Demenzerkrankungen - Österreichische Gesellschaft für Neurologie
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2002 beschrieb Albers (NEJM, 2002) eine<br />
neue, so genannte „Tissue based“-Definition:<br />
Eine TIA ist eine „kurze Episode einer neurologischen<br />
Dysfunktion, bedingt durch eine fokale<br />
oder retinale Durchblutungsstörung, die<br />
typischerweise nicht länger als 1 Stunde anhält<br />
und keine strukturelle Läsion aufweist“.<br />
Vor 2 Jahren war in Paris diskutiert worden,<br />
dass der Ausdruck „akutes zerebrovaskuläres<br />
Syndrom“ besser zutreffen würde.<br />
Bezüglich des Abklärungsmodus bei PatientInnen<br />
mit TIA konnten Rothwell und MitarbeiterInnen<br />
anhand einer prospektiven, populationsbasierten<br />
Vergleichsstudie (EX-<br />
PRESS, Lancet Neurology, 2007) zeigen, dass<br />
das Risiko eines Insultes nach einer TIA durch<br />
eine rasche Abklärung und frühestmögliche<br />
Therapie um bis zu 80 % gesenkt werden<br />
kann (Abb. 2).<br />
Prof. Amarenco aus Paris betonte, dass es<br />
bei Patienten mit einer TIA nicht mehr länger<br />
vertretbar ist, dass eine Abklärung länger<br />
als 12 Stunden dauert, am besten bewerkstelligt<br />
werden würde das in einer spezialisierten<br />
Einheit, wie einer „TIA Clinic“<br />
(SOS-TIA, Lavallee, Lancet Neurology 2007)<br />
oder einer Stroke Unit.<br />
Abb. 2: EXPRESS-Studie: Risikoreduktion eines Insultes nach einer TIA<br />
um bis zu 80 % durch eine frühestmögliche Therapie<br />
Insultrisiko (%)<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1981–86<br />
OCSP<br />
Stent versus Operation<br />
-<br />
Ob die PTA und Stentimplantation bei symptomatischen<br />
hochgradigen Karotisstenosen<br />
genauso effektiv ist wie die seit ca. 30 Jahren<br />
etablierte Karotisendarterektomie wird<br />
seit dem Jahr 2000 in verschiedenen multizentrischen,<br />
randomisierten Studien untersucht.<br />
In Nizza wurden unter anderem die<br />
2-Jahres-Daten der SPACE-Studie (Stent Protected<br />
Percutanous Angioplasty of the Carotid<br />
Stenosis vs. Endarterectomy) und die 4-<br />
Jahres-Daten der französischen EVA-3S-Studie<br />
(Endarterectomy vs. Angioplasty in<br />
Patients with Symptomatic Severe Carotid<br />
Stenosis) präsentiert.<br />
-<br />
Phase 1<br />
Phase 2<br />
EXPRESS (2002–07)<br />
Kennedy et al., Lancet Neurology 2007; Rothwell, Lancet Neurology 2007; 370:1432-1442<br />
-<br />
„Die Konklusion der SPACE-Studie ist exakt<br />
die gleiche wie die der EVA-3S-Studie. Wenn<br />
Patienten erfolgreich behandelt werden,<br />
dann ist das (Langzeit-)Risiko eines zweiten<br />
Ereignisses sehr gering und bei beiden Methoden<br />
vergleichbar“ erklärte Prof. Ringleb<br />
aus Heidelberg.<br />
Prof. Mas aus Paris, Investigator der EVA-3S-<br />
Studie, fasste die Ergebnisse wie folgt zusammen:<br />
„Stenting der A. carotis interna ist<br />
genauso effektiv wie die Operation, um ein<br />
neuerliches Ereignis zu vermeiden, aber wir<br />
müssen die Sicherheit der technischen Durchführung<br />
noch verbessern, bevor diese Methode<br />
als weit verbreitete Alternative zur<br />
Operation gewertet werden kann“. ■