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2017-02: TOP Magazin Dortmund | SOMMER

Sport: BVB – Saisonrückblick Essen & Trinken: C.T.C. im La Mozzarella Event: Gourmedo – Alles zur kulinarischen Spitzenveranstaltung Menschen: Interview mit Campino – Tote Hose unter den Wolken?

Sport: BVB – Saisonrückblick
Essen & Trinken: C.T.C. im La Mozzarella
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Rezension<br />

Heißes für<br />

Aug‘ und Ohr<br />

Unsere aktuellen CD- und DVD- Tipps<br />

Puccinis letzte Oper „Turandot“ hat im Jahr 2015 Nikolaus Lehnhoff für die Mailänder<br />

Scala inszeniert und sie liegt nun auf DVD vor. Das Bühnenbild von Raimund<br />

Bauer versetzt die Zuschauer in eine unbestimmte Zeit: Man könnte sich in<br />

einer fernen Vergangenheit ebenso wie in der Zukunft befinden, der kaiserliche Palast<br />

besteht im Wesentlichen aus einer großen, die Bühne nach hinten abgrenzenden<br />

Wand, die durch eine Art Galerie dem Chor diverse Auftrittsmöglichkeiten bietet, vor<br />

allem aber dem Kaiser einen opulenten Auftritt ermöglicht. Rot ist die bevorzugte<br />

Farbe dieser Inszenierung, ob das auch ein politisches Statement ist, sei dahingestellt.<br />

Die Kostüme von Andrea Schmidt-Futterer lassen ebenso im Unklaren, in welcher Zeit<br />

man sich befindet: Witzig-grotesk sind die Outfits von Ping, Pang und Pong, die bisweilen<br />

ein wenig an das „Michelin-Männchen“ erinnern, grotesk aber auch die Maskierung<br />

des Chors, der nie sein wirkliches Gesicht zeigt. Ohne Maske zeigt sich Turandot,<br />

dafür aber mit einem Helm à la Brünnhilde, auf dem sich allerdings ein merkwürdig<br />

futuristisch anmutendes Gestänge befindet und der, ebenso wie das opulente und<br />

doch ein wenig dominahafte Kostüm der Prinzessin ein martialisches Aussehen verleiht<br />

und in manchen Szenen an eine überdimensionierte schwarze Spinne erinnert –<br />

wobei die Bezeichnung „Schwarze Witwe“ auch inhaltlich gar nicht so falsch wäre.<br />

Die einzig „normal“ gekleideten sind die aus einer offenbar anderen Welt stammenden<br />

Timur, Kalaf und Liù. Orchester und Chor der Mailänder Scala sorgen unter der Leitung<br />

von Riccardo Chailly für opulente klangliche Erlebnisse, aber auch für intime Momente,<br />

etwa, wenn Turandot und Kalaf im dritten Akt endlich zueinander finden oder Liù ihre<br />

große letzte Szene hat, in der sie sich für Kalaf opfert. Nina Stemme füllt in der Titelpartie<br />

mit schwerem, in der Höhe hin und wieder angestrengt klingendem Sopran die Rolle<br />

der männermordenden Prinzessin voll aus. Stimmlich wie darstellerisch überzeugend<br />

ist Aleksandrs Antonenko als Kalaf mit strahlender Höhe und sonorer, baritonaler Mittellage.<br />

In der Rolle der Liù ist Maria Agresta zu erleben: Der schlanke, exzellent durch<br />

alle Register geführte Sopran und die anrührende glaubhafte Darstellung der sich aus<br />

Liebe Opfernden macht sie zu einer idealen Liù.<br />

Giacomo Puccini, turandot, Decca 44007 43937 1<br />

In die Welt des Orfeo entführt der französische Countertenor Philippe Jaroussky<br />

die Hörer auf der neuen CD-Einspielung, die er gemeinsam mit der Sopranistin<br />

Emöke Baráth gestaltet: Die „Storia di Orfeo“ hat er zusammengestellt aus Claudio<br />

Monteverdis „L‘Orfeo“ aus dem Jahr 1607, Antonio Sartorios „L‘Orfeo“ von 1672 und<br />

Luigi Rossis „Orfeo“ aus dem Jahr 1647. Mit seinem unvergleichlich klaren und koloraturgewandten<br />

Countertenor stellt er die Geschichte des legendären Musikers aus Ovids<br />

„Metamorphosen“ zu einer eigenen kleinen Oper zusammen, die den Leidensweg des<br />

Helden, der seine Gattin auf tragische Weise verliert, dann aber die Chance erhält, sie<br />

aus der Unterwelt zurückzuholen, dar. Adäquate Partnerin ist die Sopranistin Emöke<br />

Baráth, mit deren Stimme die Jarousskys homogen verschmelzt. Begleitet werden die<br />

beiden Solisten und er Coro della Radiotelevisione Svizzera von Giego Fasolis und dem<br />

Enesmble I Barocchisti, die einen ungemein farbigen, mitreißenden Klangteppich für<br />

Chor und Solisten auslegen.<br />

La Storia di Orfeo, Philippe Jaroussky, emöke Baráth, Diego Fasolis,<br />

i Barocchisti, erato 019<strong>02</strong>95851903.<br />

Text: Martina Lode-Gerke, Cover: Copyright bei den CD-Produzenten.<br />

Sommer <strong>2017</strong> · top magazin DortmunD<br />

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