Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia
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2. Das ÖPNV-Angebot <strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte Personengruppen<br />
Die Empfehlung <strong>des</strong> Verkehrsexpertentags 2003 (GUVU 2003) lautet: Alte Menschen sollen in die Planung<br />
der kommunalen Infrastruktur einbezogen werden, damit ihre konkreten Anforderungen zur Sprache kommen.<br />
Für die Beteiligung anderer Gruppen wie Frauen, Kindern, Jugendlichen und Ausländern gibt es in der<br />
Praxis bisher wenige Beispiele. Eine Beteiligung der Vertretungen der Studierenden an den Hochschulen<br />
erfolgt i. A. nur im Zusammenhang mit den bereits erwähnten Studierendentickets (DEFO 2005). Behinderte<br />
haben eine rechtliche Sonderstellung. Aber wie steht es tatsächlich um die Einbeziehung der Behindertenverbände<br />
bei der Nahverkehrsplanung vor Ort? Gibt es eine Legitimation <strong>für</strong> die Beteiligung der anderen<br />
Gruppen an der Planung (vgl. Abschnitt 2.3 und Kap. 3 und 5)? Gibt es Zusammenhänge zwischen der Organisation<br />
der Gruppen und ihrer Beteiligung (Abschnitt 2.3 und 5)?<br />
Umgang mit mobilitätsbehinderten<br />
Menschen<br />
Wertediskussion<br />
Motivation<br />
Bewusstsein<br />
Leitbilder<br />
Akzeptable Alternativen –<br />
neue Konzepte<br />
Abb. 15: Grafik zu Entschließung Nr. 4 der Themengruppe 1 (GUVU 2004:2)<br />
Kommunikation im Planungsprozess<br />
Lust auf Mobilitätskultur<br />
entwickeln<br />
Individuum<br />
Abgleichen: Umgang mit<br />
Verkehrsproblemen<br />
Kommunikation ist ein wichtiges Element <strong>für</strong> die heutigen komplexen Planungsprozesse und Planungsentscheidungen<br />
im ÖPNV geworden und damit <strong>für</strong> Laien – dazu zählen in der Regel auch Gemeinderatsmitglieder,<br />
Politikerinnen und Politiker – häufig in ihren Abläufen und Auswirkungen nicht transparent<br />
(HERRMANN et al. 1999). Daran ändert auch die verbreitete Beteiligung von Verbandsvertreterinnen und<br />
Vertretern nichts, die durch eine Vielzahl von Terminen überlastet sind. Gleichzeitig ist die Arbeit der Verwaltung<br />
und der Verkehrsträger von den Vorgaben und Entscheidungen kommunalpolitischer Gremien wie<br />
<strong>des</strong> Gemeinderats und ihrer ehrenamtlichen Mitglieder abhängig.<br />
THIESIES (1998:66 f.) betont demzufolge die Notwendigkeit zur Veränderung bestehender Planungs- und<br />
Abstimmungsprozesse und schlägt eine umfassende Kommunikation durch Mobilitätsmanagement vor.<br />
Dieses beschränkt sich nach THIESIS nicht nur auf die Maßnahmen. Es bietet auch die Methodik zur<br />
Durchführung. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist »eine verstärkte Kommunikation und Kooperation aller Beteiligten,<br />
das sind u. a. Dienststellen öffentlicher Verwaltungen, Verkehrsunternehmen, Genehmigungsbehörden und<br />
Verkehrsteilnehmer. Dazu bedarf es klarer Vorgaben, damit unnötige Reibungsverluste minimiert und gänzlich<br />
vermieden werden« (THIESIES 1998:37, vgl. BLEES et al. 2002).<br />
Die Verkehrsplanung verfügt über eine Reihe erprobter Kommunikationsformen. Im Zentrum stehen dabei<br />
Ansprüche an die Verkehrsinfrastruktur und das Verkehrsangebot, die mit dem Blickwinkel <strong>des</strong> Betrachters<br />
variieren. GERLACH (in: DVWG 2000) unterscheidet drei Betrachterebenen: die Nutzer, die Betreiber<br />
(Baulastträger, Ergänzg.: im Nahverkehr besser die Aufgabenträger) und die Allgemeinheit. Diese stellen<br />
laut GERLACH mit unterschiedlichem Gewicht Ansprüche an Schnelligkeit, Sicherheit, Komfort, Umweltverträglichkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit der Verkehrsinfrastruktur. Dabei lässt GERLACH die eigentlich planende<br />
Institution, die Verwaltung oder das Planungsbüro, aus. Natürlich könnte argumentiert werden, dass<br />
diese lediglich die Ansprüche der vorgenannten Akteure koordinieren müssten. Aber ist das die Realität?<br />
Könnte es nicht auch sein, dass Planer ebenfalls gewisse Erfahrungsstandards präferieren, die pauschal mit<br />
den Ansprüchen der Nutzer gleichgesetzt werden?<br />
Kommunikation im Verkehrsplanungsprozess ist grundsätzlich zu unterscheiden in Verfahren der reinen Information<br />
(dem Sichbesprechen), der Partizipation (dem Teilnehmenlassen) und der Kooperation (dem gemeinsam<br />
Machen) (GERLACH in: DVWG 2000). Der Bürgerbeteiligung wird in diesem Zusammenhang<br />
27<br />
Erhaltung der<br />
Europäischen Stadt<br />
Politik: Mut machen<br />
zum Handeln<br />
Mobilitätskultur als<br />
Produkt definieren<br />
Mobilitätskultur im Kontext von<br />
Gesellschaft<br />
Lust auf nicht-motorisierte<br />
Bewegung