Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia
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5. Analyse der Ansätze zur <strong>Verbesserung</strong> <strong>des</strong> ÖPNV-Angebots<br />
• Weil der Stadt: Im Zuge <strong>des</strong> 5. S-Bahnausführungsvertrages wurde der S-Bahnsteig mit einem Aufzug<br />
versehen, der in Verlängerung <strong>des</strong> bestehenden Mittelbahnsteigs angelegt wurde. Im Vorgriff auf die<br />
Bahnsteigerhöhung wurde die »Bahnsteigverlängerung« mit einer Höhe von 96 cm angelegt.<br />
Es gibt einen Vorschlag zur Reihenfolge <strong>des</strong> Umbaus, der sich aber an baubetrieblichen Aspekten orientiert. Bei<br />
weiterer Konkretisierung der Finanzierung besteht dabei nach Auskunft <strong>des</strong> VRS noch Abstimmungsbedarf.<br />
Ein zusätzliches Problem ist bei Schienenfahrzeugen die Breite <strong>des</strong> Spalts zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeuginnenraum<br />
(vgl. Abb. 53), der von der Form <strong>des</strong> Bahnsteigs abhängig ist. Dieser Spalt ist in Kurvenlage<br />
größer als bei geraden Bahnsteigen (HERRMANN 2000 b, c, PAULS 2001). Im Allgemeinen sollte die Restspalte<br />
maximal 10 cm und die Reststufe maximal 5 cm zwischen Bahnsteig und Fahrzeugboden betragen.<br />
In der Region Stuttgart sind überwiegend S-Bahnfahrzeuge der Baureihe ET 420 der DB im Einsatz, die<br />
größtenteils erst in den letzten Jahren gekauft wurden und somit voraussichtlich noch 10 – 20 Jahre im Einsatz<br />
bleiben werden, zumal ältere Fahrzeuge <strong>des</strong> ET 420 jetzt modernisiert und unter dem Namen ET 420 plus vorgestellt<br />
wurden (VRS 2005 f). Diese lassen sich nicht wie das Nachfolgemodell ET 425 mit variablen<br />
Klappstufen vom Hersteller Bombardier Transportation GmbH nachrüsten, die das Ein- und Aussteigen in die<br />
Züge erleichtern und die Spaltproblematik mildern, wie dies in Hannover geschieht.<br />
Stadtbahn und S-Bahn in der Region Stuttgart haben derzeit keine fahrzeugseitige Lösung <strong>für</strong> den Spalt. Die<br />
Machbarkeitsstudie von SWITCH (SWITCH Transit Consult 2000) und »Barrierefreie Mobilität« beim Verband<br />
Region Stuttgart haben da<strong>für</strong> keine endgültige Lösung erbracht.<br />
Für die weitere Entwicklung der Barrierefreiheit in der Region Stuttgart sind von Bedeutung die Rolle der europäischen<br />
Vorgaben und die Rolle eines Wettbewerbsverfahrens <strong>für</strong> den künftigen S-Bahnbetrieb. Im März 2007<br />
beschäftigt sich der Verkehrsausschuss <strong>des</strong> VRS erneut mit dem Thema Barrierefreiheit.<br />
Im Stadtgebiet Stuttgart ist im Schienenverkehr, insbesondere im Stadtbahnbereich, eine weitgehende Barrierefreiheit<br />
erreicht worden (vgl. Kap. 4 und Karte <strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte Fahrgäste im Anhang A-22). Von<br />
den derzeit 176 Haltestellen im Stadtbahnnetz der SSB waren im Oktober 2005 bereits 168 Haltestellen mit<br />
Hochbahnsteigen ausgerüstet (95 %), die den barrierefreien Ein- und Ausstieg erleichtern. Die fehlenden 8 Haltestellen<br />
sollen bis 2008 nachgerüstet werden. Probleme durch Straßenbahnbetrieb (Stufeneinstieg) sollen durch die<br />
Umrüstung der Linie 15 auf die neue Stadtbahnlinie U15 beseitigt werden (vgl. Anhang A-22, »Verbund-<br />
Schienennetz <strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte Fahrgäste«).<br />
Tatsächlich barrierefrei sind die Haltestellen jedoch erst, wenn sie auch ebenerdig erreicht und verlassen werden<br />
können (vgl. Tab. 22). Momentan ist dies entlang der Zahnradbahnlinie nur an den Endpunkten möglich, die sechs<br />
Zwischenhaltestellen müssen über Stufen verlassen werden. Während die Umlandhaltestellen alle mit Rampen<br />
ausgestattet sind, fehlen bei den unterirdischen Haltestellen (»Österreichischer Platz«, »Staatsgalerie«, »Friedrichsbau«,<br />
»Türlenstraße-Bürgerhospital«) Aufzüge. Die Haltestelle »Vaihingen-Viadukt« befindet sich in extremer<br />
Hanglage und könnte nur mit größerem Aufwand verändert werden, der kaum in Relation zur Zahl der ein- und<br />
aussteigenden Fahrgäste steht. Die Haltestelle »Vaihingen Schillerplatz« hat keinen Hochbahnsteig. Im Stuttgarter<br />
Osten bestehen teilweise aufgrund von räumlicher Enge noch Einstiegsprobleme bei den Haltestellen »Ostendplatz«,<br />
»Tal-/Landhausstraße« und »Gaisburg«, bei der »Merce<strong>des</strong>straße« in Cannstatt und der »Maybachstraße« in<br />
Stuttgart-Nord. An der Haltestelle »Bopser« in Stuttgart-Mitte gibt es nur Treppen, keine Rampen.<br />
Durch Analyse der Pläne <strong>des</strong> VVS und Ortsbegehungen kommt diese Arbeit auf min<strong>des</strong>tens 18 SSB-Haltestellen<br />
(10,2 %), an denen der barrierefreie Zustieg oder das Begehen oder Verlassen der Haltestellen problematisch ist.<br />
Dieser Wert ist verglichen mit der S-Bahn und den anderen Regionalbahnen ausgesprochen gut. Derzeit sind 12<br />
(16,9 %) von 71 S-Bahn-Haltestellen nicht barrierefrei ausgebaut (vgl. Tab. 22). Vollständig als »barrierefrei»<br />
eingestuft sind nach dem aktuellen Stand von den S-Bahnhaltestellen im VVS-Bereich momentan 34 (47,9 %),<br />
»eingeschränkt barrierefrei« 25 (36,2 %) (vgl. VVS 2006 c, Anhang A-22).<br />
Im Vergleich zum früheren Plan (VVS 2004 a) sind einige <strong>Verbesserung</strong>en eingetreten, z. B. wurden »Bad<br />
Cannstatt« und die Haltestelle »Gottlieb-Daimler-Stadion« in Vorbereitung auf die Fußball-WM 2006 »barrierefrei«.<br />
Ebenfalls »barrierefrei« wurden »Freiberg (Neckar)« und »Malmsheim« (vorher »nicht barrierefrei«). Andere<br />
Haltestellen waren vorher »nicht barrierefrei« und sind nun wenigstens »eingeschränkt barrierefrei« (z. B.<br />
»Mettingen«, »Rommelshausen«). Es gibt jedoch auch Haltestellen, die vorher als eingeschränkt ausgewiesen<br />
waren und nun als »nicht barrierefrei« erscheinen (»Nordbahnhof«, »Feuerbach«).<br />
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