Frühling 2018 APR-MAI
Unsere Frühlingsausgabe April-Mai 2018. Das pfalz-magazin. Wein, Kultur, Genuss und Reisen.
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Kräuter und Gewürze<br />
Waldmeister<br />
Foto: Wikimedia, Hajotthu<br />
— grüne Kindheitserinnerungen<br />
Der Geschmack von Waldmeister ruft meist Kindheitserinnerungen wach. Wackelpudding in leuchtendem Grün gehörte einfach zu<br />
jedem Kindergeburtstag dazu, obwohl der Geschmack leider sehr künstlich war und nichts mit dem echten Waldmeister gemeinsam<br />
hatte. Jetzt ist die perfekte Zeit zum Sammeln im Wald gekommen.<br />
Der Waldmeister, auch wohlriechendes Labkraut genannt, ist<br />
eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter. Er wächst in<br />
lichten Laubwäldern und verströmt seinen zarten markanten<br />
Duft. Die Blütezeit ist ab Mitte April bis Anfang Mai mit zarten kleinen<br />
weißen Blüten.<br />
Man sollte nicht zu viel Waldmeister auf einmal pflücken und eigentlich<br />
auch nicht, wenn er blüht, da mit der Blüte der Cumarin-Gehalt<br />
in der Pflanze ansteigt.<br />
Sein ausdauernder, dünner Wurzelstock treibt im Frühjahr mehrere<br />
Pflanzen aus. Die Pflanzen werden bis zu 30 cm hoch. Um den aufrechten,<br />
dreikantigen Stängel reihen sich sternförmig dunkelgrüne,<br />
lanzettliche Blätter. Aus den kleinen weißen Blüten entwickeln sich<br />
stachlige, behaarte Kügelchen und daraus später kleine Nüsschen,<br />
welche die Samen tragen. Durch die hakeligen Haare hängen die<br />
Samen im Fell von vorbeistreifenden Tieren fest und verbreiten sich<br />
so über größere Strecken. Auch wer zu dieser Zeit selbst durch die<br />
Wälder streift, erlebt oft, das man diese Nüsschen an den Hosenbeinen<br />
mit nach Hause bringt und mühevoll einzeln entfernen muss.<br />
Aber so ist eben die pure Natur.<br />
Im frischen Zustand duftet der Waldmeister kaum und man verwechselt<br />
ihn schnell mit dem gemeinen Waldlabkraut. Dies ist auch nicht so<br />
schlimm, weil man ihn auch in der Kräuterküche verwenden kann.<br />
Man muss das gepflückte Kraut erst anwelken lassen, bevor sich der<br />
typische Waldmeisterduft entfaltet. Der Waldmeister enthält Cumarin,<br />
das leicht beschwingt und in geringer Dosierung bei Kopfschmerzen<br />
und Migräne hilft. Wegen des Gehalts an Cumarin, das in hoher<br />
Dosierung Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen kann, wird empfohlen,<br />
nicht mehr als 3 g Kraut pro einem Liter Flüssigkeit zu verwenden.<br />
Da er auch beruhigend wirkt, kann man ihn auch gegen Schlaflosigkeit<br />
und Unruhe verwenden.<br />
Der Duft des Waldmeisters übt eine bedeutsame Wirkung aus und so<br />
eignet er sich auch zur Verarbeitung in Duftkissen. Am Besten mischt<br />
man ihn zusammen mit Steinklee, Salbei, Lavendel und anderen getrockneten<br />
Duftkräutern. So ein Duftkissen kann man mit ins Bett nehmen<br />
oder es auch in den Kleiderschrank legen, denn es soll auch<br />
Kleidermotten fernhalten.<br />
Die Blutgerinnung wird vom Cumarin vermindert, sodass das Blut<br />
besser fließt, aber im Fall von Wunden schlechter gerinnt. Diese Eigenschaft<br />
des Waldmeisters gilt es also zu berücksichtigen.<br />
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