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Der Burgbote 2000 (Jahrgang 80)

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altar mit dem Thronmonument ver<br />

bunden.<br />

Neben dem Glanz, der von der Krö<br />

nungskirche der deutschen Könige aus<br />

geht, ist es die Funktion der alten Pfalz<br />

kapelle als Grabstätte Karls des Großen,<br />

die ihr bis zum heutigen Tage ihre unge<br />

brochene Strahlungskraft verleiht. Die<br />

beispielhafte Restaurierung des Karls<br />

schreines in unseren Tagen beweist es.<br />

Doch in dieses Kleinod staufischer Gold<br />

schmiedekunst wurden die Gebeine des<br />

Kaisers erst 1215 gebettet. Ihre erste<br />

Ruhestätte fanden sie in einem spätanti<br />

ken marmornen Prachtsarkophag aus<br />

dem 2. Jahrhundert n. Ghr. mit dem Re<br />

lief des Raubes der Proserpina (heute in<br />

der Domschatzkammer). Wo der Herr<br />

scher ursprünglich beigesetzt wurde, ist<br />

bis heute nicht mit letzter Sicherheit aus<br />

zumachen. Auch die Frage nach dem<br />

Ort des zweiten Aachener Kaisergrabes,<br />

des Begräbnisplatzes Ottos III., bleibt<br />

Spekulation. Nur ein späterer Memorienstein<br />

in der Chorhalle erinnert heute<br />

noch an dieses Grabmal, das sich der<br />

junge Ottone in unmittelbarer Nähe sei<br />

nes großen Vorbildes gewünscht hatte.<br />

Doch nicht nur die Verehrung der Karls<br />

reliquien zeichnet die Aachener Palast<br />

kapelle vor anderen europäischen Pilger<br />

kirchen aus. <strong>Der</strong> reiche Schatz ihrer Re<br />

liquien, die sie seit Karls des Großen<br />

Zeiten besaß, machte sie zum herausra<br />

genden Ziel europäischer Pilgerfahrten,<br />

zur Station auf dem Weg nach Jerusalem,<br />

Rom oder Santiago de Compostela.<br />

Von 1218 bis 1236 wurde den großen<br />

Aachener Reliquien (auch als die vier<br />

großen Aachener Heiligtümer bezeich<br />

net), in denen die Tradition Windeln und<br />

Lendentuch Christi: das Marienkleid und<br />

das Enthauptungstuch Johannes des<br />

Täufers sieht, das würdige Behältnis<br />

geschaffen: der Marienschrein. Zusam<br />

men mit den drei kleinen Aachener Hei<br />

ligtümer: Geiselstrick und Gürtel Christi<br />

und dem Gürtel Mariens, die in der<br />

Domschatzkammer aufgestellt sind, wer<br />

den die großen Heiligtümer zur Aache<br />

ner Heiligtumsfahrt ausgestellt. Diese fin<br />

det seit der Ablösung der karolingischen<br />

Reliquienlade durch den Marienschrein<br />

1238 alle sieben Jahre um das Kirchweih<br />

fest des Aachener Domes (17. Juli) statt.<br />

Die Heiltümer des Aachener Doms gal<br />

ten als Gewähr für die Legitimität und<br />

den Bestand der Königsherrschaft. In die<br />

sem Jahr fand die Wallfahrt zu den Heiltümern<br />

vom 9. bis 18. Juni statt.<br />

Am Kirchweihfest des Aachener Domes,<br />

am 16. Juli <strong>2000</strong>, löste der KMGV ein<br />

Versprechen an den Dompropst Dr. Hans<br />

Müllejans aus 1998 ein, wiederum am<br />

Kirchweihfest das Hochamt musikalisch<br />

zu gestalten. Damals war unser Dirigent<br />

noch Domkapellmeister, in diesem Jahr<br />

war er gerade zwei Wochen im Ruhe<br />

stand. Die Ergriffenheit, wieder an frühe<br />

rer Wirkungsstätte zu musizieren und<br />

durch die persönliche Ansprache des<br />

Dompropstes waren bei Herrn Roth<br />

nicht zu übersehen.

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