Der Burgbote 2000 (Jahrgang 80)
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Horst Massau -<br />
50 Jahre im<br />
KMGV aktiv<br />
Dem Vereinsverzeichnis entnehme ich,<br />
dass du am 1. Aprii 50 Jahre dem KMGV<br />
angehörst. Nun gibt es zwar eine Reihe<br />
Sänger, die ebenso iange im Verein sind.<br />
Davon singen auch noch einige im Chor<br />
mit. Wie kam es überhaupt, dass du schon<br />
mit 21 Jahren aktiv geworden bist?<br />
H. Massau: Nach einer Weihnachtsfeier<br />
des Hansaring-Gymnasiums, bei der ich<br />
als Solist mit dem Schulchor gesungen<br />
habe, hat mein Mathematikstudienrat<br />
Peter Brüls - ein fanatischer KMGVer -<br />
vorgeschlagen, dem nach dem Krieg<br />
wieder an sein früheres Renommee<br />
anknüpfenden Verein beizutreten. Das<br />
geschah im Herbst 1949. Er selbst und<br />
mein Volksschullehrer Peter Krudewig -<br />
ausgezeichneter 1. Tenor, Frauendarstel<br />
ler im »Zillche« und Leiter des Opern<br />
hauskinderchores, in dem ich 6 Jahre<br />
lang auch die anfallenden Solopartien<br />
singen durfte - stellten sich als Bürgen<br />
zur Verfügung. Nach einem »Verhör«<br />
durch den damaligen Vizepräsidenten<br />
Dr. Quester, der mich unumwunden<br />
fragte, ob ich mir die mit der Mitglied<br />
schaft verbundenen materiellen Belas<br />
tungen überhaupt leisten könne (diese<br />
Frage beantwortete ich übrigens mit der<br />
damals ungeheuer patzigen Gegenfrage,<br />
ob der Verein junge, tüchtige Sänger<br />
oder Mäzene brauche) und einer musi<br />
kalischen Aufnahmeprüfung durch den<br />
außerordentlich sachkundigen und kriti<br />
schen Musikausschuss sowie den legen<br />
dären Dirigenten Wilhelm Pitz, der<br />
damals den Bayrether Festspielchor wie<br />
der aufbaute, wurde dem Vorstand emp<br />
fohlen, mich ohne Chorschulteilnahme<br />
in den KMGV aufzunehmen. Da die da<br />
mals noch übliche Ballotage keine Ein<br />
wendungen ergab, stand meiner Mit<br />
gliedschaft nichts im Wege.<br />
Kanntest du denn den KMGV überhaupt?<br />
H. Massau: Welcher Kölner kannte den<br />
nicht - zumindest vom Hörensagen? Ich<br />
hatte den Chor vorher zweimal gehört,<br />
und zwar im Sommer 1945, als er auf<br />
den Stufen des zerstörten Hohenstaufen<br />
bades sein erstes Konzert nach dem<br />
Kriege mit einem Volksliederprogramm<br />
unter dem heute noch international<br />
angesehenen Franz-Paul Decker gab und<br />
im März 1948 mit einer eindrucksvollen<br />
Aufführung des Verdi-Requiems in der<br />
Kirche St. Karl Borromäus in Köln-Sülz<br />
unter Prof. Eugen Papst. Außerdem hat<br />
te mich ein Freund 1946 in das erste<br />
Nachkriegsdivertissementchen »D'r Jan<br />
kütt heim« in die üniversitätsaula einge<br />
laden. Das hat mich allerdings nicht so<br />
sehr beeindruckt. Auch war mir die<br />
Beziehung zwischen Cäcilia Wolkenburg<br />
und KMGV damals nicht bewusst.<br />
Das hat sich dann ja gründiich geändert.<br />
H. Massau: Stimmt! In der Saison 1950,<br />
noch bevor ich KMGV-Mitglied war,<br />
ermöglichte Willi Rüßmann, das damali<br />
ge angestellte »Mädchen für alles« des<br />
KMGV mir, eine Vorstellung des Divertis<br />
sementchens »Odekolong« kostenlos im<br />
Sartorysaal anzusehen, die mir übrigens<br />
sehr gefallen hat. »Sartory« wird dich ver<br />
wundern. Aber die städtischen Bühnen<br />
hatten nach dem Krieg nur eine »Not«-<br />
spielstätte, und das war die Aula der Uni.<br />
Hier spielten Oper und Schauspiel, und<br />
auch das Gürzenichorchester gab dort<br />
seine Konzerte. Da blieben für unser »Zill<br />
che« nur wenige Termine übrig.