
und Niedergelassene<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
MR Dr.<br />
Albert Wuschitz<br />
Niedergelassener<br />
Facharzt <strong>für</strong> <strong>Neurologie</strong><br />
und Psychiatrie,<br />
Wien<br />
Die kostenlose Inanspruchnahme ärztlicher<br />
Leistung ist so einfach geworden, dass hier<br />
FOTO: ELENA PAVLOVA - FOTOLIA.COM