28.02.2018 Aufrufe

Der Burgbote 2000 (Jahrgang 80)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ger Eleganz nur so strotzte. Bei den<br />

traumhaft gurgelnden Nixen wächst ein<br />

Kraut, dessen Saft ewige Jugend ver<br />

spricht. Was Wunder, dass Kölns Creme-<br />

Döppche-Größen hinter ihm her sind.<br />

Wagners Ring - ein Öko-jungbrunnen.<br />

Doch nicht Konzernchef Helmut Wotan<br />

(Jürgen Nimptsch) eroberte ihn. Es ist<br />

Gerhard Alberich (Hermann-Josef Rummel-Scheschonk),<br />

Marke Öko-Garten<br />

zwerg, der beim suchenden Tauchgang<br />

im Rhein das Wundermittel pflückt:<br />

David scheint Goliath zu schlagen.<br />

Wären nicht Brunhild (überzeugend<br />

Michael Rheindorf) und Siegfried (Hen<br />

ning Jäger), denen die Vorstellung, alle<br />

Menschen blieben ewig jung und gli<br />

chen sich wie ein Ei dem anderen, aufs<br />

Musik-Arrangements beisteuerten (Diri<br />

gent: Helmut Imig) mit dem Orchester<br />

der Cäcilia Wolkenburg frisch-frech prä<br />

sentierte.<br />

Viel Musik also, mancher Spaß, ein mit<br />

reißendes Männerballett mit dem kleinen<br />

Dicken an der Spitze o doch »Dat Ding<br />

em Rhing« tat sich schwer, und auch<br />

Fritzdieter Gerhards bewährte Regie<br />

kam nur selten vom Boden der Schwer<br />

kraft los."<br />

Prof. Dr. h.c. Franz-Paul Decker<br />

am 21.02.<strong>2000</strong><br />

„Man kommt ja eigentlich ab 19.30 Uhr<br />

für mehr als zwei Stunden aus dem Stau<br />

nen nicht heraus. Eine wirklich grenzen<br />

lose Bewunderung überkommt einen bis<br />

Gemüt schlägt. Sie beenden den Alb<br />

traum, ehe er Wirklichkeit werden kann -<br />

und führen den Öko-Krauter und den<br />

Pharma-Chef zusammen. Auf dass gefei<br />

ert werden kann. So kurz wie unvollstän<br />

dig die Handlung, deren kleine Glanzlich<br />

ter in den Gesangs- und Ballettpassagen<br />

aufblühen, während der (»nach Wagner«)<br />

sehr freie Text jede Menge Hölzernes<br />

transportiert. Da hilft auch Steffi Brands'<br />

»Dialektfassung« nur selten weiter.<br />

Schunkeln schien verpönt, mitsingen gar<br />

ein Sakrileg: Wagners dunkle Mythen-<br />

Schatten lasteten offenbar ungebühr<br />

lich schwer auf Marion Grundmanns 14-<br />

Bilder-Divertissementchen, für das Wolf<br />

gang Schmitt und Manfred Niehaus die<br />

zum Ende. Wenn man realisiert, dass das<br />

ja nun alle »nur« Männer mit den ver<br />

schiedensten Berufen sind, und dass die<br />

dann für Monate ihre Zeit opfern, um das<br />

zustande zu bringen, dann muss man<br />

sagen, dass das wohl doch einmalig ist.<br />

Mich als alten Kölner hat es natürlich<br />

beeindruckt, dass das dargebotene<br />

Kölsch nun wirklich fabelhaft war. Man<br />

muss ja befürchten, dass es das in 50<br />

oder sogar weniger Jahren auch nicht<br />

mehr gibt.<br />

Die Musik-Arrangements waren fabelhaft<br />

und meinem »Koilegen« am Pult mein<br />

herzliches »gratulor«. Ich habe meinen<br />

letzten Ring-Zyklus zwischen 1995 und<br />

1998 in Buenos Aires am Teatro Colön

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!